MEMORY GARDEN: Verdict of Posterity

Auch wenn ich von der neuen MEMORY GARDEN einfach ein bißchen mehr erwartet habe, bleibt die Band für mich einer der größten Hoffnungsträger des traditionellen Metals überhaupt und ´Verdict of Posterity´ ist es auf jeden Fall Wert gekauft zu werden!

Dem Release des neuen MEMORY GARDEN-Werks habe ich nach dem genialen Vorgänger “Tides” wirklich entgegengefiebert und es war eigentlich nur logisch, dass “Verdict of Posterity” meine hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte. Hört sich jetzt sehr negativ an, soll es aber eigentlich nicht, da das zweite Album der Schweden wirklich weit über dem Durchschnitt der sonstigen Metal-Veröffentlichungen liegt.

Ihrem Stil des Power-Doom-Metals ist die Band jedenfalls treu geblieben, auch wenn ich das Album inzwischen eher mit Bands wie HEXENHAUS oder MEMENTO MORI denn mit SOLITUDE AETURNUS oder CANDLEMASS vergleichen würde. Wer weiß, wie sehr da Produzent Mike Wead seine Hände im Spiel hatte, der jedenfalls sehr gute Arbeit leistete, was die Produktion angeht.

Drummer Tom Björn trägt viel zum MEMORY GARDEN-Sound bei

Kompositorisch hat sich die Band auf jeden Fall weiterentwickelt und mehr ein Gefühl für die kleinen Spielereien am Rande bekommen, die ein Album eben ausgereifter erscheinen lassen. Leider ist dieser Tatsache die Power zum Opfer gefallen, die das Debüt so sehr auszeichnete. Alles ist einfach ein bisschen zu vertrackt geworden, so dass man den Schlag ins Gesicht nicht mehr so richtig spüren kann. Immer noch als echte Bereicherung darf man Schlagwerker Tom Björn sehen, der es nachwievor schafft, mit seinem Spiel einen Song noch interessanter erscheinen zu lassen und so trägt er auf jeden Fall einen wichtigen Teil bei zum MEMORY GARDEN-Sound. Genauso natürlich Sänger Stefan Berglund, der nach wie vor mit diesem netten Lispler zu kämpfen hat, in der Doom-Szene aber jetzt schon zu den Großen gezählt werden kann. Besonders hervorstechend ist dies, wenn er die Akustikteile bei Songs wie “Shadow Season” oder “Outward Passage” mit obergenialen Vocallines garniert.

“Verdict Of Posterity” bleibt trotz hohen Niveaus leicht hinter den Erwartungen

Kritisieren muss man, dass es bis zum Schlusssong keinen echten Ausreißer gibt, die Songs also alle nach einem ähnlichen Schema, jedoch auf einer hohen Qualitätsstufe ablaufen. Ausnahme ist eben wie gesagt der letzte Song des Albums “Amen”, der wohl als musikalische Fortsetzung des “Tides”-Songs “Bliss” gewertet werden darf. Zunächst auf Piano und Gesang beschränkt, wächst der fast zehnminütige Song zu einem bedrohlich-psychedelischen Soundtrack heran, um dann als düsterer Bombast-Doomer zu enden. Ein echter Gänsehaut-Track!

Auch wenn ich von der neuen MEMORY GARDEN einfach ein bisschen mehr erwartet habe, bleibt die Band für mich einer der größten Hoffnungsträger des traditionellen Metals überhaupt und “Verdict of Posterity” ist es auf jeden Fall wert, gekauft zu werden!

Veröffentlichungstermin: 09.11.98

Spielzeit: 54.12 min.

Line-Up

Stefan Berglund – Vocals
Anders Loosträm – Rythm Guitars, Backing Vocals
Simon Johansson – Lead and Accoustic Guitars, Backing vocals
Ken Johansson – Bass
Tom Björn – Drums, Piano, Backing Vocals

Produziert von Mike Wead und Memory Garden

Erschienen bei Metal Blade Records

MEMORY GARDEN “Verdict Of Posterity” Tracklist

1. Carved in Stone
2. Awkward Tale
3. Shadow Season
4. Tragic Kingdom
5. The Sum of all Fear
6. Split Image
7. Outward Passage
8. Wasteland Foretold
9. Amen

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