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MISTWEAVER: Tales From The Grave

Im Prinzip abwechslungsreicher Death Metal: Oldschool, melodisch, folkig und doch angestaubt…

Nachdem uns STIGMA vor kurzem mit Geschichten aus der Gruft unterhalten haben, nehmen MISTWEAVER nun den direkteren Weg und erzählen uns solche aus dem Grab. Vergleichen sollte man die beiden Bands freilich nicht miteinander, spielen doch Letztere ziemlich vielseitigen Death Metal, wohingegen die anderen im Metalcore zu Hause sind. Vom oldschooligen Frontcover sollte man sich ebenfalls nicht auf die falsche Fährte locken lassen, denn “Tales From The Grave” ist spieltechnisch breiter angelegt, als das Artwork vermuten lässt. Ziemlich angestaubt klingen MISTWEAVER trotzdem, aber darauf kommen wir später noch einmal zurück…

Zunächst einmal fällt auf, dass sich die Spanier einer großen Reihe an Einflüssen bedienen. Neben akustischen In- und Outros samt Konzertgitarren hält “Tales From The Grave” oldschoolige Death Metal-Nummern genauso bereit wie die melodische Ausführung schwedischer Machart. Überhaupt zeigen sich MISTWEAVER oftmals sehr verspielt; lange Instrumentalpassagen, in denen sich ab und an sogar Pianoklänge zu den eingängigen Soli gesellen, sind keine Seltenheit. Mit “Another Endless Night” hat es sogar ein folkiger Song aufs Album geschafft, welcher aufgrund des weiblichen Klargesangs stark aus dem Rahmen fällt. Diesen darf in Zukunft auch Frontmann und Gitarrist Raúl Weaver gerne durchbrechen, denn mit seinem genretypischen Grunzen macht er sich auf Albumlänge ob der Gleichförmigkeit nur wenige Freunde.

MISTWEAVER ringen vergeblich um Abwechslung

Vorher sprach ich davon, dass “Tales From The Grave” angestaubt sei, und genau das macht die vielen guten Ansätze von MISTWEAVER in letzter Konsequenz zunichte. Das liegt nicht unbedingt an der authentischen, entfernt nostalgischen Produktion und auch nicht am allzeit präsenten Keyboard, sondern vielmehr am Songmaterial, genauer gesagt am Songaufbau, dem überraschungsarmen Drumming und der ideenlosen Gitarrenarbeit.

Viel zu selten gibt es mal ein ungewöhnliches Killerriff wie das eines “The Pestilence”. “Into The Realms Of The Dead”, “Sons Of Darkness”, “666 – The Call” und “Through The Gate Of Timeless Departure” sind allesamt gut gemeint, zugänglich und prinzipiell nicht schlecht. Nur eben auch altbacken, vorhersehbar und dadurch absolut spannungsarm. Das ist äußerst ärgerlich, wenn man bedenkt, welch Mühe sich MISTWEAVER auf ihrem vierten Album geben und wie sehr sie in den 62 Minuten um Abwechslung ringen.

Dem Durchschnitt entfliehen können die fünf Musiker bei allem Einsatz dennoch nicht. Vielleicht hätte man sich doch in die benachbarte Gruft begeben sollen, anstatt sich auf das davor liegende Grab zu stürzen. Da ist es zwar auch ganz schön staubig, doch dafür wären die von dort erzählten Geschichten vermutlich umso fesselnder ausgefallen.

Veröffentlichungstermin: 30.05.2010

Spielzeit: 62:06 Min.

Line-Up:

Raúl Weaver – Vocals, Guitar
Eduardo Alonso – Guitar
Eduardo Navazo – Keyboards
David de Pedro – Bass
Simon Cordero – Drums

Produziert von Andy Larocque
Label: Casket Music

Homepage: http://www.mistweaver.net

MISTWEAVER “Tales From The Grave” Tracklist

01. Fairytale
02. Sons Of Darkness
03. Into The Realms Of The Dead
04. Siren Of The Hellish Seas
05. Voices From The Grave
06. The Pestilence
07. Smell Of Death
08. May God Deliver Death
09. Through The Gate Of Timeless Departure
10. Another Endless Night
11. A New Vision Of The Apocalypse
12. 666 – The Call
13. A Madman´s Epitaph

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