MISANTHROPIC: Reborn

"Reborn" ist nicht das Deathmetalalbum für zwischendurch, aber wer etwas Zeit mitbringt und dem Album einige Durchläufe zum warm werden gibt, der wird hier definitiv belohnt werden.

Eine Bandbeschreibung mit mehr Ausrufezeichen als der Text Zeilen hat lässt normalerweise entweder auf überzogenes Geltungsbedürfnis oder auf den mangelnden Einfallsreichtum beim Sammeln von Argumenten schließen. Bei MISANTHROPIC lasse ich es aber mal getrost als überschäumende Euphorie durchgehen. Die dürfen die vier Mainzer nämlich durchaus haben, denn Reborn ist gut geworden. So gut, dass es mir doch ein kleines Wow abgerungen hat, war doch MISANTHROPIC eine Band, die nur noch so vor sich hin zu existieren schien und alles halbe Jahr mal in einer örtlichen Location vor wenig Publikum überhaupt daran erinnerte, dass sie sich noch nicht aufgelöst hatte. Irgendwer muss den Jungs also das Bier versteckt haben, dass sie sich vor lauter Wut im State of Art Studio in Ludwigshafen einschlossen und diesen Batzen Hass einprügelten. Und der Titel Reborn trifft es wie die Faust aufs Auge. Wer die Band vorher kannte sollte nicht denken, dass er mit Sicherheit weiß, wie diese Scheibe klingt. Der Sound ist roh und authentisch mit natürlichem Drumsound, ohne dabei aber an Druck vermissen zu lassen und die Songs sind vielschichtig und voller Ideen. Von schnellem, gradlinigem Geknüppel ist nur noch das Grundgerüst stehen geblieben, da herum haben MISANTHROPIC sich ein Konstrukt aus abwechslungsreichem Gesang, fiesen Riffs, zähen und brutalen Grooves und heftigen Stampfparts gebaut, verfeinert durch immer wiederkehrende melodische, ja manchmal fast epische, atmosphärische Leads, die auch nicht davor zurückschrecken in Blackmetal-Gefilde vorzustoßen. Reborn gleicht teilweise fast eher einem Hörspiel, als einer Aneinanderreihung von Songs, so komplex bauen sich die Stücke auf und genau so langwierig gehen sie unter, machen nur wiederwillig Platz für die nächsten.
Reborn ist nicht das Deathmetalalbum für zwischendurch, aber wer etwas Zeit mitbringt und dem Album einige Durchläufe zum warm werden gibt, der wird hier definitiv belohnt werden, denn hier überzeugt eigentlich alles.

Veröffentlichungstermin: 16. 03. 2007

Spielzeit: 47:58 Min.

Line-Up:
Steffen Görte – Vocals
Patrick Beiling – Strings
Thorsten Eckardt – Strings
Nils Körner – Drums

Produziert von Alex Koch
Label: Musicaz Records

Homepage: http://www.misanthropic.de

Email: fuck.you@misanthropic.de

Tracklist:
01. Chapter II: Between My Lifes
02. Chapter IV: Hate
03. The Mask
04. Chapter VI: No Way Out/Hell Is In Me
05. Spiral Of Eternity
06. Last Struggle Of The Enslaved
07. Suicide Run
08. Chapter III: Reborn
09. Chapter V: The Beginning
10. Epilogue: Catatonic
11. On The Run

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