LANFEAR: X to the Power of Ten

LANFEAR liefern ihr neues Referenz-Werk ab und nebenbei ein Meisterwerk progressiven Powermetals.

Nachdem sich LANFEAR nach ihrem letzten Album Another Golden Rage von ihrem Sänger Tobias Althammer getrennt haben, mit Ex-ANGUISH-Sänger Nuno Miguel de Barros Fernandes einen neuen Mann in den Reihen begrüßten, und man bereits erahnen konnte, dass die Band mit einem sehr großen Ehrgeiz an X to the Power of Ten heranging, konnte man sich nicht so recht sicher sein, wie das Endergebnis letzten Endes ausfallen würde. Die Antwort: Mit X to the Power of Ten schlägt die Band ein weiteres Kapitel auf und verknüpft die progressive Zero Poems-Phase mit der deutlich powermetallischen Ausrichtung der letzten beiden Alben zu einem echten Meisterwerk progressiven Powermetals, dem man zu jedem Zeitpunkt anhört, wie viel Arbeit, Herzblut und Können dahinter steckt.

X to the Power of Ten startet mit einem kraftvollen Doppelpaket, das vor Energie nur so strotzt. LANFEAR schöpfen aus den Vollen und eröffnen ihr Album, wie es eröffnet werden sollte. Enter Dystopia könnte man oberflächlich betrachtet dabei noch als relativ vorhersehbar bezeichnen, vor allem auch was den Keyboardeinsatz angeht, und ein vorsichtiger EVERGREY-Vergleich drängt sich auf, doch die Power des Songs und das großartige Songwriting überzeugen und schon sehr schnell wird deutlich, dass es hier mit einem Durchlauf nicht getan ist, um die vielen vorhandenen Feinheiten zu entdecken. Sänger Nuno zeigt gleich zu Beginn des Albums, wie variabel er seine Stimme einzusetzen in der Lage ist – von aggressiv hart, bis zu weich gefühlvoll ist ein breites Spektrum abgedeckt, kombiniert mit interessanten Melodielinien. Während sein Vorgänger trotz einer hervorragenden Gesangsleistung am Ende immer so klang, als wäre das Endergebnis harter Arbeit an der eigenen Stimme zu verdanken, bringt Nuno wieder sehr viel Natürlichkeit in den Sound zurück. Er ist durchaus in der Lage, der Band seinen Stempel aufzudrücken, uns Ulle Markus Ullrich lässt durch sein Spiel aber keinerlei Zweifel aufkommen, dass wir es hier mit einem LANFEAR-Album zu tun haben. Gerade bei der Gitarre passiert ständig etwas, stumpfe Wiederholungen sucht man vergebens. Speziell auf diesem Album konnte sich aber auch Keyboarder Richie ein kleines Denkmal setzen. Angesichts seiner teilweise ungewöhnlichen Sounds und seines guten Gespürs dafür, die Keyboards als wichtiges Merkmal in den Sound zu integrieren, ohne sich dabei unsongdienlich in den Vordergrund zu drängen, möchte man ihn vor Freude knutschen. Das soll die Leistung der restlichen Band in keiner Weise schmälern, denn X o the Power of Ten ist gerade deshalb so gut, weil alles in einem super ausgewogenen Verhältnis steht und die einzelnen Elemente perfekt aufeinander abgestimmt sind. Da jetzt einzelne Songs oder Songteile herauszupicken, würde wirklich jeden Rahmen sprengen.

X to the Power of Ten ist ein Album, das eine enorme Power, aber auch sehr viel Gefühl beinhaltet. Neben großartigem Songwriting kann man sich auch in der instrumentalen Seite verlieren, kann sich über großartig eingefädelte Überleitungen freuen und über starke, vielseitige Gesangseinlagen. Standen die letzten beiden Alben immer ein wenig im Schatten des sehr eigenständigen Zero Poems, hat die Band 2008 ihr neues Referenz- und mein neues LANFEAR-Lieblingsalbum abgeliefert. Saustark und voll und ganz überzeugend. Und es wächst, und wächst und wächst mit jedem weiteren Durchlauf.

Veröffentlichungstermin: 22.08.08

Spielzeit: 51:25 Min.

Line-Up:
Nuno Miguel de Barros Fernandes – Gesang
Markus Ullrich – Gitarre
Kai Schindelar – Bass
Richie Seibel – Keyboards
Jürgen Schrank – Schlagzeug

Produziert von Jan Vacik
Label: Locomotive Records

Homepage: http://www.lanfear.eu

MySpace-Seite: http://www.myspace.com/thelanfear

Tracklist:

01. Enter Dystopia
02. My Will Be Done
03. Decryption 
04. Brave New Men
05. The Question Keeper
06. Synaptogenesis
07. Jugglin´ at the Edge
08. Just Another Broken Shell
09. A Twin Phenomenon
10. The Art of Being Alone
11. Seeds of the Plague

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