MALDOROR. L´Arbre-Cimetère [EIgenproduktion]

Guter, atmosphärischer Prog-Rock mit einer französischsprachigen Konzeptstory.

Mit L´Arbre Cimetiére veröffentlichen die französischen Progger MALDOROR ihr erstes Album, nachdem man sich bereits 1994 zusammengefunden hat, sich zunächst aber auf das Spielen von Coverversionen beschränkte.

Nun ist im Prog-Rock-Genre über die vielen Jahre hinweg ja schon vieles gesagt worden, Alben in französischer Sprache findet man aber auch hier nicht unbedingt zuhauf. Das ist für MALDOROR sowohl Vor- als auch Nachteil. Mag sein, dass die Band gar nix dazu kann, aber schon allein durch den erzählenden Gesang, bekommt L´Arbre Cimetére von Anfang an diese gewisse Chanson-Schlagseite, die man auch mit geballter Anstrengung nicht aus dem Kopf bekommt. Wer den Klang der französischen Sprache mag, der fühlt sich hier sehr schnell wohl und kann sich verzaubern lassen. Um in die Fantasygeschichte des Konzeptalbums eintauchen zu können, bedarf es allerdings schon ein bisschen mehr, als nur Reste von Schul- oder Touristenfranzösisch. Und das könnte MALDOROR auf der anderen Seite zum Nachteil gereichen, denn L´Arbre Cimetiére ist ein Werk, das auf Stimmungen baut und weniger auf musikalische Aha-Erlebnisse. Denn diesbezüglich ist das Debütalbum der Franzosen kein Meilenstein der Prog-History geworden. Zwar können MALDOROR durch geschickt eingesetzte Breaks und stimmungsvolle Arrangements für Abwechslung sorgen, doch auch nach mehrmaligem Hören bleibt außer von kurzen Songausschnitten wenig hängen. Auch geht es hier weniger um die Darstellung, instrumentaler Fertigkeiten, der Schwerpunkt liegt tatsächlich beim Erzeugen von musikalischen Bildern im Kopf. Und diese lassen sich einfach besser kreieren, wenn man der verwendeten Sprache einigermaßen mächtig ist.

Eigentlich schade denn die Musik ist durchaus in der Lage den Hörer in eine andere Welt zu entführen und die reale für eine gewisse Zeit vergessen zu machen. Somit gibt es für L´Arbre Cimetiére eigentlich nur zwei Möglichkeiten: entweder man kniet sich ordentlich rein und überwindet die Sprachbarriere, oder man beschränkt sich auf die erzeugten Klangwelten. Wählt man zweiteren Weg, so wird man feststellen, dass MALDOROR in erster Linie auf Standard-Mittel des Prog-Rock zurückgreifen, was nichts Schlechtes heißen soll. Schöne Musik bleibt schöne Musik. Der erfahrene Proggie wird bei MALDOROR allerdings wenig Neues entdecken. Aber ihr merkt schon: es fällt mir schwer, die Musik der Franzosen deshalb ernsthaft abzuwerten. Es bleibt eine gute Platte mit einem gewissen Exotenbonus. Kann man haben.

Spielzeit: 65:11 Min.

Line-Up:
Silvain Goillot – Drums

Stéphane Descamp – Bass/Vocals & Backing vocals

Christophe Bellieres – Lead vocals/Guitars & Keyboards

Jean-Christophe Rouanet – Guitars/Backing vocals
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://wqww.maldoror-web.com

Tracklist:
Act I : LES PANTINS DE LA VERITE

1. L´Arbre-Cimetière Part 1 – Le poison

2. Tristes Cités

3. A la recherche du passé

4. Bal des pendus

5. La convocation

6. L´ouverture du procès

Act II : COMPARUTIONS

7. Le pouvoir des mots

8. Les nouveaux mondes

9. Simples physiciens

10. Ainsi soit-elle

Act III : LES CENDRES DE LA MEMOIRE

11. La sentence

12. L´Arbre-Cimetière Part 2 – Le grand livre s´effeuille

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