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MÅNEGARM: Vargstenen

Die skandinavische Folklore wurde mit dem klassischen Viking Metal-Sound der Schweden verheiratet. Das Brautpaar versteht sich prächtig.

Mit ihrer Mini-CD Urminnes Hävd – The Forest Sessions verabschiedeten sich MÅNEGARM von ihrem bisherigen Label Displeased Records. Auf jener CD frönten die Schweden nicht dem Viking Metal, sondern verzückten den Hörer mit ursprünglicher, akustischer skandinavischer Folklore unter Verwendung einer Vielzahl traditioneller Instrumente. Zwar wurde man nicht müde zu betonen, dass diese Akustik-CD außer der Reihe lief, dennoch scheinen die Arbeiten daran eine nachhaltige Auswirkung auf die musikalische Ausrichtung der Band gehabt zu haben, wie beim Hören von Vargstenen, dem Einstand beim neuen Label Black Lodge, deutlich wird.

Mit Ur Själslig Död, dem eigentlichen Opener des neuen Albums, gibt es zunächst klassischen MÅNEGARM-Stoff auf die Lauscher: treibender Viking Metal im 6/8-Takt, mit eingängigen nordischen Gitarrenmelodien, dabei aber hörbar vom traditionellen Heavy Metal beeinflusst. Der Kreisch- und Grunzgesang allerdings wird öfter als bisher von hymnischen, klaren Gesangspassagen unterbrochen, die einmal mehr voller Inbrunst dargeboten werden und ziemlich genau den Klischeevorstellungen des rauen, grölenden Wikingers entspricht. Anders als viele andere Bands des Genres verwenden die Schweden keine Keyboards, sondern beschränken sich auf die klassische Metal-Besetzung plus Violine, welche aber nicht in jedem Song zum Einsatz kommt.

Zwar gibt es noch eine Reihe weiterer Songs in der Machart des Openers, allerdings auch vermehrt akustische Passagen oder ganze Stücke, namentlich Den Gamlar, Vargbrodern Talar und das abschließende Eld. Diese hätten ohne weiteres auch auf Urminnes Hävd – The Forest Sessions stehen können, gehen aber nicht über kurze Intermezzi hinaus. Die Vorliebe für folkloristische Klänge wird dennoch unüberhörbar, denn klassischer MÅNEGARM-Stoff und Akustik-Folk stehen auf diesem Album nicht lose nebeneinander. Im leicht melancholischen Visioner På Isen, aufgrund seiner Platzierung in der Tracklist und seiner Länge von fast neun Minuten das Kernstück des Albums, vollziehen die Schweden eine perfekte Symbiose aus dem folkigen Sound der Forest-Sessions und den gewohnten Metal-Klängen der Band. Überwiegend im 6/8-Midtempo gehalten, besticht der Song durch großartige Violinen, nicht selten von der Violine gespielt, und weibliche Backing Vocals, die stark an die auf Urminnes Hävd erinnern. Dass diese perfekte Symbiose kein einmaliger Ausrutscher ist, zeigt sich beim nicht minder gelungenen Titelsong.

Zwar hat sich mit I Underjorden auch ein sehr schwaches Stück eingeschlichen, und auch die Produktion könnte besser sein – besonders die Becken scheppern teilweise arg unangenehm -, dennoch ist Vargstenen ein gelungenes Album, so etwas wie die best of both worlds, und sollte sowohl die alten Fans als auch die Liebhaber der skandinavischen Folklore zufrieden stellen.

Veröffentlichungstermin: 04.05.2007

Spielzeit: 51:12 Min.

Line-Up:
Jonas Almquist – Guitar
Pierre V. Wilhelmsson – Bass
Erik Grawsiö – Drums, Vocals
Markus Andé – Guitar
Janne Liljekvist – Violin
Label: Black Lodge

Homepage: http://www.manegarm.com

Tracklist:
1. Uppvaknande
2. Ur Själslig Död
3. En Fallen Fader
4. Den Gamle Talar
5. Genom Världar Nio
6. Visioner På Isen
7. Vargbrodern Talar
8. I Underjorden
9. Nio Dagar, Nio Nätter
10. Vargstenen
11. Vedergällningens Tid
12. Eld

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