KORPIKLAANI: Manala

Routiniert, vorhersehbar und selbstverständlich Promille-erprobt. KORPIKLAANI wie man sie liebt und hasst.

Eigentlich ist es müßig, über ein neues KORPIKLAANI-Album groß zu referieren. Bei nunmehr acht Studioalben in gut neun Jahren bleibt nicht viel Zeit für tiefgreifende Veränderungen. In vielerlei Hinsicht sind die Finnen so zu den AC/DC des Folk Metal geworden. Mit beinahe verstörender Verlässlichkeit liefern KORPIKLAANI das, was ihr Publikum hören will. Die Regelmäßigkeit und Routine mit der Jahr für Jahr eine Veröffentlichung die nächste jagt, ist allein schon dahingehend beeindruckend, dass sich ein Qualitätsabfall nicht abzuzeichnen droht – aber eben auch keine unerwartet positive Überraschung.

“Kunnia” verkörpert dementsprechend den tanzbaren Uptempo-Einstieg: Simpel, geradeaus und mit einem Refrain zum Mitgröhlen. So kennen wir KORPIKLAANI, dafür lieben und dafür hassen wir sie. Diesen partytauglichen Folk Metal mit fiedelnden Geigen und lockerer Akkordeonunterstützung beherrschen die Mannen um Jonne Järvelä mittlerweile in Perfektion. Der Songfluss auf “Manala” ist nicht nur dank der finnisch vorgetragenen Texte so sanft wie kondensierender Saunadampf auf der gestressten Haut.

Die kleinen Kniffe halten “Manala” kurzweilig

Das Rhythmusfundament bleibt auf “Manala” genau ein solches: die Grundlage für treibende Folkinstrumente und ansteckenden Gröhlgesang. Obwohl in “Petoeläimen Kuola” auch mal harte, rifforientierte Strukturen den Ton angeben, geht das Rezept KORPIKLAANIs nach wie vor vom Mark direkt ins Tanzbein. Insgesamt sind es die kleinen Kniffe, die “Manala” bei all den bewährten Stilelementen kurzweilig halten. Eine akustische Ballade wie “Synkkä” zwischen dem üblichen KORPIKLAANI-Wahn wirkt, Jonnes begrenzten gesanglichen Fähigkeiten zum Trotz, wahre Wunder. Dann ist das Ohr auch wieder ausgeruht für das nächste Instrumental (“Dolorous”), oder die traditionellen Interpretationen, die KORPIKLAANIs nicht minder wilde Eigenkompositionen ergänzen. So lehnen sich die Finnen in “Ruumiinmultaa” – vielleicht nicht ganz bewusst – passagenweise an das bretonische “Ai Vis Lolop” an, während bei der flotten “Ievan Polkka” alle Internetnerds die Lauchstangen zücken dürften.

“Manala” ist KORPIKLAANI in Reinform

Im Norden nichts Neues, das überrascht niemanden. KORPIKLAANI geben einmal mehr die finnischen Partykracher; füllen diese Rolle so souverän und routiniert aus, dass kaum noch Unerwartetes geschieht. Die Wildheit, beziehungsweise Ungestümheit der frühen Alben ist der Routine schon seit ein paar Jahren gewichen. Dafür gibt es vor lauter Kopf-durch-die-Wand-Mentalität auch keinen Griff ins Klo mehr. “Manala” ist halt KORPIKLAANI in Reinform. Fans werden glücklich und Gelegenheitsfeierbiester greifen einfach alle paar Jahre mal zu, wenn es wieder im großen Zeh juckt.

Veröffentlichungstermin: 03.08.2012

Spielzeit: 49:31 Min.

Line-Up:
Jonne Järvelä – Vocals, Guitar, Hurdy-gurdy, Percussion
Cane Savijärvi – Guitar
Tuomas Rounakari – Fiddle
Juho Kauppinen – Accordion
Jarkko Aaltonen – Bass
Matson Johansson – Drums
Label: Nuclear Blast

Homepage: http://www.korpiklaani.com
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/korpiklaani

KORPIKLAANI “Manala” Tracklist

01. Kunnia (Lyric-Video bei YouTube)
02. Tuonelan Tuvilla
03. Rauta (Video bei YouTube)
04. Ruumiinmultaa
05. Petoeläimen Kuola
06. Synkkä
07. Ievan Polkka
08. Husky Sledge
09. Dolorous
10. Uni
11. Metsälle
12. Sumussa Hämärän Aamun
13. Soil Of The Corpse (Bonus Track)

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