Aufrechte Sitzposition einnehmen, anschnallen, das Rauchen einstellen und Ready for take off – das erfolgreiche Geschwader MASTERPLAN setzt in diesen Tagen zum nächsten Höhenflug an! Schon vor zwei Jahren mit zahlreichen Passagieren und zufriedenen Ingenieuren auf Wolke sieben geschwebt, hat die fünfköpfige Crew jetzt noch einmal ein Feintuning vorgenommen und die wenigen technischen Unzulänglichichkeiten des selbstbetitelten Erstmodells ausmerzen können. Zudem hat man die Fluglinie ein klein wenig variiert, jedoch werden alle Anhänger der ersten Luftreise auch anno 2005 den glitzernden Kometen im ansonsten ziemlich bewölkten Metal-Himmel wieder mit Freuden erblicken können.
An der Besatzung hat sich glücklicherweise nichts geändert, noch immer sitzen Chefpilot Roland Grapow und sein Co-Steuermann Uli Kusch (beide Ex-HELLOWEEN) im Cockpit, die Durchsagen übernimmt noch immer Jorn Lande (JORN, ehemals ARK, BEYOND TWILIGHT, MILLENIUM), dessen Stimme nach wie vor entscheidendend für den Komfort an Bord sorgt und ich bin mir wirklich nicht sicher, ob das Unterfangen MASTERPLAN ohne diesen Mann tatsächlich so erfolgreich wäre. Klar, auch das technische Konzept sorgt für genügend Unterhaltung und birgt trotz deutlich komplizierterer Struktur als beim Vorgängermodell keine Sicherheitsrisiken, obwohl man eine wesentlich höhere Durchschnittsgeschwindigkeit an den Tag legt und Grapow einige akustische Manöver mehr vollzieht als noch vor drei Jahren. Die häufig eintretende Gänsehaut ist jedenfalls weniger auf klaustrophobische Erscheinungen der Passagiere als auf die unglaubliche Magie zurückzuführen, die von Goldkehlchen Jorn Lande ausgeht. Egal, an welchem Teil der Reise man auch ankommt, immer wieder nimmt er seinen Gästen mit einschlägigen Argumenten wie I´m Not Afraid die Angst, etwa wie ein Falling Sparrow ins offene Gewässer zu stürzen und verwandelt das Luftschiff sogar kurzzeitig in einen Headbangers Ballroom voller glückseliger Crimson Riders und zu keiner Sekunde fühlt sich jemand in seiner Gesellschaft befremdet. Die epische, monumentale Abschiedsformel Black In The Burn, die zugleich zum Besten gehört, was man an Bord von MASTERPLAN jemals gehört hat, rundet die erlebnisreiche Hörreise schließlich ab, man setzt zufrieden zur Landung an, steigt mit begeisterter Miene wieder aus dem Flieger und steht schließlich wieder mit beiden Beinen auf dem Boden.
Dort wieder angekommen, lässt sich eigentlich nur noch sagen, dass MASTERPLAN auf ihrem Zweitwerk Aeronautics nicht den kleinsten Fehler begangen haben: Die Band hat nicht viel am Erfolgsrezept von Masterplan verändert, wiederholt sich jedoch auch keineswegs einfach nur selbst und es sieht tatsächlich so aus als gehöre die Truppe so langsam aber sicher zur absoluten Speerspitze der melodischen Metalszene. Wer beim ersten Hördurchgang noch so seine Schwierigkeiten hat, dem kann auf alle Fälle Entwarnung gegeben werden: Die insgesamt zehn Stücke brauchen ein paar Anläufe, entwickeln dann aber eine immense Halbwertszeit und sind somit auch für Vielflieger hervorragend geeignet. Sicherlich wird ein Album wie Aeronautics rein musikalisch nicht den ersten Platz in der Devil´s Hall Of Fame einnehmen können, welche Jorn´s frühere Combo BEYOND TWILIGHT schon vor Jahren eingeläutet hatte, auch wenn der Sänger Letztere beim Albumhighlight Black In The Burn mit der Textzeile Forever fighting in this shadowland zitiert und bei Wounded mit dem Vers And turn the Hourglass again… auch akustische Grüße an die Kollegen von MILLENIUM versendet. Trotzdem ist es schon jetzt beschlossene Sache, dass die ohnehin schon angesagte Band nicht nur wie ein Düsenjäger, sondern wie eine Rakete in den nächsten Monaten in den Metalolymp auffahren wird. Ich für meinen Teil habe jedenfalls schon mal einen Ehrenplatz im nächsten Jahrespoll freigehalten!
Veröffentlichungstermin: 24.01.2005
Spielzeit: 54:07 Min.
Line-Up:
Jorn Lande – vocals
Roland Grapow – guitar
Uli Kusch – drums
Jan S. Eckert – bass
Axel Mackenrott – keys
Produziert von Roy Z
Label: AFM Records
Homepage: http://www.master-plan.net
Tracklist:
01. Crimson Rider
02. Back For My Life
03. Wounds
04. I´m Not Afraid
05. Headbangers Ballroom
06. After This War
07. Into The Arena
08. Dark From The Dying
09. Falling Sparrow
10. Black In The Burn