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KHOMA: All Erodes

Für KHOMA mag das Ausschussware sein, andere Post Rock-Bands würden für solche Songs ihre Großmütter verkaufen.

Während sich andere Bands abmühen, ihre Alben mit mehr schlechten als rechten Songs vollzustopfen, gibt es auf der anderen Seite diese großen, talentierten Songschreiber, die mit ihren Erste-Welt-Problemen dafür sorgen, dass es ganz unerwartet neues Material zu hören gibt. KHOMA, die nach ihrem letzten Album A Final Storm sowieso die Frage im Raum stehen ließen, ob sie sich jemals wieder zusammen raufen würden. Nun, zwischen dem Debütalbum Tsunami und A Final Storm entstanden noch einige Stücke, die es auf keines der Alben schafften, ohne jedoch qualitativ weit davon entfernt zu sein. Für KHOMA mag das Ausschussware sein, andere Post Rock-Bands würden für solche Songs ihre Großmütter verkaufen.

All Erodes besteht aus acht bisher ungehörten Songs und einem trance-artigem Remix, der als einziges Stück der Platte verzichtbar ist. Bittersüß sind KHOMA wie üblich und doch bewegen sie sich um ihre üblichen Themen mit überraschender Vielseitigkeit. Der Startpunkt In Ruins ist ein lakonisches Stück, erinnert an das Material von The Second Wave und lässt sogleich eine gewisse Vertrautheit entstehen. Man kann es nicht experimentell nennen, KHOMA zeigen sich dennoch – in bekanntem Rahmen – von einer neuen Seite. Mal ist das Trio um Sänger Jan Jämte ausufernd und orchestral wie die wunderbaren Lieder Death Throes und Eyes To The Sun zeigen, dann wieder boshaft und erstaunlich heavy, wie in Winter Came Upon Us, um schließlich auch mal ein wenig poppig zu werden, wie Dead Seas und Armo beweisen.

Es ist ein erfrischend neues Gesicht, das KHOMA hier zeigen. All Erodes zeigt den CULT OF LUNA-Ableger von einigen Seiten, die wir so noch nicht von ihnen kannten. Das sollte nicht als Epilog laufen, viel mehr eine Erweiterung zu den drei voran gegangenen Alben sein, auf denen Jämte, Persson und Kihlberg hoffentlich in Zukunft aufbauen werden. KHOMA haben starke Songs auf dieser Sammlung, die trotz allem einen schönen Gesamteindruck besitzt. Dennoch sind A Final Storm und gerade The Second Wave noch besser, einfach weil dort ein wenig stärkere Songs vertreten waren. Nicht viel, aber ausreichend um Neueinsteigern wissen zu lassen, dass All Erodes ruhig ein wenig hinten anstehen darf.

Das Riffing und die Melodien gehen bei KHOMA tief unter die Haut und sind zusammen mit dem stark groovenden Schlagzeug die Basis, auf der sich Jan Jämtes zerbrechliche Stimme so mächtig entfalten kann. Aber auch die immer wieder auftauchenden Pianostellen sind von Bedeutung und die sehr dezent elektronischen Momente hauchen den Stücken zusätzliches Leben ein. Zusammen mit dem wie üblich massiven, aber erdigen Mix und Mastering von Magnus Lindberg ergibt sich, auch trotz dem relativ schwachen Remix ein schönes Bonus-Album für Fans von KHOMA. Und die drei Schweden machen damit einen ersten, kleinen Schritt um sich richtig frei zu schwimmen. Operation All Erodes ist auf allen Ebenen zweifellos gelungen.

Veröffentlichungstermin: 2. November 2012

Spielzeit: 46:35 Min.

Line-Up:
Fredrik Kihlberg
Jan Jämte
Johannes Persson

Gastmusiker:
Thomas Hedlund – Drums und Percussions
Andreas Johansson – Bass

Label: Pelagic Records

Homepage: http://www.khoma.se

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/pages/Khoma-official/273728269485?sk=info

Tracklist:
1. In Ruins
2. Just Another Host
3. Dead Seas
4. Give It Meaning
5. Death Throes
6. Winter Came Upon Us
7. Armo
8. Eyes To The Sun
9. All Like Serpents (Remix)

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