JAG PANZER: The Scourge Of Light

JAG PANZER sind zurück und legen mal eben ein Album als Jahres-Kandidaten vor, als wäre es das Leichteste der Welt. Sieben Jahre Wartezeit haben sich gelohnt.

Sieben! Sieben verdammte Jahre! So lange ist es schon her, dass JAG PANZER mit Casting The Stones ihr letztes Album veröffentlichten. Dazwischen ist Gitarrengott Chris Broderick mal eben zu MEGADETH übergelaufen und man musste sich auf die Suche nach einem neuen Label machen, welches man nun mit SPV gefunden hat. Lange vorher holte man Gitarrist Christian Lasegue, der bereits auf dem 1987 eingespielten, aber erst 2004 veröffentlichten Album Chain Of Command spielte, als Ersatz für Broderick. Dieser meisterte seine Aufgabe bei den folgenden Auftritten mehr als nur würdig, er schaffte es tatsächlich, den unglaublich talentierten Chris Broderick zu ersetzen. Was lange währt wird endlich gut? In diesem Falle ja! Mit Condemned To Fight sowie Union gab es vorab schon zwei Songs zu hören. Ersterer sorgte bei mir für restlose Begeisterung, der zweite zündete beim ersten Mal noch nicht so richtig, was sich aber beim ersten Hören des kompletten Albums erledigt hatte. JAG PANZER liefern hier mindestens das beste Album seit dem 2000er Meisterwerk Thane To The Throne ab.

Condemned To Fight ist der Opener des neuen Albums. Hier geben JAG PANZER endlich mal wieder Gas, dazu die Klassik-beeinflussten Leads von Chris Lasegue. Schnelle Songs waren ja auf den letzten Alben Mangelware, die Band agierte quasi ausschließlich im Mid Tempo. Auch hier tritt man beim Chorus auf die Bremse, ansonsten gibt es aber endlich wieder Tempo. Trotzdem enthält auch The Scourge Of Light überwiegend Metal Hymnen im Mid Tempo wie Call To Arms, Overlord oder Union. Auch die Streicher, die man ja von JAG PANZER bereits lange gewohnt ist, haben auf The Scourge Of Light wieder ihren Platz gefunden, sei es beim balladesken The Setting Of The Sun, Overlord oder dem langen Abschluß-Epos The Book of Kells. Dieser kann zusätzlich noch mit mächtigen Chören aufwarten und ist ein Lehrstück in Sachen epischer Power Metal, vielleicht der beste Longtrack, den die Band seit The Moors vom Age Of Mastery-Album geschrieben hat.

JAG PANZER toben sich auf The Scourge Of Light so richtig aus, seien es die bereits erwähnten Streicher oder der generell etwas verspieltere, vertracktere Ansatz bei vielen Songs. JAG PANZER ziehen auf ihrem neunten Album wirklich alle Register und spielen neunzig Prozent ihrer Konkurrenz schon beim Aufwärmen an die Wand. Die beiden Gitarrengötter Mark Briody und Chris Lasegue, die Rhythmusfraktion John Tetley und vor allem Schlagzeuger Rikard Sternquist, der spielerisch hier ganz große Akzente setzt, und natürlich dieser Harry Conklin, der Archetyp eines Metal-Sängers, einer der besten aller Zeiten. Das alles ist nicht neu, JAG PANZER stehen seit ihrem 1984er Debüt Ample Destruction für hochklassigen US Power Metal und das stellen sie mit The Scourge Of Light erneut unter Beweis. Wer nach der langen Pause Zweifel hatte, der wird nach dem Hören dieses Albums wohl unweigerlich Abbitte leisten müssen.

Und als krönenden Abschluss hat The Scourge Of Light auch noch das bisher schönste Cover-Artwork aller JAG PANZER-Alben. Da lohnt sich die Doppel-LP-Version in grünem Vinyl umso mehr. Aber egal in welcher Form, dieses Album ist der erste Pflichtkauf des Jahres für jeden Power Metal-Fan und – ja, ich lehne mich schon wieder so weit aus dem Fenster – ein ganz heißer Kandidat für das Power Metal-Album des Jahres. Die einzigen, die da dieses Jahr noch dazwischen kommen könnten, sind PHARAOH – dafür müssten die Jungs sich aber trotz ihrer unbestrittenen Klasse ganz schön strecken.

Veröffentlichungstermin: 25.02.2011

Spielzeit: 48:51 Min.

Line-Up:

Harry Conklin – Vocals
Mark Briody – Guitars
Chris Lasegue – Guitars
John Tetley – Bass
Rikard Stjernquist – Drums

Produziert von Mark Briody, mixed by Jim Morris
Label: SPV

Homepage: http://www.jagpanzer.com

MySpace: http://www.myspace.com/jagpanzer

Tracklist:

01. Condemned To Fight
02. The Setting Of The Sun
03. Bringing On The End
04. Call To Arms
05. Cycles
06. Overlord
07. Let It Out
08. Union
09. Burn
10. The Book Of Kells

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner