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LANFEAR: Zero Poems

´Zero Poems´ ist ein echtes Highlight deutschen Prog-Metals, das nicht ganz so power-metallisch wie der Vorgänger ausgefallen ist, dafür aber eine Vielfalt von instrumentalen, als auch gesanglichen Einflüssen aufweist.

Bei den deutschen Progstern LANFEAR hat sich einiges getan! Die Band scheint musikalisch doch einige Schritte nach vorne getan zu haben und hat sich vor allem auch vielen neuen Einflüssen geöffnet.

Dabei geht die Band um einiges progressiver zu Werke, als es noch beim Vorgänger “Towers” der Fall war, und während der Opener und Titeltrack “Zero Poems” noch mit ziemlich harten Gitarren protzt, hat sich die Power-Metal-Seite der Band doch ziemlich in den Hintergrund drängen lassen.

Eine verstärkte Zuwendung zum Prog-Metal, ja fast schon zum Prog-Rock ist bei “Zero Poems” also angesagt, und dabei kann der Sound durchaus mit hochkarätigen Acts wie SHADOW GALLERY oder ETERNITY X verglichen werden. Und um noch eins draufzusetzen, behaupte ich, dass LANFEAR auf “Zero Poems” gleich noch einige Einflüsse aus genrefremden Musik- bzw. Metalrichtungen mehr verbraten als die o.g. Bands, was jedoch nicht unbedingt besser sein muss. Mir persönlich kommt das Ganze über das komplette Album gesehen dann doch etwas zu zerfahren vor, wobei es LANFEAR aber dennoch schaffen, den roten Faden zu erhalten und erkennen zu lassen.

“Zero Poems” bietet ein Feuerwerk an gesanglicher Vielfalt

Auch LANFEAR scheinen derzeit Spaß daran zu haben, mit Instrumenten zu experimentieren, und so kommen auf “Zero Poems” diverse klassische Instrumente genauso zum Tragen wie auf den ersten Blick unpassende Instrumente wie etwa Xylophon oder Sequenzer.

Doch nicht nur die instrumentale Seite wurde auf dem Zweitling enorm abwechslungsreich ausgearbeitet, auch in Sachen Gesang darf sich der Hörer in ein Wechselbad der Gefühle stürzen. Wenn ich das aus dem Booklet richtig ersehe, haben sowohl Sänger Stefan Zoerner als auch Produzent Andy Horn auf “Zero Poems” ein echtes Feuerwerk an gesanglicher Vielfalt veranstaltet. Da wird genauso süßlich proggig wie auch kraftvoll power-metallisch, leise flüsternd, deathig grunzend gesungen, gesprochen, gekreischt und geschrien.

Einfach klasse, denn LANFEAR schaffen es, diese Gegensätze so zu verarbeiten, dass sie nur in ganz seltenen Fällen (wie etwa beim ersten deutschen Sprechgesang in “Eight Silent Chambers”) aufgetragen oder gar nervig wirken, und vor allem die deathigen Vocals geben den Songs eine ganz besondere Note.

LANFEAR haben den Melodielinien viel Aufmerksamkeit geschenkt

Was aber wirklich die größte Stärke von “Zero Poems” ist, sind die Melodien! Die Band scheint sich viel Mühe gemacht zu haben, wirklich schöne Melodielinien auszuarbeiten, die sich in den Gehörgängen festsetzen, emotional bewegen, gleichzeitig aber keine Abnutzungserscheinungen auch nach dem zigten Hördurchlauf aufkommen zu lassen.

Das Einzige, was mich davon abhält, “Zero Poems” als Meisterwerk deutschen Prog-Metals zu bezeichnen ist, wie bereits erwähnt, die Tatsache, dass das Album atmosphärisch durch die musikalische Vielfalt etwas zerfahren und deshalb nicht wirklich ausgereift wirkt. Dennoch: “Zero Poems” ist kurzweilig, spannend und macht Spaß und deshalb rate ich allen Fans des Genres (aber natürlich auch allen anderen interessierten): Zugreifen!

Spielzeit: 51:57 Min.

Line-Up:

Stefan Zoerner – Vocals & Keyboards
Jürgen Schrank – Drums
Markus Ullrich – Guitars
Kai Schindelar – Bass

Produziert von Andy Horn
Label: Famous Kitchen

LANFEAR “Zero Poems” Tracklist

1. Zero Poems
2. Turn the Tide
3. Eight Silent Chambers
4. Epilouge: June, 2054 a.d.
5. How come?
6. My Karma told me
7. To sear the Flood
8. Enlil/genesis
9. Naked
10. Twilight
11. Electric Storm, 2053 a.d.

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