LAZARUS BLACKSTAR: Revelations

"Revelations" ist ein harter, fieser Sludge-Doom-Brocken.

Jeder kennt wohl diese Tage, an denen man aufwacht und total grundlos megaschlechte Laune hat und jedem eine reinhauen könnte: dem Postboten, weil die abonnierte Computerzeitung nass ist, dem Typen, der die letzte Milch im Supermarkt wegschnappt usw. Für diese Tage gibt es mit Revelation nun die passende CD.

LAZARUS BLACKSTAR aus dem englischen Bradford sind aus den Doomern KHANG hervorgegangen. Basser Bri Doom stammt von der Band DOOM und Sänger Paul Catten von MURDER ONE. Ziel war es, noch härter und extremer zu werden als bei den vorherigen Bands. Das Ergebnis liegt nun mit Revelation im Player und dröhnt tatsächlich weitaus heftiger als DOOM oder KHANG. Mit recht locker swingenden Drums, wabberndem Bass und Spoken Words startend, wird Revelation 1: Day Of Reckoning zu einer behäbig groovenden Sludge-Walze. Kommt gut, variiert etwas im Tempo, doch die ekligen, fies keifenden Vocals zerren hingegen mächtig am Nervensystem. Eigentlich könnte man hiermit schließen, denn wirklich viel verändert sich nicht mehr. Dass mit Defaced Photograph der zweite Song beginnt, bemerkt man kaum; zu ähnlich sind Riffs, Groove und Vocals. Diese Erkenntnis zieht sich über die ganze Scheibe, hier und da zieht mal etwas das Tempo an oder es wird komplett die Bremse gezogen. Eigene Erkennungsmerkmale der Songs findet man aber kaum. In der Repeatfunktion erkennt man einzig am SAINT VITUS-Cover I Bleed Black, dass man wieder beim Schlusstrack angekommen ist. Diese Verbeugung vor SAINT VITUS (Dave Chandler-Riffs finden sich haufenweise auf dieser Scheibe) ist dann mit dem Opener auch das Highlight der Scheibe. Ansonsten orientieren sich LAZARUS BLACKSTAR an Bands wie IRON MONKEY, EYEHATEGOD, ELECTRIC WIZARD, BURNING WITCH und Co.

Der größte Diskussionspunkt sind wohl die krassen Vocals von Paul Catten. Sie sind sehr extrem und machen verdammt aggressiv, selbst doomkompatible Freundinnen fangen an, hysterisch auf den Staubsauger einzuprügeln. Die Spannung, die man bei den Songs vermisst, überspannen die Vocals bis zum Zerreißen. Im durchaus passenden Vergleich zu SPANCER und VERSUS THE STILLBORN MINDED, die beide erst kürzlich in Braunschweig großartige Shows zelebriert haben, bilden die Vocals der deutschen Doomsters eine Einheit mit den Songs und transportieren das entsprechende Feeling. Bei LAZARUS BLACKSTAR dagegen wirken die Vocals wie ein Fremdkörper, wie ein dreckiger Finger in einer eiternden Wunde. Diese Vocals tun weh und in Verbindung mit dem schleppend-zermürbenden Sound machen sie wütend und aggressiv. Für doomische Schönheit und Melancholie ist hier kein Platz.

Revelations ist ein harter, fieser Sludge-Doom-Brocken. Nicht wirklich die Offenbarung, aber wer auf oben genannte Bands steht und sich mit den kranken Vocals identifizieren kann, der kann zugreifen.

Veröffentlichungstermin: 12.09.2005

Spielzeit: 46:00 Min.

Line-Up:
Paul Catten – Vocals

Lee Baines – Guitars

Bri Doom – Bass

Gordon Wilkinson – Drums

Produziert von Bri Doom & Lazarus Blackstar
Label: Undergroove

Homepage: http://www.lazarusblackstar.com

Email: booking@lazarusblackstar.com

Tracklist:
1. Revelation 1: Day Of Reckoning

2. Defaced Photograph

3. I, Black Widow

4. The Tragedy Of The Monochrome Man

5. My Sick Life

6. Revelation 2: The Aftermath

7. I Bleed Black

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