MEGADETH : The World Needs A Hero

Wo kann man jetzt die neuen Stücke einordnen? Die Riffs haben schon manchmal wieder die Intensität der „Rust In Peace“, oder „Countdown To Extinction“ Zeit. Während der Gesang und der Versuch die Songs mit vielen Breaks und Tempowechseln zu versehen, stark an „Cryptic Writings“ erinnert.

Was hörte man nicht alles im Vorfeld der Veröffentlichung: “Wir gehen back to the roots. Bei manchen Riffs schmerzte sogar meine Hand beim Spielen. Dies ist die härteste CD von uns!, usw…”

Aber wohin bewegt sich eine Band wie MEGADETH, wenn sie back to the roots gehen will? Wirklich zu den Anfangstagen der „Killing Is My Business…“-Phase oder zu der erfolgreichen „Countdown To Extinction“-Zeit? Oder war das Geschwätz mal wieder nur heiße Luft?

Hmhm, schwierig. Sehr schwierig. Also, mit „Killing Is My Business“ oder „Peace Sells“ haben die neuen Stücke gar nichts am Hut. Enttäuscht? Ich nicht, habe es aber auch nicht wirklich erwartet und auch kein Problem damit, da ich sowieso die Scheiben ab „Rust In Peace“ am liebsten mag. Den Fans der 80er Veröffentlichungen sei aber wenigstens gesagt, dass auch die Spielereien der „Risk“ wieder der Vergangenheit angehören. Tja, aber wo kann man jetzt die neuen Stücke einordnen? Die Riffs haben schon manchmal wieder die Intensität der „Rust In Peace“- oder „Countdown To Extinction“-Zeit. Während der Gesang und der Versuch die Songs mit vielen Breaks und Tempowechseln zu versehen, stark an „Cryptic Writings“ erinnert.

“The World Needs A Hero” ist eine Ansammlung hervorragender Riffs

Fakt ist, dass auf „The World Needs A Hero“ wieder etliche klasse Songs vorhanden sind und die Scheibe den eher schwachen und ziellos wirkenden Vorgänger ganz klar in den Schatten stellt. Die Scheibe ist eine Ansammlung hervorragender Riffs. Das neue Gitarrenpaar Mustaine/Pitrelli spielt jedes Solo, jedes Break, jedes Riff auf verdammt hohem Niveau und schafft es, etliche ohrwurmartige Leads zu schreiben. Klasse und keiner vermisst mehr Marty Friedman! Der Gesang ist wieder typisch Mustaine.

Los geht’s mit „Disconnect“, welcher genau so klingt wie oben beschrieben. Ein melodischer, wirklich gut singender Mustaine zu Beginn und das Ende ziert eine Ansammlung von wirklich harten Killerriffs. Genau der richtige Opener. „The World Needs A Hero“ ist versehen mit cool klingendem Sprechgesang und treibenden Drums. Es fällt auf, dass bei der CD kein Song dem anderen gleicht. Ein großer Pluspunkt und auch der Grund, warum ich die Scheibe, obwohl ich die meisten Songs schon seit Dezember kenne, jetzt noch sehr oft höre. „Motopsycho“ kommt ebenso treibend und locker aus den Boxen. Ein kurzer Track, der bestimmt live auch gut nach vorne geht. Hier wurde Gas gegeben, ohne aber die Melodien zu vernachlässigen (dieser Satz passt eigentlich zu fast allen Songs). „1000 Times Goodbye“ folgt. Ein langes, eingängiges Riff zu Beginn und dann ein typischer MEGADETH-Song, wie man ihn seit der „Cryptic Writings“ kennt. „Burning Bridges“ klingt ebenso. Kein Highlight, aber auch kein Füller. Einfach nur ein guter Song.

MEGADETH überzeugen mit einer Halbballade

Dann das Highlight der Scheibe. Die Halbballade „Promises“ ist der legitime Nachfolger zu „A Tout Le Monde“. Und wenn jetzt noch jemand behauptet, Mustaine kann mit seiner Stimme keine Atmosphäre schaffen, der hat keine Ahnung von Musik oder – und das scheint ja in letzter Zeit in Mode zu kommen – findet alles nicht mehr gut, was von bekannteren Bands erscheint…eine Klasseballade mit zarter Geigenuntermalung. Gänsehaut pur. „Recipe For Hate…Warhorse“ geht nach verpieltem Beginn mit gesprochenem Intro wieder gut nach vorne los, während „Losing My Senses“ den Schwachpunkt der Scheibe darstellt. Recht motivations- und kraftlos klingt der Song.

Schade, dass ein wirklich guter Track wie „Kill The King“ auf einer Best-Of untergeht. Dieser Song für „Losing My Senses“ wäre eine bessere Option gewesen. „Dread And The Fugitive Mind“ ist von eben dieser Compilation schon bekannt. Ein hervorragender Song. Es wäre wirklich schade gewesen, wenn es dieser nie auf ein reguläres Album geschafft hätte. Erinnert wegen der rotzigen Vocals an „Sweating Bullets“. „Silent Scorn“ ist ein einminütiges Instrumental, bei dem hauptsächlich die Drums und Trompeten im Vordergrund stehen. Könnte ich mir gut als Intro bei den Konzerten vorstellen. Dann der härteste und schnellste Track der Scheibe: „Return To Hangar“ ist die Fortsetzung zu „Hangar 18“ vom 1990 erschienenen „Rust In Peace“ Album. Der Aufbau und der Refrain des Songs erinnern an den ersten Teil und auch die Riffs und Breaks sind ähnlich schnell.

MEGADETH haben die Kurve gekriegt

„When“ bildet den Abschluss. Über 9 Minuten, zu Beginn langsam, wieder mit einer Art gesprochenem Intro und der zweite Teil des langen Songs erinnert ein wenig an „Am I Evil“ von METALLICA. Lt. Mustaine war das aber auch so beabsichtigt, also ist dies keine Kritik.

MEGADETH haben also die Kurve gekriegt und nach den für viele enttäuschenden Vorgängern wieder ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Nachdem jetzt auch Vic zurück auf dem Cover ist, gibt es für keinen Fan mehr einen Grund, die Scheibe nicht zu kaufen. Jeder, der MEGADETH bisher mochte, wird auch die neue Scheibe mögen. Das Einzige, auf was ich jetzt wirklich gespannt bin, ist die Livepremiere der neuen Songs und ob sich die Schmerzen von Mustaine beim Spielen in Grenzen halten…

Line-Up:

Dave Mustaine – Guitar, Vocals
Al Pitrelli – Guitar
Dave Ellefson – Bass
Jimmy De Grasso – Drums

Label: Sanctuary Records

Homepage: http://www.megadeth.com

MEGADETH “The World Needs A Hero” Tracklist

  1. Disconnect
  2. The World Needs A Hero
  3. Motopsycho
  4. 1000 Times Goodbye
  5. Burning Bridges
  6. Promises
  7. Recipe For Hate…Warhorse
  8. Losing My Senses
  9. Dread And The Fugitive Mind
  10. Silent Scorn
  11. Return To Hangar
  12. When
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