KEEL: Streets Of Rock `n` Roll

Die Kalifornier wollen es nochmal wissen. Zwar nicht mehr so wild wie früher, aber dennoch in bester Spiellaune präsentiert sich das Quintett 26 Jahre nach ihrem Debüt.

Ron Keel will es offensichtlich nochmal wissen. Gut zehn Jahre nach der ersten kurzlebigen Zusammenkunft, die letztlich in der Raritäten- und Demosammlung VI: Back In Action resultierte, schart der Frontmann und Namensgeber von KEEL nochmals Mitstreiter um sich. Anlass sind sowohl das 25-jährige Bandjubiläum als auch das vollgemachte Vierteljahrhundert des 85er-Albums The Right To Rock, und das darf natürlich gebührend gefeiert werden. Aber nicht nur Reunion-Auftritte standen und stehen seit 2008 auf dem Plan, nein, man will auch neue konservierte Lebenszeichen von sich geben, und ein ebensolches liegt nun, neben einer Neuauflage des oben genannten Werks, mit Streets Of Rock `n` Roll vor.

KEEL waren vor 25 Jahren eine bekannte Größe im (Glam) Metal-Sektor, durften mit Combos wie ACCEPT, JOAN JETT AND THE BLACKHEARTS oder der MÖTLEY CRÜE durch die Lande tingeln und konnten sich auch in den US-Charts platzieren. Ob das heute auch nochmal gelingen wird, ist mehr als fraglich, aber darum wird es Bandleader Ron Keel auch nicht gehen. Vor allem will man dem über all die Jahre hinweg nach wie vor zugeneigten Publikum nochmal beweisen, dass KEEL immer noch rocken, auch nach ca. zweieinhalb Dekaden.

Wohl auch der Name des Albums soll diese Botschaft vermitteln. Aber letztlich sendet wie immer die Musik die entscheidenden Signale. Und diese fallen beim Opener und Titeltrack bereits durchaus positiv aus. Ein lässiger Groover mit ganz feinen Melodieläufen öffnet die Tore zu den Straßen des Rock `n` Roll. Was wird uns wohl dahinter erwarten? Im Falle von KEEL offensichtlich keine Sex, Drugs and Rock `n` Roll-Party, die kein Ende zu nehmen scheint. Nein, KEEL sind augenscheinlich erwachsen geworden. Uptempo-Doublebass-Kracher à la Speed demon oder You`re the victim (I`m the crime) sucht man anno 2010 vergebens. Alles klingt ein bisschen gediegener und reifer. Die Phase, als KEEL ein junges, wildes Energiebündel war, hat sich zwar nicht vollständig in den Straßen des Rock `n` Roll verloren, wie z.B. das druckvoll treibende Come hell or high water oder das in The final frontier-Manier stampfende Gimme that beweisen, aber im Gesamtbild werkeln KEEL nicht mehr so auf Teufel komm raus wie früher. Vielmehr setzen sie gekonnt auf eine relaxtere, entspanntere Darstellung ihrer Trademarks und auch der Soundmix ist weniger aggressiv sondern eher warm und locker ausgefallen. So bietet Streets Of Rock `n` Roll vor allem schwungvolle, pure Hard Rock-Unterhaltung (The devil may care (but I don`t), Hold steady, No more lonely nights), dazu schmissiges, fröhlich angehauchtes Liedgut (Lookin` for a good time, Live, Push and pull) und auch eine zuckersüße Ballade (Does anybody believe) darf nicht fehlen.

Alles in allem sind KEEL also zwar nicht mehr die rebellische, von jugendlichem Elan angetriebene Combo früherer Tage, was im Prinzip auch doch irgendwie zu erwarten war. Aber die Amerikaner verleugnen ihre Wurzeln nicht, sondern verpacken ihre Ideen eben nur ein bisschen anders, schlicht routinierter und lockerer. Daraus resultiert letztlich ein reifes, aber zu keiner Zeit langweiliges Scheibchen, das vor allem Skeptikern von Reunions zeigen sollte, dass diese nicht unbedingt zum Scheitern veurteilt sein müssen. Es gibt zwar innerhalb dieses Genres auch andere, weniger gelungene Beispiele, wie z.B. BRITNY FOX vor ein paar Jahren, aber Ron Keel und seine Mannen haben die richtige Mischung gefunden und deshalb gilt: KEEL rocken immer noch!!!!

Veröffentlichungstermin: 29.01.2010

Spielzeit: 49:20 Min.

Line-Up:
Gesang: Ron Keel
Gitarre: Marc Ferrari
Bryan Jay
Bass: Geno Arce
Schlagzeug: Dwain Miller

Produziert von Pat Regan
Label: Frontiers Records

Homepage: http://www.keelnation.com

MySpace: http://www.myspace.com/keelband

Tracklist:
1.Streets of rock `n` roll
2.Hit the ground running
3.Come hell or high water
4.Push and pull
5.Does anybody believe
6.No more lonely nights
7.The devil may care (but I don`t)
8.Lookin` for a good time
9.Gimme that
10.Hold steady
11.Live
12.Brothers in blood

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