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LYR DROWNING: Beyond The Borders

Experimentierfreudiger Death Metal mit ausgeprägter Progressive-Schlagseite.

Eine schlichte CD, dazu eine einfache Promohülle. Vorne das schicke Cover in stilvollem Eisblau, hinten ein paar rudimentäre Eckdaten. Das war es an Infos – kein Wunder also, dass LYR DROWNING von Anfang an eine leicht mysteriöse Aura umgibt. Detailliertes zur Bandgeschichte gibt es zwar online zur Genüge, ein Herunterbeten drögen Google-Wissens würde einem Album wie “Beyond The Borders” jedoch nicht gerecht werden.

Ein erstaunliches Maß an Vielschichtigkeit zeigen die Franzosen innerhalb einer Stunde, daran lässt schon der erste Durchgang keinen Zweifel. Um die Tiefe von LYR DROWNINGs Zweitwerk gänzlich zu erfassen, sollte jedoch deutlich mehr Zeit veranschlagt werden.

Zum Ende hin sind Genregrenzen für LYR DROWNING bestenfalls ein grober Richtwert

Mit zunehmender Spieldauer werden LYR DROWNING immer experimentierfreudiger und progressiver. Was also mit “Out From Your Guts” und “The Inescapable Weight Of Gravity” als recht routinierter Midtempo-Death Metal anfängt, bei dem lediglich vereinzelt klar gesungene Passagen das althergebrachte Korsett aufreißen, wird zum Ende hin zu einem ausladenden Werk, für das Genregrenzen bestenfalls einen Richtwert darstellen. Bis dahin bestechen LYR DROWNING mit großen Abwechslungsreichtum, vermengen in “Once It’s Gone” etwa eine atmosphärische Strophe mit einem melodischen Refrain in bester “Whoracle”-Manier. Akustikgitarren spielen ebenso eine Rolle wie sanfte Flötenklänge, um das harte Rhythmus-Fundament zu kontrastieren.

Darüber hinaus bietet “Beyond The Borders” dramatische Keyboardspitzen in “To Faraway Coasts” genauso wie ruhige Interludes der Marke “Slack Tide” oder “Oceanic (Time Travel)”. Ein wunderbar arrangiertes Instrumentalstück hat es mit “57°24′ North – 6°11′ West” außerdem auf das Album geschafft. Hier greifen die verschiedenen Facetten aus akustischer Instrumentierung, unaufdringlichen Keyboards, melodischer Gitarrenarbeit und warmem Bassspiel besonders gut ineinander. Heraus sticht überdies vor allem “Heart / Body”, das sich ohne Verstärker komplett auf Klargesang stützt und dadurch die zermalmenden Death-Vocals außen vorlässt.

“Beyond The Borders” verbringt zu viel Zeit im Midtempo

LYR DROWNING sind also um ein möglichst breit gefächertes Profil bemüht – mit dem Erfolg, durchaus etwas Eigenständiges auf die Beine gestellt zu haben. Kritisch ist bei einer Spielzeit von 60 Minuten allerdings die fehlende Variation im Tempo. Zwar geschieht auf “Beyond The Borders” stets eine ganze Menge, die vertrauten Midtempo-Regionen verlässt der Fünfer aber zu keiner Zeit. Das ist schließlich auch der Hauptgrund, warum das eigentlich starke Album zwischendurch den einen oder anderen Hänger aufweist, bei dem man sich stärkere Eruptionen und unerwartete Impulse gewünscht hätte. Unabhängig davon zählen LYR DROWNING mit diesem Werk sicherlich zu den interessantesten Bands der aktuellen Underground-Szene, denn einen ähnlichen Drang zum Experimentieren findet man bei einem Großteil der sonstigen Labelaufgebote nicht einmal im Ansatz – und das ist leider kein Mysterium.

Veröffentlichungstermin: 26.05.2011

Spielzeit: 59:58 Min.

Line-Up:
Goulven Jeffroy – Vocals, Guitar
Nils Courbaron – Guitar
Emmanuel Rousseau – Keyboard
Virginie Thomas – Bass
Nicolas Villers – Drums

Produziert von LYR DROWNING
Label: Great Dane Records

Homepage: http://www.lyrdrowning.com

LYR DROWNING “Beyond The Borders” Tracklist

01. Out From Your Guts
02. The Inescapable Weight Of Gravity
03. Once It’s Gone
04. Without Any Form
05. To Faraway Coasts
06. Slack Tide
07. A Giant Wave Falls
08. Mad Crowds
09. Heart / Body
10. Oceanic (Time Travel)
11. Beyond The Borders
12. 57°24′ North – 6°11′ West
13. Devouring This World

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