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KLIMT 1918: Dopoguerra

Grob umreißen kann man den Sound der Band, indem man die Begriffe Gothic Rock, Achziger-Pop und Prog in den Ring wirft, wo sie sich ausgiebig prügeln dürfen.

Wie meinte ein Kollege derletzt so treffend? Man muss auch mal den Mut haben, in Würde zu scheitern! Mut haben KLIMT 1918 auf alle Fälle im Marschgepäck und sie begeben sich auf eine abenteuerliche Reise, die sie den schmalen Grat zwischen poppiger Eingängigkeit und hohem künsterlischem Anspruch entlangführt. Grob umreißen kann man den Sound der Band, indem man die Begriffe Gothic Rock, Achziger-Pop und Prog in den Ring wirft, wo sie sich ausgiebig prügeln dürfen. Auf RTLII würde man einem solchen Album eine Band-Nanny auf den Leib hetzen, die die unausgeglichenen Gemüter der vier Italiener kurieren soll. Zum Glück ist die Metalszene etwas belastbarer, was unkonventionelle Ausbrüche aus Genregrenzen angeht. Daher lohnt ein genauerer Blick auf die neun Songs plus Intro. Schon der Opener They Were Wed By The Sea klingt, als wäre Bono plötzlich bei KATATONIA eingestiegen, und auch in der Folge vermischen sich die klaren, nicht immer besonders traurigen Gesangsmelodien von Marco Söllner mit Tristesse atmenden, feingliedrigen Gitarrenpassagen und einer etwas hyperaktiv und übermotiviert zu nennenden Rhythmusarbeit. In den besten Momenten entsteht daraus wie bei Lomo ein dramatischer Gefühlsreigen, der sowohl Progger als auch Finsterlinge ansprechen dürfte. In vielen anderen Momenten jedoch beißen sich die verschiedenen Stimmungen von Musik und Gesangsmelodie. Dann kommt eher der Eindruck auf, Musiker von THE CURE, DURAN DURAN und PAIN OF SALVATION hätten sich im gemeinsamen Probebunker hoffnungslos verirrt. Insgesamt scheitern KLIMT 1918 auf Dopoguerra daher an den selbstgesteckten hohen Zielen, aber sie scheitern in Würde angesichts dieser Masse an Ambition und eines prima produzierten und aufgemachten Werkes fernab der ausgelatschten Pfade. Dieser Mut soll anerkannt werden, denn vielleicht schon mit der Erfahrung von Dopoguerra könnte das nächste Album ein umso überragenderes Werk werden.

Veröffentlichungstermin: 25.04.2005

Spielzeit: 41:58 Min.

Line-Up:
Marco Söllner – Gesang, Gitarre

Alessandro Pace – Gitarre

Davide Pesola – Bass

Paolo Söllner – Schlagzeug
Label: Prophecy/Soulfood

Homepage: http://www.klimt1918.com/

Tracklist:
Intro

They Were Wed By The Sea

Snow Of ´85

Rachel

Nightdriver

Because Of You, Tonight

Dopoguerra

La Tregua

Lomo

Sleepwalk In Rome

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