KORPIKLAANI: Tales Along This Road

"Tales Along This Road" ist an und für sich ein gutes Album, allerdings ein wenig einseitig ausgefallen und reicht deshalb nicht ganz an den Vorgänger heran, auch wenn es Momente enthält, in denen sich KORPIKLAANI stärker denn je präsentieren.

Nachdem KORPIKLAANI im Zuge des letzten Albums kurzzeitig zum Oktett angewachsen waren, haben sich die finnischen Folk-Metaller mittlerweile wieder gesund geschrumpft. Während Bassist Arto durch Jarkko Aaltonen ersetzt wurde, wurden für Perkussionist Ali und Gitarrist Honka keine Ersatzleute in die Band geholt. Dieser Besetzungswechsel ist aber auch schon fast das Einzige, was sich im Lager von KORPIKLAANI getan hat: Tales Along This Road wurde von Samu Oittinen, mit dem man auch schon bei Voice Of Wilderness zusammen arbeitete, noch etwas rauer produziert, ansonsten aber hat es so gut wie keine musikalische Veränderungen gegeben.

Das heißt folglich auch, dass Klänge auf diesem Album Kennern der Band reichlich vertraut vorkommen dürften. KORPIKLAANI spielen ihren räudigen Heavy Metal mit rotzigem Gesang, angereichert nicht nur durch typisch finnische, meist fröhliche, mal melancholische Folk-Melodien, sondern auch durch entsprechendes Instrumentarium in Form von Geige, Jouhilkko, Flöten und Akkordeon, genau so, wie man es von ihnen kennt. Positiv daran ist natürlich, dass die Band ihren ganz eigenen, unverkennbaren Sound innerhalb der Folk Metal-Szene hat, der sich von stilistisch ähnlichen Bands deutlich abhebt. Besonders die auf diesem Album etwas überrepräsentierten schnellen Songs wie Happy Little Boozer, Rise oder das mit einem kurzen akustischen Intro beginnende Rise jedoch zeichnen sich nicht nur durch die gewohnten Hitqualitäten wie den hohen Mitgrölfaktor und die extrem gute Tanzbarkeit aus, sondern eben auch durch eine gewisse Vorhersehbarkeit und Ähnlichkeit. Bei Under The Sun schaffen es die Finnen dann aber, aus diesen Zitaten einen richtig interessanten und individuellen Song zu machen, besticht dieser doch nicht nur durch seinen Ohrwurm-Refrain, sondern aufgrund der durch akustische Instrumente und einen etwas relaxteren Midtempo-Beat geprägten Strophe auch durch eine Dynamik, die den genannten Songs teilweise fehlt.

Am stärksten aber sind KORPIKLAANI eigentlich immer dann, wenn sie das Tempo konsequent herausnehmen und so von den etwas überstrapazierten Mustern vollständig abweichen. Höhepunkte des Albums sind deshalb Tuli Kokko und Korpiklaani. Bei ersterem handelt es sich um einen etwas sperrigen Song, der melancholisch-schwer daher kommt und durch den beschwörenden Schamanengesang und die Songstruktur eine ganz eigene Note aufweist. Korpiklaani hingegen ist eine in allen Belangen würdige Bandhymne, mitreißend, im Midtempo gehalten und einem grandiosen Ohrwurm-Refrain ausgestattet – einer der besten Songs, die die Band bisher zustande gebracht hat und sicher in den nächsten Jahren ein Live-Standard.

Leider gibt es von dieser Sorte zu wenige Songs auf dem dritten Album der Band, genauso wie von den Instrumentalstücken, für die die Finnen bekannt sind: Das rasante und absolut überzeugende Spring Dance bleibt das einzige seiner Art.

Tales Along This Road ist an und für sich ein gutes Album, allerdings ein wenig einseitig ausgefallen und reicht deshalb nicht ganz an den Vorgänger heran, auch wenn es Momente enthält, in denen sich KORPIKLAANI stärker denn je präsentieren.

Veröffentlichungstermin: 21.04.2006

Spielzeit: 42:29 Min.

Line-Up:
Jonne – vocals & guitars

Hittavainen – violin, jouhilkko, flutes

Matson – drums

Jarkko – bass

Juho – accordion

Cane – guitars

Produziert von Samu Oittinen
Label: Napalm Records

Homepage: http://www.korpiklaani.com

Tracklist:
1. Happy Little Boozer

2. Väkirauta

3. Midsummer Night

4. Tuli Kokko

5. Spring Dance

6. Under The Sun

7. Korpiklaani

8. Rise

9. Kirki

10. Hide Your Richess

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner