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KUBA KAPSA ENSEMBLE: Vantdraught 10 Vol. 1

Neoklassische Frühlingsgefühle mit jazzigem Background – ein mutiges Album, das seine Hörer verzaubert.

Natürlich, der Frühling ist da. Wie gut er duftet, wie schön die Farben da draußen sind, wie angenehm warm es endlich wieder ist. Da sieht man gerne den Blüten im Zeitraffer beim Sprießen. Als passenden Soundtrack gibt es wahlweise Gesang aus dem Vogelreich, VIVIALDIs Vier Jahreszeiten oder STRAVINSKYs Frühlingsweihe. Natürlich lehne ich mich nun nicht so weit aus dem Fenster, dass eines dieser Werke plötzlich Konkurrenz erhalten hätte. Was das KUBA KAPSA ENSEMBLE allerdings hören lässt, verzaubert trotzdem ungemein. Teil eins der Serie Vantdraught 10 beginnt faszinierend. Die experimentelle und originelle zeitgenössische Klassik, deutlich verwurzelt im Jazz, ist eine Herausforderung für den Hörer – das ist spannend, mutig und voller Überraschungen.

Kuba Kapsa, Komponist, Initiator und Namensgeber des Projektes, ist noch bekannt von seiner früheren Band CONTEMPORARY NOISE SEXTET, und genau das ist auch bei Vantdraught 10 Vol. 1 heraus zu hören. Die Rhythmen, die Arrangements, all das ist vordergründig moderne Klassik, tatsächlich aber ist gerade in der ersten Hälfte des Albums ein deutlicher Jazzeinfluss zu hören. Das KUBA KAPSA ENSEMBLE hat generell zwei Seiten: Da ist eine helle, freundliche, aufregende und verspielte, geradezu leichte Seite, und eine nachdenklichere, düstere Version davon. Doch gerade in den ersten beiden Stücken brillieren Komponist Kuba Kapsa und seine Musiker. Die Streicher sind leidenschaftlich, brechen nicht selten aus und reißen die Aufmerksamkeit des Hörers an sich. Virtuos führen sie die Musik an, lassen wunderbare Momente der Leichtigkeit entstehen, auch wenn hier eine Menge Energie fließt – Dynamik wird gerne und ausufernd eingesetzt. Das Klavier bietet die Basis für die Kompositionen, bleibt dezent im Hintergrund, auch wenn sich Piotr Nowicki hier an seinem Instrument voller Spielfreude austoben kann. Die komplexen Rhythmen werden durch das Marimba schön verdeutlicht. Zusätzlich haucht dieses Instrument dem KUBA KAPSA ENSEMBLE einen eher freundlichen Klang ein.

Den ersten beiden Stücken zuzuhören ist eine pure, ungetrübte Freude, sofern man kein Klassik-Purist ist und die Verschmelzung dieser Stilistiken gutheißen kann, beziehungsweise eine moderne Herangehensweise an die klassische Musik der vergangenen Jahrhundertwende mag. Vantdraught 10 Vol. 1 flaut leider etwas ab: Das düstere dritte Stück ist wie ein erstes Gewitter im Frühling, man mag sich gar nicht von den herrlichen Klängen trennen, da grollt es schon überall. Die abschließende, vierte Komposition ist dann wieder etwas versöhnlicher, erreicht aber auch nicht die Intensität und Pracht der ersten beiden Tracks. Dennoch ist dem KUBA KAPSA ENSEMBLE ein mehr als beachtlicher Einstand gelungen. Voller Ideenreichtum, Dynamik, bildschöner Momente, klarer Vision und nicht zu vergessen mit dem fantastischem Cover ist Vantdraught 10 Vol. 1 ein mutiges Album, das seine Hörer verzaubert.

Veröffentlichungstermin: 24. April 2015

Spielzeit: 38:34 Min.

Line-Up:
Kuba Kapsa – Composer
Karolina Piatkowska-Nowicka, Anna Gospodarek, Pawel Kapica, Karolina Janiak – Violins
Jakub Szwarc, Michael Markiewicz – Violas
Kryzsztof Pawlowski – Cello
Pawel Nowicki – Vibraphone
Piotr Nowicki – Piano
Maciej Lange – Marimba

Produziert von Kuba Kapsa
Label: Denovali Records

Homepage: http://www.denovali.com/kubakapsa

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/kubakapsamusic

Tracklist:
1. No. 1
2. No. 2
3. No. 3
4. No. 4

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