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MEVÃDIO: Hands Down

Moderner Metal, ehrlich und mit Ideen, aber mit einigen Schwachstellen.

Die dänischen MEVÃDIO veröffentlichen mit Hands Down in Deutschland ihr Debüt. Und nun werden die Jungs von der deutschen Presse als Newcomer im Stile von MACHINE HEAD bezeichnet, als PANTERA-Antwort gefeiert oder gar mit IN FLAMES verglichen. All das kann ich nicht nachvollziehen, denn MEVÃDIO sind soviel alternativer als die genannten Bands. Der Fünfer liefert auf Hands Down in jeder Hinsicht modernen Metal ab. Nicht, dass ich den Jungs sowas nicht gönne, aber hier kann man als Fan recht schnell in die Irre geführt werden. Ein Kauf kann sich also recht schnell als armtiefer Griff ins Klo entpuppen, wenn ein Fan obiger Bands sich zum blinden Kauf entscheidet. Also versuchen wir uns mal an der Aufgabe, das Schaffen der Band zu beleuchten.

Auf Hands Down findet ein Gemisch aus modernem Metal aller erdenklichen Einflüsse statt. Das Aggressionslevel ist eher gemäßigt, das Emo-Level ist hoch. MEVÃDIO zimmern ein Gemisch aus MACHINE HEAD zu ihrer alternativsten Phase, Nu Metal-Aggressionen à la KORN und einer großen Schippe Pathos im Stile von SYSTEM OF A DOWN. Groovebetont, wie die Mannen um Rob Flynn zelebrieren die Dänen ihre Songs, mal ruppig mit Screams, öfter rockig melodiös und manchmal – sagen wir es ganz direkt – unerträglich emotional. Der Gesang bei Rainbow Desire hätte auch von SYSTEM OF A DOWN kommen können und Youaintshittome klingt sogar nach etwas raueren und ehrlicheren LINKIN PARK. Die Härteskala reicht nicht unbedingt weit nach oben und Vergleiche mit RAUNCHY oder stellenweise auch MNEMIC bahnen sich an, mit denen die Jungs ja auch schon auf Tour unterwegs waren.

Trotzdem ist Hands Down beileibe kein schlechtes Album. Das Songwriting ist ausgereift, die Band steckt voller Ideen, die Produktion von Tue Madsen ist über jeden Zweifel erhaben und passt perfekt zur Musik. MEVÃDIO sind gut an ihren Instrumenten und auch die Vocals sind sauber. Zu sauber, für meinen Geschmack, versucht man doch hier oder da einige Schwächen mit zuviel Pathos zu überdecken, wie das einige moderne Bands so großartig können. Trotz einiger guter Kompositionen, einiger schicker Melodien und einer sympathischen Art ragen MEVÃDIO nämlich nicht über die Genre-Größen hinaus. Einen Bonus gibt es dennoch für die Ehrlichkeit, die in den Songs mitschwingt und für die interessanten und intelligenten Lyrics.

Hands Down bleibt daher ein gutes Stück moderner Metal, der eher MTV- als Moshpit-tauglich ist. Um sich durchzusetzen muss die Band aber noch daran arbeiten und sich um mehr Eigenständigkeit bemühen. Denn so bewegt sich die Musik auf der Scheibe auf einem schmalen Grat zwischen Mainstream und Metal, der von beiden Seiten schwer begehbar ist.

Veröffentlichungstermin: 21.02.2005

Spielzeit: 45:23 Min.

Line-Up:
Kruger – Vocals

Michael – Bass

Kenneth – Drums

Thomas – Guitars

Ivan – Guitars

Produziert von Tue Madsen & MEVÃDIO
Label: Mighty Music/Drug(s)

Homepage: http://www.mevadio.com

Email: mevadio@mevadio.com

Tracklist:
01. Life Through The Eyes Of A Crooner

02. Walk With Me

03. Entertainment

04. Below Average

05. Here Come The Good Guys

06. Killaville

07. Faith, Hope! & Liposuction

08. Rainbow Desire

09. Youaintshittome

10. When Bullshit Walks

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