JOSIAH: Procession

Starker Classic-Rock mit Doom-Anleihen muss nicht zwingend aus Schweden kommen, sein Ursprung liegt nun mal in England.

Die Engländer JOSIAH haben auch schon einige Jahre auf dem Zettel, und mit ihrem vierten Album Procession verabschieden sie sich nun. Nach dem Debüt und einer Single von 2001 (?) hab ich die Band aus den Midlands aus den Augen verloren. Keine gute Idee, wie dieses Abschiedsalbum belegt.

JOSIAH sind immer noch große BLACK SABBATH-Fans. Zähe Riffs, ein brummelder Bass und ein jazziger Groove zeugen von der Verehrung der Birminghamer Doomväter. Das Intro macht aber gleich Platz für treibende Beats, der Opener rockt wie BLACK SABBATH on Speed. Auch LED ZEPPELIN werden dezent durch den Speedwolf gedreht, Thirteen Scene strotzt vor Energie, ein wenig BUDGIE-Boogie, ein Break, der eher an das erste IRON MAIDEN-Album denken lässt als an benebelten Fuzz-Rock. Viele Classic-Rocker kommen einem in den Sinn, MOTT THE HOOPLE, HUMPLE PIE, FOGHAT, und immer wieder eine raue Version von BLACK SABBATH, die übermächtig ihren Stempel hinterlassen haben. Der verspielte Bass, die Riffs, gedoppelte Leads, alles passt. Die ersten vier Studiosongs, die noch von Aufnahmesessions von 2006 stammen, sind für Freunde von erdigem, leicht bluesigem Riff-Rock mit dezenten Anleihen am klassischen Doom-Rock ein pures Vergnügen. Neben den packenden Gitarrenriffs weiß besonders die Rhythmsection zu begeistern, wie auch gerade bei den Live-Songs. Der letzte Studiosong Dead Forever von 2008 wirkt etwas deplatziert, er klingt weitaus mehr nach dem schrammeligen Garagenrock, dem sich Mat Depancourth aktuell hingibt. Heute denkt man bei so einem Sound, wie ihn JOSIAH präsentieren, ja fast automatisch eher an Schweden. Da ist es wenig verwunderlich, dass die weiteren Livesongs von einer Show aus dem The Scharinska im schwedischen Umeå stammen von 2007. JOSIAH rocken furztrocken, energisch und verbreiten ein cooles Jam-Feeling, da wäre man zu gern dabei gewesen. An den Zutaten hat sich nichts geändert, ja genau, Malpaso stammt von der alten Single. Die anderen Songs stehen wohl auf dem letzten Studioalbum No Time. Man spürt die Energie der Show, den Schweiß der Band, den Muff des Clubs. Wüsste man es nicht besser, dann würde man schwören, dass diese Band aus Schweden kommen muss. Zu schade, dass eine der letzten richtig guten Bands aus dem Geburtsland dieses Sounds Abschied nimmt. Matt bleibt uns ja mit seinen Bands CHERRY CHOKE und THE FROG OF KING ISLAND erhalten, die aber meiner Meinung nach kein Trost sind für das Ende von JOSIAH. Von dieser Band hätte ich gern weiterhin so coolen Classic-Rock gehört, gerade auch als BLACK SABBATH-Fan. Wer auf diesen Sound steht, der sollte sich Procession sichern und – das werde ich gleich tun – mit dem letzten Longplayer nachrüsten. Starker Classic-Rock mit Doom-Anleihen muss nicht zwingend aus Schweden kommen, sein Ursprung liegt nun mal in England.

Veröffentlichungstermin: 21.05.2010

Spielzeit: 44:04 Min.

Line-Up:

Mat Bethancourt – Vocals, Guitar
Sie Beasley – Bass
Keith Beacom – Drums

Label: Electrohash

Homepage: http://www.josiahrock.co.uk

MySpace: http://www.myspace.com/josiahukrockers

Tracklist:

1. Procession
2. Broken Doll
3. Thirteen Scene
4. Dying Day
5. Dead Forever
6. Looking At The Mountain (Live)
7. Time To Kill (Live)
8. Silas Brainchild (Live)
9. Malpaso (Live)
10. I Can´t Seem To Find It (Live)

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