KRISTIAN HARTING: Float

Lass´ es einfach fließen: KRISTIAN HARTING erforscht entspannt, mit Weitblick und Vision die Regionen zwischen Singer-Songwriter, Americana, Britrock, LowFi-Pop und Avantgarde.

Float, ein gutes Motto, vor allem für ein Debütalbum. Lass es einfach fließen, dann läuft eh alles besser. Wie viele Künstler haben verkrampft versucht, die große Karriere zu machen und landeten dann doch in der Gosse der Unbedeutsamkeit, gefolgt von Minderwertigkeitskomplexen? Na eben. Einfach cool bleiben, dann läuft fast alles wie von selbst. Das Meiste lässt sich eh nicht ändern, zumindest wenn Talent da ist. Die einzig richtige Philosophie in so einer bitteren Welt. KRISTIAN HARTING ist so ein kleiner Lebenskünstler, wie auch sein Kumpel und Tourbuddy CONNY OCHS und lässt sich hörbar treiben. Zehn Songs lang bietet der versierte Musiker aus Kopenhagen zehnmal eine kleine Überraschung, es geht ganz ohne billige Tricks, es wird einfach die Musik gespielt, die am natürlichsten aus dem Herz heraus sprudelt.

Float klingt überraschenderweise weniger nach klassischer Singer-Songwriter Musik, sondern mehr nach einer sanften Verneigung vor den Sixties und Americana, aber auch vor RADIOHEAD, mit leichten Anflügen von LowFi-Pop und etwas Avantgarde. Das alles in knapp 35 Minuten zu packen ist schon recht mutig, da aber die Musik von KRISTIAN HARTINGs Stimme und seiner recht eigentümlichen Art Songs zu schreiben zusammengehalten wird, ist der Gesamteindruck gerettet. Float ist allerdings kein Album, das sofort funktioniert, es dauert seine Zeit, bis KRISTIAN HARTING so richtig Wirkung zeigt. Dann allerdings entfaltet sich Float und offenbart wirklich wunderbare Stücke auf diesem Debütalbum. Mit Soul Collector beginnt das Album geradezu prophetisch, wie ein Initiationsritus von irgendeiner Gottheit im Death Valley. Feathered Ghosts und First Applause und Balance sind eher friedliche, aber sehr gut geschriebene Semi-Hippiekost, denen gegenüber bedeutungsschwere und wuchtige Stücke wie Queen Of The Highway und Kamikaze stehen. Gegen Ende von Float findet sich KRISTIAN HARTING mit dem Titelstück und Precious Freedom doch eher im Singer-Songwriter-Kosmos wieder.

Doch egal was der Däne anpackt, es gelingt ihm mit wenigen Mitteln viel zu erzeugen, Gänsehaut gibt es mehr als nur einmal auf Float. Allerdings ist mit Sole Dancer, das gleichzeitig leicht und poetisch, aber auch einen ganz großen Chorus und eine dunkel-schimmernde, beinahe fatalistische Strophe hat, ein Stück enthalten, das geradezu gigantisch groß ist – diese Nummer ist das Absolute Highlight auf Float und kann dich schon mal den ganzen Abend begleiten, lass dir das als Warnung gesagt sein. KRISTIAN HARTING tat jedenfalls gut daran, nicht allein in die Schlacht zu ziehen, sondern zwei Mitmusiker an Bord zu nehmen, die Float erweitern und vergrößern, ohne die Intimität zu rauben. KRISTIAN HARTINGs Debüt ist unter seiner anfangs etwas schwierigen Oberfläche ein ganz wunderbares, spannendes, gewitztes und originelles Album, das sich von Mal zu Mal mehr entfaltet. Großartig!

Veröffentlichungstermin: 31. Januar 2014

Spielzeit: 33:22 Min.

Line-Up:
KRISTIAN HARTING
Lars Lundholm
Jacob Hvitnov

Label: Exile On Mainstream Records

Homepage: http://kristianharting.dk/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/kristian.harting

Tracklist:
1. Soul Collector
2. Feathered Ghosts
3. Queen Of The Highway
4. Sole Dancer
5. Kamikaze
6. Walk With Thor
7. First Applause
8. Balance
9. Float
10. Precious Freedom

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