blank

LENG TCH´E / FUCK THE FACTS: Split

Zwei schräge RELAPSE-Prügelcombos im Außendienst. Wer ist effizienter?

Außerhalb ihres Heimathafens RELAPSE treffen sich zwei Bands um sich ordentlich zu kloppen. LENG TCH´E und FUCK THE FACTS haben sich scheinbar nicht sonderlich lieb und kämpfen zweiundzwanzig Minuten lang um den Thron des etwas andersartigen Grindcore. LENG TCH´E, eindeutig die angesagtere Band, liefert hier die ersten vier Nummern in ihrer neuen Besetzung ab. Doch ist das, was sie von sich geben auch besser als die hierzulande immer noch mit dem Status des Geheimtipps versehenen FUCK THE FACTS?

LENG TCH´E lassen jedenfalls die Hölle gezügelt losbrechen, haben einige schön flotte und brutale Stellen parat, ebenso wie mächtige Grooves. Ihr neuer Sänger Serge Kasongo sieht genauso aus, wie er sich anhört: Ein echtes Vieh. Die zweite Neuerung in der Besetzung der Belgier ist Schlagzeuger Tony, der zwischen anspruchsvollem Geblaste und räudigen Rock ´n´ Roll überall zu Hause ist. Zu dieser abwechslungsreichen Attacke gehören natürlich das Riffing, in dem nicht nur Grindelemente zu finden sind, sondern alle möglichen Einflüsse bis hin zum Stoner Rock. Dennoch, was LENG TCH´E zu Zeiten von Death By a Thousand Cuts als Razorgrind bezeichneten ist dies hier schon lange nicht mehr, dafür wurden ein paar Joints zu viel gequalmt. Wuchtig, gut gemacht, mit eingängigen Riffs, aber doch zu zahnlos und belanglos sind die vier Belgier in ihren vier Songs, auch wenn in Black Holes einige echt üble Doom-Elemente zu finden sind.

Die kanadischen Mexikourlauber FUCK THE FACTS haben schon mit ihrem letzten Album voll ins Schwarze getroffen. Mit ihrem chaotisch-melodischen und sehr anspruchsvollem Grindcore ballern die – neuerdings – vier auch in diesen sechs kurzen Songs alles nieder. Zwischen hymnisch und völlig übergeschnappt bietet das Universum von Topon, Mel, Mathiew und dem neuen Bassist Marc eine kurze Version von dem, was Disgorge Mexico schon ausgezeichnet hat: Großartige Gitarrenarbeit, vertracktes Drumming und enorm wildes Geschrei. Allerdings wirkt auch hier das Material nicht ganz so gut, wie auf Albumlänge. Haben auch FUCK THE FACTS Ausschussware vom letzten Album hierfür verwendet? Natürlich nicht, der Rahmen für dieses Inferno ist einfach zu gering. Aber bei Self-Traitor, Everybody is Robbing the Dead und Slave gibt es endlich den Satz heiße Ohren, auf den man schon die ganze Zeit bei LENG TCH´E gewartet hat. Außerdem wirkt dank der durchdachten Anordnung der Songs dieser Splitbeitrag recht durchdacht. Wem diese Dosis Lärm nicht reicht, der sollte im Anschluss dringend nochmal die bizarre Mexikorundreise machen.

Okay, seien wir ehrlich. Essentiell ist diese Split nur für Fans der beiden Truppen, die Hauptwerke sollten bei Sammlern auch erstmal Vorrang haben. FUCK THE FACTS zeigen sich nach ihrem letzten, bärenstarken Album wieder von ihrer Schokoladenseite, LENG TCH´E wirken ein wenig lustlos. Wer in diesen 22 Minuten also die Oberhand hat, ist eindeutig. Trotz allem Licht und Schatten eine unterhaltsame Split, cool produziert, mit einem hervorragend ätzendem Cover.

Veröffentlichungstermin: 12. Dezember 2008

Spielzeit: 22:09 Min.

Line-Up:
LENG TCH´E:
Serge Kasongo – Vocals
Jan Hallert – Guitar
Nicolas Malfeyt – Bass
Tony Van den Eynde – Drums

http://www.myspace.com/lengtche

FUCK THE FACTS:
Mel Mongeon – Vocals
Topon Das – Guitar, Glockenspiel, Sampling
Marc Bourgon – Bass
Mathieu Vilandré – Drums, Guitar

http://www.myspace.com/fuckthefacts

Label: Power It Up

Tracklist:
LENG TCH´E:
1. Misleading Innuendos
2. Redemption Meltdown
3. The Hand that Strangles
4. Black Holes

FUCK THE FACTS:
5. Like Yesterday
6. Self-Traitor
7. Everyone is Robbing the Dead
8. Slave
9. Charlatan
10. My Failures (Just Like Yesterday)

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner