JOB FOR A COWBOY: Demonocracy

Wer aufgrund einer Allergie gegen das böse C-Wort in der Genrebezeichnung Deathcore JOB FOR A COWBOY gemieden hat, braucht auf "Demonocracy" nicht mehr zu fürchten, beim Headbangen von Breakdowns ausgebremst zu werden.

Ich muss ein Geständnis ablegen: Trotz aller Begeisterung für Deathmetal in all seinen Facetten hat sich mir der Sinn von Blastbeats nur im seltensten Fall erschlossen. Mal ehrlich, die Geschwindigkeitsextreme sind doch schon von NAPALM DEATH vollständig ausgelotet worden, als die meisten von uns noch brav in Lesefibel, Was ist Was oder Micky-Maus-Heften geblättert haben. Demonocracy von den Deathcore-Durchstartern JOB FOR A COWBOY – übrigens immer noch ein affengeiler Bandname – gelingt es jedoch, selbst in den flottesten Karnickelvermehrungsmomenten die Spannung hochzuhalten und nicht in sinnentleertes Geballer zu verfallen, sondern hyperaggressive und zugleich sich im Ohr festkrallende Riffs unters Dauersperrfeuer von Jon Charn Rice zu legen. Neben Blastbeats hat Demonocracy aber auch wildes Gekeife, tiefstes Brüllen, fillgetränktes Drumming, Mitwipp-Stakkatoparts, klassische Metalsoli, Doublebass-Walzen und sphärische Gitarrenarpeggi zu bieten – und das alles alleine schon in den ersten Minuten von Children Of Deceit! Selbst WHITECHAPEL können da hinsichtlich des Abwechslungsreichtums nicht mithalten, wobei dadurch leider auch der Wiedererkennungswert mancher JOB FOR A COWBOY-Schandtat leidet. Gespart wurde nur an einer Ecke: Wer bislang aufgrund einer Allergie gegen das böse C-Wort in der Genrebezeichnung einen Bogen um JOB FOR A COWBOY gemacht hat, braucht nun nicht mehr zu fürchten, beim wilden Headbangen von hinterhältigen Breakdowns ausgebremst zu werden. Selbst das schleppende Tarnished Gluttony klingt nach einer fiesen Old-school-Eiterpustel, statt automatisch eine Wall of Death zu initiieren. Anno 2012 präsentieren sich JOB FOR A COWBOY als klar dem Metal in seiner aggressivsten Form verschrieben. Ein Beleg für die weiter gesteigerte Metalllegierung: die ständig aufblitzenden Gitarrensoli von Neuzugang Toni Sannicandro, die in ihren besten Momenten sogar eine Chuck-Schuldiner-Gedächtnisträne in den Augenwinkel zaubern. Doch auch seine Kollegen zeigen an ihren Instrumenten, dass sie einerseits alle Tricks und Kniffe draufhaben, von einer höllischen Kondition mal ganz abgesehen, andererseits verlieren sie sich zum Glück nie in angeberischen Tech-Death-Frickeleien. Und so gelingt JOB FOR A COWBOY auf Demonocracy das Kunststück, dem Hörer sowohl eine massive Abreibung zu verpassen und ihm gleichzeitig mit etlichen Details und nur kurz aufblitzenden Rifffetzen langfristig haltbares Hirnfutter mitzuliefern.

Veröffentlichungstermin: 06.04.2012

Spielzeit: 40:29 Min.

Line-Up:
Jonny Davy: Gesang
Al Glassman: Gitarre
Tony Sannicandro: Gitarre
Nick Schendzielos: Bass
Jon Charn Rice: Schlagzeug

Produziert von Jason Suecof
Label: Metal Blade
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/jobforacowboy

Tracklist:
1. Children Of Deceit
2. Nourishment Through Bloodshed
3. Imperium Wolves
4. Tongueless And Bound
5. Black Discharge
6. The Manipulation Stream
7. The Deity Misconception
8. Fearmonger
9. Tarnished Gluttony

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