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KULT: Winds of War

Trve Evil Kvlt aus Italien?

Das Wort Kvlt (natürlich mit V geschrieben) gehört zum Standardvokabular eines jeden Kiddie-Black Metallers und wird mittlerweile mindestens genau so inflationär gebraucht wie Satan, Odin, Trve und Evil. Kein Wunder lässt das krakelige Logo der italienischen Formation KULT dann auch offen, ob man sich hier nun ein V für ein U vormachen lassen soll oder nicht – immerhin, offiziell soll es dann doch ein U sein. Wie der Name, so weist auch das trostlose Cover mit der zerbombten Stadt und dem Titel Winds of War kaum in Richtung Tralala-Melodic-Metal made in Italy. Nein, KULT haben sich der roheren Gangart des Black Metals verschrieben und trotz des zarten Bandalters von fünf Jährchen gibt man sich abgeklärt und auf einem Schlachtzug gegen Keyboards und Frauengesänge.

Ganz so kratzbürstig und krass, wie es die Voraussetzungen vermuten lassen, ist Winds of War indes nicht. Die Produktion ist zwar roh, aber durchaus druckvoll ausgefallen und fällt durch ihre Ausgewogenheit auf. Nicht nur der Bass ist hörbar, auch das Schlagzeug rumpelt bei KULT nicht wie ein Schepperzug durch die Botanik. Für die Gitarren zeichnet denn auch Aphazel (ANCIENT) verantwortlich und der Herr gibt sich nicht mit einem staubsaugenden Blizzard-Sound zufrieden. Musikalisch fällt die KULT-Kost indes schon schlichter aus, denn die Italiener begnügen sich damit, Riffs, die vom norwegischen Frühneunziger-Schneidetisch heruntergefallen sind, zu recyclen. Dies geschieht nicht nur in Torture mit einem gewissen Hang zu DARKTHRONE. Offenbar hat das skandinavische Urgestein einen bleibenden Eindruck bei der hier agierenden Truppe hinterlassen.

So rattern KULT denn die entsprechenden, wiederaufbereiteten Riffs zusammen mit dem beliebig kombinierbaren Standardvokabular Frost, Darkness und Frozen Winds whisper my name – in 08/15-Manier gekreischt herunter. Dabei agieren sie beileibe nicht inkompetent, warten mit einer stets düsteren Atmosphäre auf, kredenzen in Final Embrace einige coole, langsame Parts und haben mit Darkness Return and Forever Winter auch einige Stampfer im Programm. Diese Songs gehen dann so leicht ins Ohr, wie sie wieder aus den Gehörgängen und dem Gedächtnis entweichen. Und hier liegt genau das Problem von Winds of War: Es ist eine einzige Wiederaufbereitungsstätte für Riffs und Ideen, die man schon mal gehört hat. Und obwohl old school durchaus seine Reize hat, schaffen es KULT einfach nicht, langfristig zu fesseln. Was am Ende bleibt, ist bewusst klischeebehaftetes Recycling ohne Wiedererkennungswert und ohne Langlebigkeit. Da der Black Metal jedoch nicht vom Klimawandel beeinträchtigt wird (zumindest solange nicht, wie es am Nordpol noch poserkompatibles Eis hat), schafft es dieses Debüt weder zum Kvlt zu avancieren noch auf die schwarzmetallische Einkaufsliste.

Veröffentlichungstermin: 20.12.2006

Spielzeit: 37:44 Min.

Line-Up:
Werewolf: Vocals und Lyrics
Kacele: Gitarren, Musik
D. White: Bass
Joutsen: Drums

Label: Debemur Morti Productions

Homepage: http://www.kult-band.com

Tracklist:
1. Alpha
2. Winds Of War
3. Guerriero Di Un Tempo Perduto
4. Torture
5. Seven Blades (Of The Reaper)
6. Enstrangement
7. And Forever Winter
8. Final Embrace
9. Darkness Return
10. Omega

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