Das ausgerechnet der kühle Norden Europas, um genauer zu sein Schweden, einer der stärksten Exporteure hochwertigen Stoner Rocks ist, überrascht sicherlich hinsichtlich der geografischen Lage. Denn klimatisch stimmen die frostigen Wälder Skandinaviens nur bedingt mit dem heiß-sandigen Ursprungsort des Desertrocks überein. Ob die hohe Qualitätsdichte nun staatlicher Kulturförderung oder doch eher dem schwedischen Gemüt zu Verdanken ist, sei einmal dahin gestellt. Fakt ist, dass mit MOON COVEN eine weitere viel versprechende Band bereit steht, die stilistisch ähnlich wie ihre Landsleute vonASTEROID, GRAVEYARD undWITCHCRAFT agiert.
Mit der EP Amanita Kingdom erfinden MOON COVEN das Rad natürlich nicht neu, doch dies kann beim Genre des 70s-Retro-Rocks auch nicht das Ziel sein. Sprich, man bedient sich gängigen Stilmitteln wie repetitiven Riffing, vernebelten Gesang sowie ausufernden Soli, die der Platte ein angenehmes Jam-Feeling verleihen. Wohlwollend ist dabei hervorzuheben, dass die Schweden dabei trotzdem nicht zu beliebig klingen. Die Gitarrenarbeit könnte zwar ab und an noch etwas variabler und ausgefeilter daherkommen, bietet in seiner bewussten Minimalität aber dennoch Höhepunkte. Besonders das Eröffnungstrio bestehend aus Ruler Of Dust und Amanita Kingdom I & II weiß durch die gelungene Verschmelzung von groovigen Riffs und leicht bluesigen Vocals zu gefallen. Im vierten Song East treten dann allerdings erste Abnutzungserscheinungen auf, denn MOON COVEN verpassen es neue Ideen in Songaufbau und andersartige Gesangslinien einzubauen, sodass die große Ähnlichkeit zu den Vorgängern ins Auge fällt. Glücklicherweise behebt man diesen kleinen Schönheitsfehler im letzten Track, der betont folkigere Elemente bietet und entfernt an alte Klassiker von NEIL YOUNG erinnert. Spätestens, wenn im Refrain die lang gezogenen Ah-Vokallaute erklingen, hat man das Gefühl in Mitten der Prärie am Lagerfeuer zu sitzen.
MOON COVEN liefern eine gute erste Veröffentlichung ab. Die Band wird es zwar schwer haben angesichts der aktuellen Vielzahl an Stoner-Bands ausreichend Gehör zu finden, besitzt aber definitiv einiges an Potenzial. Wenn man es schafft die Songs noch etwas zu straffen und den Sound etwas abwechslungsreicher zu gestalten, könnte in Zukunft hier etwas Großartiges heranreifen, denn die Riffs und der Gesang sind jetzt schon weit besser als der Genre-Durchschnitt.
Veröffentlichungstermin: 18.01.2014
Spielzeit: 34:21 Min.
Line-Up:
David Leban – Vocals & Guitar
Axel Ganhammar – Guitar
Justin Boyesen – Guitar
Fredrik Dahlqvist – Drums
Oscar Johansson – Bass
Label: Transubstans Records
Homepage: https://www.facebook.com/mooncoven
Tracklist:
01. Ruler Of Dust
02. Amanita Kingdom
03. Amanita Kingdom II
04. East
05. We Were Conquerors