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KLONE: Black Days

Frankreichs polyrhythmische Hommage an TOOL.

Keine Band, die sich KLONE nennt wird ernsthaft auch ein solcher Klon sein wollen. Viel mehr impliziert dieser Name, dass es sich bei KLONE um eine moderne Metalband handelt, die gerne mit Polyrhythmen liebäugelt, und vielleicht mit dem Raelismus. Und zumindest mit erster Annahme treffen wir ins Schwarze. Auf ihrem dritten Album zeigen die französischen Musiker, dass auch neben GOJIRA und HACRIDE noch Platz in diesem Land für spannenden, technischen Metal ist. Vor allem, weil KLONE von einer ganz anderen Seite an ihre Musik heran gehen. Statt sich auf MESHUGGAH zu versteifen, haben sie hörbar einen Narren an TOOL gefressen und bringen das, was die kalifornischen Art Rock-Stars teilweise zu einer argen Herausforderung macht, auf einen oftmals recht eingängigen Nenner.

Natürlich ist Black Days keine Popscheibe, aber die Songs treffen allesamt ohne sich zu verirren in Schwarze. Und dank einem guten Händchen für Songwriting entstehen zahlreiche Hits, bestehend aus packenden Riffs, aussagekräftigen, mitreißenden Gesangslinien, drückenden Grooves, dichter Atmosphäre und einer massiver Produktion, gibt es an dieser Stunde Musik nur recht wenig zu bemängeln. Black Days startet und bietet sofort Musik, bei der Maulsperre angesagt ist. Rite Of Passage punktet mit großartigem Gesang zwischen Maynard James Keenan und David Draiman, vielen Ideen und einigen Drehungen und Wendungen. Danach geht es spannend weiter, Spiral Down und Give Up The Rest setzen wieder Daumenschrauben an und zeigen viele unterschiedliche Facetten auf, mal wütend, mal beschwörend, mal düster. Danach wirken KLONE hier und da kalkuliert und verlieren von ihrer Intensität, vielleicht auch weil die Überraschungsmomente dann etwas weniger werden.

Aber immer wieder kann man aufhorchen, wenn sich in Hollow Way das riesige Finale anbahnt, wenn in The Spell Is Cast ein Chorus zum Niederknien anbahnt, wenn es in Rain Bird hypnotisches Tribal Drumming gibt, und wenn im abschließenden BJÖRK-Cover Army Of Me, dem härtesten Song des Albums, nochmal alle Register gezogen werden. Besonders gelungen ist diese Progressive Metal-Angelegenheit, wenn sich Matthieu Metzer sein Saxophon umhängt und der Musik einen etwas extravaganten Touch verleiht, mit diesem Instrument kriegt man mich einfach immer. Auch wenn Black Days teilweise recht kalkuliert und kalt wirkt, das Songmaterial ist fast ausschließlich von hoher Klasse. KLONE zeigen, dass anspruchsvoller, moderner Metal nicht immer gleich klingen muss, und dass auch mit einem dicken TOOL-Einfluss recht eigenständige Musik erzeugt werden kann. Sie haben in dieser knappen Stunde viel zu sagen und werden dem Anspruch des Publikums garantiert gerecht, selbst wenn sie nach dem starken Auftakt etwas abflauen. Kurz und gut, Black Days ist ein empfehlenswertes und sehr intelligentes Album, aber wirklich essentielle Musik gibt es nicht durchgehend darauf zu hören.

Veröffentlichungstermin: 21. Mai 2010

Spielzeit: 54:02 Min.

Line-Up:
Yann Linger – Vocals
Guillaume Bernard – Guitar
Mika Moreau – Guitar
Jean Etienne Maillard – Bass
Florent Marcadet – Drums
Matthieu Metzger – Saxophon, Keyboards, Systoles Devices

Label: Season Of Mist
MySpace: http://www.myspace.com/klone

Tracklist:
1. Rite Of Passage
2. Spiral Down
3. Give Up The Rest
4. Hollow Way
5. Immaculate Desire
6. Clouded Season
7. The Spell Is Cast
8. Danse Macabre
9. Rain Bird
10. Behold The Silence
11. Army Of Me

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