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KÜENRING: Death Awaits [EP][Eigenproduktion]

Eine Verbeugung vor dem Heavy und Thrash Metal der Achtziger. Nicht wirklich originell, aber authentisch. 

Neue Helden braucht das Land! Das denkt man sich anscheinend im Zuge der Retrowelle auch im Nachbarstaat Österreich und schickt mit den Jungspunden von KÜENRING Frischfleisch ins Rennen, um den Heavy Metal Olymp zu erobern. Dabei orientiert man sich an den NWOBHM-Größen der 80ziger Jahre wie IRON MAIDEN oder JUDAS PRIEST, garniert diese Bands noch mit einer Priese Thrash aus dem gleichen Zeitraum à la SLAYER, und fertig ist das Demoendprodukt Hell … Entschuldigung Death Awaits.

Der erste Song startet erwartungsgemäß, wie man sich eine Hommage an die obengenannten Vorbilder vorstellt. Die abgedämpften Riffs mit zweistimmigen Gesangsharmonien in Verbindung mit treibender Schlagzeugarbeit weisen eindeutig auf die Haupteinflüsse der Band hin und lassen einen die drei vergangenen Musikjahrzehnte zwischen heute und 1980 quasi vergessen. Doch so geradlinig und scheinbar vorhersehbar der Titeltrack beginnt, genauso schnell weiß er den Hörer durch seinen langen Mittelteil zu überraschen. Zum ersten und leider einzigen Mal wird darin durch den mittelalterlich angehauchten Instrumentalpart der Zusammenhang zum Bandnamen hergestellt, nur um nach dieser kurzen Ruhephase in ein furioses Soligewitter auszubrechen, und abschließend wieder ins Anfangsthema zurück zu finden. Dieses überraschend beachtliche Niveau kann vom folgenden Ghost House anfänglich ebenfalls gehalten werden. Erneut regieren die gleichen Trademarks wie beim Vorgänger, mit dem Unterschied, dass hier IRON MAIDEN eine Portion Groove mehr abbekommen haben und dadurch die Nackenmuskulatur gefördert wird. Negativ fällt jedoch ins Auge, dass der Song nach einem recht ähnlichen Schema wie der Vorläufer erstellt wurde. Wieder einmal wird der Track zur Mitte hin unterbrochen und das Hauptaugenmerk auf die sich austobende Saitenabteilung verlegt, die etwas den roten Faden verliert und damit dem Fluss der Musik etwas Abbruch tut.  

Aber KÜENRING können auch fieser und reudiger. Mit dem Forbidden Passion betitelten Track werden eindeutig die frühen SLAYER gehuldigt –  inklusive Tom Araya Gedächtnishall auf den Vocals und Uftabeats im Dauermodus. Für meinen Geschmack hat man es hier mit der Verehrung doch etwas übertrieben, denn wirkliche Eigenständigkeit sucht man vergebens. Selbst die hohen charakteristischen Schreie (beispielsweise in Rise of the Madman) werden dargeboten, ohne jedoch die Souveränität des Originals zu erreichen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt hat man dann wirklich alle Seiten der Band kennen gelernt.

Man merkt den Jungs den Spaß an ihrer Musik an, und dadurch wirkt das Demo sehr authentisch. Es finden sich für dieses Frühstadium einer Band tatsächlich schon interessante Ansätze im Songwriting (besonders in den Heavy Metal-lastigeren Stücken Death Awaits und Rise of the Madman), die im Gegensatz zu den langatmigen Thrash-Songs weiterverfolgt werden sollten. Keine Frage, der Saitenfraktion fehlt zwar noch eine gehörige Portion Selbstständigkeit, doch die Ausgangslage könnte schlechter sein und lässt auf die Zukunft hoffen. Der Gesang wirkt nicht immer ganz tonsicher, aber besitzt einen gewissen unbeholfenen Charme, der zum rumpligen Proberaumsound des Materials passt. Letztendlich wartet noch einiges an Arbeit auf dem Nachwuchs bis zur Bergspitze, doch mit dieser Veröffentlichung sind die ersten Höhenmeter bereits erklommen.

Veröffentlichungstermin: 18.11.2011

Spielzeit: 32:48 Min.

Line-Up:
Stefan Gutenthaler – Bass, Vocals
Georg Markhart – Drums
Florian Gutenthaler – Guitars
Michael Sulzbachner – Guitars

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.facebook.com/Kuenring

Tracklist:
1. Death Awaits
2. Ghost House
3. Forbidden Passion
4. Streetfight
5. Rise Of The Madman

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