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MASTERIIS: Dodsdom [EP]

Freezing Drumcomputer!

Die Black-Metal-Fraktion hat es dieser Tage aber auch nicht leicht. Da tut man wirklich alles, um den geneigten Hörer mithilfe von bösartigen Blicken, morbiden Coverdesign und fehlender Bandwebsite von seiner Trveness zu überzeugen, und dann scheitert man an so banalen Dingen wie am fehlenden menschlichen Drummer. Macht doch nichts, denkt man sich im Hause MASTERIIS, und greift kurzer Hand auf einen virtuellen Prügelknaben zurück. Das kann durchaus funktionieren, siehe bekannte Verfechter wie BLUT AUS NORD, muss es aber nicht – ob die Wahl in ihrem Falle wirklich eine gute Idee war? Vorhang auf für Dodsdom, die Show beginnt.

Und nein, die Entscheidung pro Drumcomputer stellt sich als falsch heraus, zumindest wenn man ihn so penetrant in den Vordergrund mischt und damit noch mehr Augenmerk auf die mittelprächtige Programmierungskunst wirft, wie auf dieser EP geschehen. Gerade die Breaks gehören nicht zu den Sternstunden der Schaffensepoche des Osloer Duos, aber man würde ihnen unrecht tun, wenn man sich mit der Kritik allein nur auf diese Tatsache versteifen würde. Da wäre auch noch der fies gekeifte Gesang von Ramnsvarturh, der sich zwar klasse ins Instrumentarium einfügt, aber dennoch Möglichkeiten wie Abwechslung bezüglich Tonvariabilität links liegen lässt. Doch es gibt teilweise auch positive Aspekte zu entdecken. So blitzt im Sound, der sich irgendwo zwischen Szeneidolen der zweiten Black-Metal-Welle wie EMPEROR und SATYRICON bewegt, immer mal wieder die ein oder andere gut umgesetzte Idee auf. Forlatt besitzt zum Beispiel einen tollen Zwischenpart, bei dem eine cleane Gitarre sich über einen schrammeligen Soundteppich ausbreitet und die Bahn für einige gelungene Schlusstakte ebnet. Auch das einzige englischsprachige Werk auf der Platte, Into Infinite Darkness (was verblüffende Namensidentität mit DISSECTIONs Into Infinite Obscurity aufweist) hebt sich mit seinen gediegeneren Tempo angenehm von der restlichen Knüppelorgie ab, und lässt somit auch mehr Platz für den Bass, der sogar mal einige prägnante Töne beisteuern darf. Insgesamt der atmosphärischte Track der Platte, was auch an den dezent eingesetzten Keyboardchören liegt.

Schlussendlich schafft es die Band noch nicht wirklich, zu überzeugen. Jedoch sollte man bedenken, dass dies nur eine 4-Track-EP ist und der Aussagewert damit naturgemäß recht begrenzt ist. Unbedingt abschaffen oder zumindest einer starken Frischzellenkur unterziehen sollten sie jedoch ihrer Blechbüchse, denn diese stellt zur Zeit noch das größte Manko dar.

Veröffentlichungstermin: 02.08.2011

Spielzeit: 18:24 Min.

Line-Up:
Ramnsvarturh – Vocals, Drums
Morfahnus – Guitar, Bass and Drums

Label: Ewiges Eis Records

Tracklist:
1. Svøpt I Tiden
2. Dødsdom
3. Forlatt
4. Into Infinite Darkness

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