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LEX RHINO: With A Little Help From Lucifer

Hier werden gängige Klischees und allseits bekannte Elemente des Heavy/Doom Rock ausgereizt, das macht zumindest kurzfristig Spaß.

Viel gibt es nicht zu finden zur Band LEX RHINO, wer was wo warum und so,  gegründet 2008 steht nun das erste Album an. Das ist echt zu kurz, 1-2 Songs mehr wären sicher drin gewesen. Je weniger man für seine Kohle bekommt, desto eher greift man zu anderen Produkten, das sollte auch eine Band im Hinterkopf haben. So bleibt ein Album mit sechs Songs, in der guten alten Zeit, als Demos noch wie Juwelen gefeiert wurden, wäre das für ein Debüt ok gewesen. Aber diese Zeiten sind nun mal leider Vergangenheit.

Das Cover zeigt gut, wohin die Reise geht. Es gibt einen hippiesken Schriftzug mit 70er-Flair, dazu wilde, kraftvolle Pferde, welche wohl für die ungezügelten Herren Musiker stehen sollen. Dazu kommen diabolische, bööööse Texte, die ebenfalls die typischen Klischees der Spät-70er/Früh-80er mit sich bringen. Es gibt doofe Bilder mit lustlosen Tittentussies im Booklet, sowas braucht heute keiner mehr, sexy sieht definitiv anders aus. Da kann die hübsche Nürnbergerin von der Rückseite kaum noch was retten, auch wenn sie nur mit ihrem Gesicht weitaus erotischer rüberkommt als die halbnackten Tanten im Booklet. Das nächste Album bitte nur mit ihr schmücken! Das ganze Drumherum ist also eher wirr und unstimmig. Einen ähnlich unschlüssigen Schreiber lässt auch die Musik zurück, der zwischen Entzückung und Ernüchterung schwankt. Die ganz großen Vorbilder sind unüberhörbar BLACK SABBATH, man klaut fast zu hemmungslos bei den Urvätern des Doom. Begibt man sich mehr in die ruhige, bluesig-psychedelische Ecke, dann orientiert man sich ebenfalls an den Göttern um Herrn IOMMI, erinnert von der Atmosphäre her aber auch an ATOMIC ROOSTER. Hier noch ein URIAH HEEP-Riff, dort ein DEEP PURPLE-Groove, alles ist ordentlich gespielt, allerdings frei von Eigenständigkeit und Überraschungen. Gut ist auch die Stimme vom Sänger, der rau und tief auch in eine Blues- oder Southern-Rockband passen würde, zum Glück nicht auf OZZY-Klon macht. Geht die Stimme doch mal höher, dann wird deutlich, dass er großer IAN GILLAN-Fan sein muss. Das passt zum Gesamtsound, abgesehen von recht träg-doomigen Even If You Live Forever herrscht Spät-70er bis Früh-80er Heavy Rock vor. Die schmalzige Ballade als Rausschmeißer lässt noch ein paar Fragen offen, die Vocals sind arg klebrig, die Musik mit zarter Pianobegleitung zu platt. Nun denn, für reichlich Herzschmerz bei der angesprochenen Dame dürfte es gereicht haben.

Von der musikalischen Linie her und dem aufgesetzten Schmuddelfaktor hätte man die Jungs wahrscheinlich am ehesten irgendwann 1980-84 unseren Nachbarn aus Belgien oder den Niederlanden zugeordnet. Aber schaut man sich etwas um, so dürften LEX RHINO wohl echte Frankenwürstchen sein. Wahrscheinlich proben sie irgendwo in Bunker am Nürnberger Maxtorgraben gleich neben den Schmuddeldamen (zumindest war das vor gefühlten 69 Jahren mal so) und nehmen sich selbst gar nicht so ernst, wie sie es uns verkaufen wollen. Hier werden gängige Klischees und allseits bekannte Elemente des Heavy Rock ausgereizt, das macht zumindest kurzfristig Spaß, zukünftig sollte da aber deutlich mehr echte LEX RHINO kommen. Dann auch gern wieder mit der hübschen Mieze vom Backcover und Bandshirt!

Veröffentlichungstermin: 01.11.2010

Spielzeit: 35:31 Min.

Line-Up:

Rock Rhino
Loco Wesson
Johnny Blade
Jan Stone
Varren Nightbyrd

Gäste:
Hoe-Gyung – Piano (6)

Label: Stone Stallion Rex/Funeral Industries
MySpace: http://www.myspace.com/lexrhino

Tracklist:

1. With A Little Help From Lucifer
2. Bitter Redeemer
3. Crucify The Bitch
4. As The Devil Is My Witness
5. Even If You Live Forever
6. We Came Too Close

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