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JAG PANZER: Decade of the Nail-Spiked Bat

JAG PANZER haben es eindeutig richtig gemacht und ein Album eingespielt dass die alten Songs an sich ihrer Klasse nicht beraubt, dafür bekommt man die alten Stücke aber in einem besseren Sound und mit den entsprechenden produktionstechnischen Mitteln plus der ein oder anderen kleinen Überraschung.

Kultbands haben es schwer. Da will man seinen Fans was gutes tun und die alten Sachen, wegen denen man überhaupt erst zum Kult geworden ist, endlich durch die entsprechenden finanziellen Möglichkeiten genau so präsentieren wie man sie immer haben wollte und gleichzeitig läuft man Gefahr es genau mit diesen Fans zu verscherzen, da man es wagt die alten Heiligtümer anzurühren.

Aber ganz ehrlich: im Falle von Decade of the Nail-Spiked Bat dürfte niemand Grund zur Klage haben. JAG PANZER haben es eindeutig richtig gemacht und ein Album eingespielt dass die Songs an sich ihrer Klasse nicht beraubt, dafür bekommt man die alten Stücke aber in einem besseren Sound und mit den entsprechenden produktionstechnischen Mitteln plus der ein oder anderen kleinen Überraschung.

Decade of the Nail-Spiked Bat ist eine Doppel-CD, die man im Grunde in drei Teile trennen kann, wenngleich man sich in der Reihenfolge überhaupt nicht an dieser Dreiteilung hält.

Der erste Teil besteht aus den Songs der ersten Mini-CD und des Debütalbums. Von diesen heutzutage nur noch schwer erhältlichen Veröffentlichungen hat man sich gleich 11 Kleinode herausgepickt und diese wirklich ehrlich und mit viel Respekt vor dem eigenen Schaffen neu eingespielt. Von der Songauswahl her kann da also gar keine Niete dabei sein und ich kann mir nicht vorstellen, dass selbst Fans der ersten Stunde das Gefühl haben, in irgend einer Weise betrogen worden zu sein. Nun gut, diese unglaubliche Ungestümheit der alten Aufnahmen konnte man tatsächlich nicht rekonstruieren, was aber nicht heißt dass die Songs ihrer enormen Power beraubt worden wären. Die ist nämlich schon allein durch dieses geniale Riffing und den nicht minder grandiosen Gesang von Harry The Tyrant Conklin gegeben. Schon durch die einwandfreie Produktion klingt hier natürlich vieles ein ganzes Stück glatter als man das von den Originalen her kennt, dafür bekommt man an den Stellen, an denen man es sich schon immer gewünscht hat auch einen richtig fetten Sound und das ist halt auch was wert. Lediglich einen richtigen Ausfall hat man sich hier geleistet und das ausgerechnet bei einem der außergewöhnlichsten Stücke der Bandgeschichte, nämlich Black Sunday, das in der Neueinspielung fast schon gelangweilt rüber kommt. Beim Rest kann man aber eigentlich nur vor Freude dick und fett grinsen.

Kommen wir zum zweiten Teil – die alten Demos. Als Bootlegaufnahmen dürften auch diese schon vielen Fans bekannt sein, ein wirklich neuer Track hat sich hier nirgends eingeschlichen. dafür bekommt man She Waits nun also auch mit dem Gesang von Harry zu hören (auf dem Chain of Command-Demo ist Bob Parduba am Gesang zu hören) und auch sonst sind diese Aufnahmen durch die Bank besser als die ursprünglichen Versionen. Man höre nur mal auf den Bass im Instrumentalteil von Fallen Angel – ich glaube so mächtig ist einem dieser Part noch nie vorgekommen. Allmählich nimmt das alte Demo-Material, was man überhaupt noch neu einspielen könnte, also deutlich ab.

Es folgt der Dritte und für viele vielleicht interessanteste Teil dieser Zusammenstellung: die Songs von Dissident Alliance, mit dem JAG PANZER ja zum Zeitpunkt des Releases sehr viele Sympathien verspielt haben. Auch wenn vieles dieser Stücke in den Neuinspielungen fast bis zur Unkenntlichkeit verändert wurde muss man nun eben doch gestehen: es war nicht alles Schrott was auf diesem Album zu hören war.

Besonders schwer getroffen hat es da den Song Forsaken Child, der nichts mehr von seiner fast schon MAS OPTICA-lastigen Eigenwilligkeit übrig hat. Von einigen Basis-Elementen abgesehen ist dieser Track fast nicht wieder zu erkennen, wozu die komplett veränderten Lyrics, der neue Titel (der Song heißt nun schlicht Forsaken) und vor allem der Gesang von Conklin einen deutlichen Teil beitragen. Herausgekommen ist aber eine mindestens ebenbürtige und vor Kraft strotzende Powermetalnummer. Doch auch aus Edge of Blindness, The Church und Spirit Suicide wurde das Maximum herausgeholt und endlich passen diese Stücke auch perfekt in den JAG PANZER-Kontext. Sehr stark.

Abgerundet wird das ganze durch ein interessantes Booklet mit einem eigentlich für den Ample Destruction-Nachfolger vorgesehenen Covermotiv und Liner-Notes zu jeder einzelnen Neuaufnahme. Das Doppelalbum ist zudem zum Preis von einer einfachen CD erhältlich, womit sich der Kauf für jeden JAG PANZER-Fan auszahlen wird. An der Anschaffung der Bootlegs zu Tyrants und Ample Destruction wird man aber dennoch und auch gerade trotz Decade of the Nail Spiked Bat nicht herum kommen denn schließlich sind diese Aufnahmen ein wichtiger Teil Metalgeschichte und so gut eine Neuaufnahme auch sein mag, den Charme des ursprünglichen kann man nicht so einfach rekonstruieren.

Veröffentlichungstermin: 17.11.03

Spielzeit: CD 1 – 39:33 / CD 2 – 44:05 Min.

Line-Up:
Harry Conklin – vocals

Mark Briody – guitar

John Tegley – bass

Chris Broderick – guitar

Rikard Stjernquist – Drums

Produziert von Jag Panzer
Label: Century Media

Hompage: http://www.jagpanzer.com

Tracklist:
CD 1:

1.Reign of the tyrants

2.Eyes of the night

3.The church

4.Metal melts the ice

5.Forsaken

6.Fallen angel

7.Battle zones

8.Warfare

9.Tower of darkness

10.Licensed to kill

CD 2:

1.Generally hostile

2.The watching

3.She waits

4.Edge of blindness

5.Spirit suicide

6.Iron shadows

7.Black Sunday

8.Symphony of terror

9.Death row

10.The crucifix

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