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LUNA RISE: Dark Days & Bright Nights

LUNA RISE liefern hier ihren "Heart Rock der Marke HIM" ab, womit die Marschrichtung – und das Problem – bereits umrissen wären: Das schon fast unverschämte und absolut schmerzfreie Kopieren der einstmal großen finnischen Dunkelrocker um Ville Vallo…

Ich bin hin und her gerissen. Soll ich mal wieder einen richtigen Verriss schreiben? Oder entschuldigt hier vieles vielleicht nur das Alter und die fehlende Erfahrung? Ich weiß es nicht. So jung sind LUNA RISE offenbar auch gar nicht, werkelt die Band doch schon seit 2011 zusammen und spielt ihren „Heart Rock der Marke HIM“, womit die Marschrichtung – und das Problem – bereits umrissen wären: Das schon fast unverschämte und absolut schmerzfreie Kopieren der einstmal großen finnischen Dunkelrocker um Ville Vallo.

Zu Gute halten muss man LUNA RISE, dass sie ihr Ding durchziehen. Unbeirrt ist man auf der Suche nach DER großen Melodie, DEM Hit. Doch genau das macht dieses Album auch so glatt, so austauschbar, so… belanglos. Das Album plätschert gefällig vor sich hin, lässt kein Klischee und Trademark der großen Vorbilder aus, bleibt so aber auch leider hinter deren Niveau zurück.

Die Krönung des Albums ist allerdings die Coverversion des großartigen Achtzigerjahre-Synthie-Pop-Hits „Dancing with tears in my eyes“ von ULTRAFOX. Eine großartige Nummer, die mit tollen Melodien und viel Gefühl zu verzaubern wusste, allerdings textlich zu berühren weiß geht es um nicht weniger als darum, wie man die wenige verbliebene Zeit nach einem Atomschlag verbringen möchte. Und genau in dieser Coverversion zeigt sich das Dilemma: LUNA RISA sind stets bemüht. Aber genau so klingt es dann leider auch: Sie machen Ihre Sache über das ganze Album technisch und gesanglich gut. Aber leider klingt das in die Musik gelegte Gefühl leider schlimm künstlich und reisbrettartig an die passenden Stellen drapiert.

Natürlich dürfen auf dem Album Uptempo-Nummern genauso wenig fehlen wie die zu erwartende Schmachtballade. Auch wenn gegen Ende der Song „The Storm“ die Hoffnung einer etwas eigenständigeren Nummer erweckt, versinkt man auch hier schnell wieder im sicheren Wohlfühlsumpf von alt bewährten Melodien und Wendungen. Schade. Denn das Genre bietet doch mehr. So fühlt man sich aber leider ganz schnell gelangweilt und schon fast betrogen.

„Dark Days & Bright Nights“ ist übrigens ein Konzeptalbum. Inhaltlich handeln die ersten sechs Song vom dunklen Tag, die zweite Hälfte von der hellen Nacht. Schade, dass man sich bei dieser musikalischen Beliebigkeit nicht das Verlangen verspürt, sich mit diesem Konzept näher beschäftigen zu wollen.

Gerne hätte ich passend zum Thema mit dem Zitat des Schriftstellers Jean Paul (1763-1825) geschlossen „Unter der Tonkunst schwillt das Meer unseres Herzens auf wie unter dem Mond die Flut.“ Doch stattdessen freue ich mich einfach darüber, dass dieses Album und damit die Flut an überflüssigen Schallwellen abebbt und ich mich nun mit hoffentlich etwas aufregenderer, aufwogenderer Musik beschäftigen darf.

Veröffentlichungstermin: 12.06.2015

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