KALMEN: Kalmen [Eigenproduktion]

Ein eigenbrötlerisches Projekt, dass durch seine monotone Atmosphäre unabdingbar zur Selbsthypnose führt.

KALMEN – ein seltsamer Name, nicht wahr? Damit Ihr, werte Leserschaft, nicht das Internet bemühen müsst, sage ich euch einfach, dass es sich dabei um eine windstille Zone in Äquatornähe handelt. Und diese Umschreibung trifft ziemlich genau, was die 2009 gegründete Band aus Dresden mit ihrem ersten Lebenszeichen fabriziert – Musik, die dich durch ihre hypnotisierende Wirkung an einen anderen Ort verfrachtet.

Bereits das Intro macht deutlich, auf was man sich bei diesem Stück Musik eingelassen hat. Ein monotones Gitarrenriff und diverse Noise-Elemente bohren sich mit jeder Wiederholung tiefer in die Gehirnwindungen des Zuhörers. Sicher, man muss der Typ für so diese paralysierende Art von Musik sein und sich zusätzlich im richtigen Ambiente befinden, denn sonst hat die CD wenig Chancen zu funktionieren. Im schlimmsten Fall könnte man dem Intro dann so etwas wie Überlänge attestieren, doch es erfüllt seinen Zweck, den Hörer auf den ersten richtigen Song Shadow Swarms einzustimmen. Endlich betreten ein Schlagzeug und eine Stimme die Bühne, und schon wird die Atmosphäre intensiver. Über die anfänglich vermittelte Ruhe bricht ein gewaltiger Sturm herein, der sich nicht etwa durch Geschwindigkeit oder Technik definiert, sondern nur durch eine Überdosis Sludge im Stile von NEUROSIS zu Souls At Zero-Zeiten. Obwohl der Song große Parallelen sowohl im Gesang als auch von den Gitarren zu den Pionieren aufweist, kann man der Band dennoch zumindest eine gute Ausführung des Materials bescheinigen.

Mit fortwährender Spielzeit zieht die CD den Hörer immer weiter in den Abgrund. Unendlich scheint der Strudel, der mit Spiritual Black oder dem 18 Minuten Brocken Khentaur erzeugt wird. Melodische Abwechslung sucht man hier vergebens, doch die ist auch nicht die Intention der Band. Geschickt variiert man hingegen die Dynamik und Geschwindigkeiten, die von ultra doomig bis sludgig-nickend im Stile von WEEDEATER reichen. Und auch der Gesang geizt mit Abwechslung, was aber nicht weiter ins Gewicht fällt, da dieser eh auf eine hintergründige Art und Weise vorgetragen wird und sich somit viel mehr mit dem Klangteppich der Instrumenten verwebt.

Sicherlich gibt es Bands, die auf diesem Sektor heavier oder psychedelischer sind, wie zum Beispiel UFOMAMMUT, jedoch erschaffen KALMEN ihre eigene kleine Welt. Eine dunkle Welt, in der die Monotonie regiert, jedoch bei weiten nicht die Langeweile, wenn man sich denn auf die größtenteils instrumental gehaltenen Stücke einlässt. Dann kann man im Kopfkino versinken und erkennt, dass der Bandname ausnahmsweise mal nicht ohne Grund gewählt wurde.

Veröffentlichungstermin: 01.04.2011

Spielzeit: 44:35 Min.

Line-Up:
Marc – Bass, Vocals
Schmidti – Guitar, Vocals
Jana – Guitar
Lars – Drums

Label: Eigenproduktion
Mehr im Netz: www.myspace.com/kalmenband

Tracklist:
1. Sunhubunghu
2. Shadow Swarms
3. Spiritual Black
4. Those About to Die
5. Khentaur

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