LEVELLERS: Truth & Lies

Die LEVELLERS zeigen auf diesem Album, dass es sehr wohl möglich ist, intelligenten Poprock zu machen. Leider ziehen sie diese Linie nicht konsequent durch, sondern biedern sich durch ein Abgleiten in Oberflächlichkeit immer wieder bei einem Massenpublikum an.

Was waren das noch für Zeiten, als der Folk-Rock der LEVELLERS noch mit einem gehörigen Punk-Einschlag daherkam? Alte Fans, die vielleicht auf eine Rückkehr zu diesen Klängen gehofft haben, werden auch von Truth & Lies enttäuscht sein. Das war aber auch nicht anders zu erwarten. Man mag es bedauern, dass die Band ihre Wut und ihre aggressive Komponente verloren hat. Damit, dass die Punk-Schlagseite aus der Musik der Briten verschwunden ist, muss man sich jedoch abfinden.

Auf ihrem achten Studioalbum setzt das Sextett den eingeschlagenen Weg erwartungsgemäß fort und bewegt sich in den Gefilden des folkigen, glatt polierten Poprock. Das muss nicht per se schlecht sein. Der Eindruck, den Truth & Lies hinterlässt, ist jedoch zwiespältig. Zwar hat man mit dem relativ flotten Last Man Alive, das mit knackigen Drums, verzerrten Gitarren und einem eingängigen Refrain daherkommt, einen starken Einstieg erwischt, tendenziell jedoch ist die erste Hälfte des Albums einfach zu oberflächlich. Das gilt insbesondere für die erste Single-Auskoppelung: Make You Happy ist deutlich darauf zugeschnitten, im Radio gespielt zu werden, tönt mit seinen süßlichen Gesangslinien und den viel zu braven Akkordprogressionen jedoch viel zu seicht, um längerfristig von Interesse zu sein – vom kitschigen Text ganz zu schweigen. Das folgende, etwas melancholische Confess ist da aufgrund der interessanten Kombination von Drum-Loops und folkigen Klängen schon besser, die Gesangslinien bleiben aber belanglos. Erst in der zweiten Hälfte zeigt das Sextett, dass es auch anders geht: Wheels ist ein toller, vielschichtiger Poprock-Song, unaufdringlich und mit einer tollen Hookline. Der Spagat zwischen Pop und Anspruch ist dieser detailreich arrangierten Kompositionen hervorragend gelungen. Das mit schönem mehrstimmigem Gesang ausgestattete Said And Done steht dem in nichts nach und zeichnet sich trotz Pop-Appeal durch eine hohe Halbwertszeit aus.

Die LEVELLERS zeigen auf diesem Album, dass es sehr wohl möglich ist, intelligenten Poprock zu machen. Leider ziehen sie diese Linie nicht konsequent durch, sondern biedern sich durch ein Abgleiten in Oberflächlichkeit immer wieder bei einem Massenpublikum an, so dass eine klare Empfehlung ausbleiben muss – auch für Leute, die sich damit abfinden können, dass der Musik der Biss der Anfangszeit fehlt. Beim nächsten Mal sollte zudem größere Aufmerksamkeit auf den Mix gelegt werden, denn immer, wenn die verzerrte Gitarre zum Einsatz kommt, ertönt sie viel zu laut und matschig, so dass die vielen Details der anderen Instrumente untergehen.

Veröffentlichungstermin: 28.06.2005

Spielzeit: 43:22 Min.

Line-Up:
Mark Chadwick – Leadgesang, Gitarre

Simon Friend – Gesang, Gitarre, Mandoline, Harmonika

Jon Sevink – Violine

Jeremy Cunningham – Bass, Artwork

Charlie Heather – Schlagzeug

Matt Savage – Keyboards, Gesang

Hompage: http://www.levellers.co.uk

Tracklist:
1. Last Man Alive

2. Make You Happy

3. Confess

4. For Us All

5. Knot Around The World

6. Steel Knife

7. Wheels

8. Said And Done

9. Who´s The Daddy

10. The Damned

11. Sleeping

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