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LENTO: Live Recording 8.10.2011

Live-CDs sind ein schwieriges Thema. Kann in die Hose gehen, kann großartig sein. Bei LENTO bin ich mir immer noch nicht ganz sicher.

Live-CDs. Haariges Thema. Allein das Einfangen eines Moments mit der Kamera bei einem Konzert kann schon darin enden, 500 Bilder auf der Kamera zu haben, wovon dann am Ende 30 auf einer Webseite wie Vampster landen. Und das selbst wenn man nen guten Job macht und weiß was man tut. Aber ein ganzes Konzert über die Länge gut auf CD zu pressen, dass man sich das auch gerne zuhaus anhört – das is nochmal ne andere Liga.

Denn es gibt verdammt viele Variablen welche das Gelingen beeinflussen. Größere Gröhlaussetzer aus dem Publikum sollten idealerweise erstmal ausbleiben – das gibts ja gerne, vor allem bei so manchen Bootleg-Recordings. Da knattert in leiseren Passagen neben der Band dann auch noch der besoffene Typ von nebenan aus den Boxen, der dummerweise die ganze Show lang seine letzte Kneipentour seinem nicht weniger besoffenem Kumpel erzählen muss. Dann natürlich das wichtigste: Die Band muss fit sein. Patzer, verkackte Solis und nen schiefen Sänger sollte man tunlichst vermeiden. Damits dann auch auf der Anlage daheim Spaß macht, sollte natürlich der Techniker ders aufzeichnet drauf haben, denn es gibt nur eine Chance. Ein Regler falsch und es kann einem als Hörer den Spaß versauen.

Bei LENTO verhält sich das jetzt folgendermaßen: Die Band macht einen richtig guten Eindruck, bis auf wenige Kleinigkeiten kickt das Material auch richtig gut aus den Boxen. Man merkt, dass die Leute gut eingespielt sind – selbst bei den Polyrhythmen geht nichts schief. Sänger gibts auch nicht, daher kann der auch nicht schief ins Mikro brüllen, so steht man also vor einer gewaltigen LENTO-Wand. 1a.
Nur beim Sound bin ich mir nicht so schlüssig. Stellenweise krisselt es bei dieser Scheibe bei einer der Gitarren schon ordentlich und zwar auf eine unangenehme Art und Weise. Zwar drückt der Sound schon gut, ein Livefeeling mag durchaus aufkommen, aber manchmal hatte ich das Gefühl, dass bei der Aufzeichnung hier und da was nicht gepasst hat – und deswegen ist leider aus meiner Sicht die Produktion nicht so schön, wie sie hätte werden können.
Übers Set kann man dagegen überhaupt nicht klagen – viele Knaller der letzten Scheibe Icon sind drauf plus einige Songs der Debüt Earthen. Aber leider kein neuer oder unveröffentlichter Song, aber gut, das ist jetzt echt meckern auf hohem Niveau.

Von daher folgendes Fazit: Spielerisch wie in Sachen Setlist gibts klar ne 1+. Wer die Chance hat, LENTO live zu sehen – unbedingt hingehen. Diese Scheibe untermauert das auf jeden Fall. Nur mit der Produktion kann ich leider nur ne 2- geben.Eingefleischte Fans haben die Scheibe vermutlich eh schon pregeordert. Wer das noch nicht getan hat, die Icon, Earthen oder gar beide zuhause hat, kann sich die Scheibe zwar durchaus mal z.B. im Stream auf Denovali anhören, aber sollte denn doch noch drüber nachdenken, ob er nicht lieber die Sammlung um fehlende Studioaufnahmen komplettiert. Denn trotz der phänomenal guten Performance –  als must have lässt sichs meines Erachtens dann leider doch nicht einstufen.

Veröffentlichungstermin: 23.03.12

Spielzeit: 39:55 Min.

Line-Up:
Giuseppe Caputo
Federico Colella
Donato Loia
Emanuele Massa
Lorenzo Stecconi

Label: Denovali Records

Homepage: http://www.denovali.com/lento

Tracklist:
1. Icon
2. Earth
3. Hymen
4. Hymn
5. Still
6. Need
7. Vault
8. Hadrons
9. Least

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