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MACHINAE SUPREMACY: Redeemer

Die Symbiose aus harter Rockmusik und elektronischer Videospielemusik ist MACHINAE SUPREMACY definitiv gelungen. Herausgekommen ist ein modernes Metal-Album mit starkem Songwriting und einem wirklich einzigartigen Sound.

Blut, Blut, Räuber saufen Blut – Raub und Mord und Filesharing sind gut. Wer diese Auffassung vertritt, findet im Erfolg von MACHINAE SUPREMACY ein schlagkräftiges Argument: Um die Jahrtausendwende herum gegründet, boten die Schweden lange vor Veröffentlichung ihres ersten Albums eine Vielzahl von Songs auf ihrer Website zum kostenlosen Download an – Filesharing und Onlineforen, in denen Fans auf die Musik der Band aufmerksam machten, sorgten dafür, dass die Fangemeinde nach und nach immer größer wurde – ganz ohne Plattenfirmen und Promoter.

Nun also hat das Quintett bei Spinefarm Records unterschrieben, um das zweite Album auch in den regulären Handel zu bringen. Angesprochen fühlen dürfen sich alle Metalfans mit einer Vorliebe für modernes Riffing im Stil von neueren IN FLAMES sowie für teilweise fast schon poppige Melodien. Das klingt langweilig und wenig eigenständig? Ganz richtig. Und doch sind MACHINAE SUPREMACY einzigartig. Schon der eigenwillige, metaluntypische Gesang von Robert Stjärnström, der am ehesten mit dem von Ville Tuomi (KYYRIA) vergleichbar ist, sorgt für eine eigene Note. Noch prägender für den Sound der Schweden ist aber der Gebrauch des SIDs, des im C64 verbauten Soundchips.

Wer in den Achtzigern einen C64 besessen hat und sich noch gerne an die guten alten Zeiten erinnert, der muss diese Band einfach lieben. Das Gedudel des SID klingt wohlig vertraut, sofort werden Erinnerung an alte Videospiele wach. Im Gegensatz zu den meisten bisher veröffentlichten Stücken steht der SID allerdings nicht mehr so sehr im Vordergrund, sondern spielt nun neben den Gitarren eine in etwa gleichberechtigte Rolle. Redeemer ist heavy und rifforientierter als man es von der Band gewohnt ist. Dies fällt besonders beim Opener Elite auf, der zudem mit einem kurzen Knüppelpart aufgepeppt wurde, in dem sich Schlagzeuger Tomas richtig austoben darf, während die verspielten, unglaublich melodischen Gitarrenleads dazu einen interessanten Kontrast bilden. Die anderen Songs stehen dem in nichts nach, wobei neben dem treibenden Ohrwurm Rogue World Asylum und dem dynamischen, durch feinfühliges Gitarrenspiel bestechenden Rise vor allem die letzten drei Songs hervorstechen. Diese heben sich durch eine etwas melancholischere und nachdenklichere Stimmung vom Rest des Albums ab und machen deutlich, dass MACHINAE SUPREMACY in der Lage sind, aus dem einfach klingenden Rezept Metal + Videospielmusik mehr zu machen als man zunächst vielleicht für möglich halten würde, nämlich erstklassige, ergreifende Rockmusik.

Die Symbiose aus harter Rockmusik und elektronischer Videospielemusik ist MACHINAE SUPREMACY definitiv gelungen. Herausgekommen ist ein modernes Metal-Album mit starkem Songwriting und einem wirklich einzigartigen Sound. Wer noch nicht überzeugt ist, kann sich auf der Website der Band zwar nicht Redeemer, dafür aber dutzende ältere Songs herunterladen, um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen.

Veröffentlichungstermin: 01.12.2006

Spielzeit: 52:27 Min.

Line-Up:
Robert Stjärnström – Gesang
Johan Palovaara – Bass
Jonas Rörling – Gitarre
Tomas Nilsén – Schlagzeug
Andreas Gerdin – SID und Keyboards
Label: Spinefarm Records

Homepage: http://www.machinaesupremacy.com

Tracklist:
1. Elite
2. Through The Looking Glass
3. Rogue World Asylum
4. Rise
5. I Know The Reaper
6. Hate
7. Ghost (Beneath The Surface)
8. Seventeen
9. Ronin
10. Oki Kumas Adventure
11. Reanimator (March Of The Undead III)

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