IRON MAIDEN: The Final Frontier

IRON MAIDEN sind mit ihrem fünfzehten Studioalbum am Start und liefern mit „The Final Frontier“ eine überraschend sperrige Platte ab!

Zugegeben, es war in der langen Band-Geschichte von IRON MAIDEN nicht alles Eisen was glänzte, und seit den Neunzigern (die Älteren unter uns erinnern sich) hatte man ein ums andere mal das Gefühl, das songwriterische Pulver der Briten sei verschossen. Aber ätschegäbele, wie man hier im Schwabenländle sagt: Das neue, fünfzehnte Studioalbum ´The Final Frontier´ kommt unerwartet sperrig und stellenweise sogar progressiv daher. Was für eine unerwartete und schöne Überraschung!

Dass hier etwas anderes als bisher zu erwarten ist, macht sich bereits kurz nach dem Einlegen der CD bemerkbar. Anstatt mit einem schmissigen Hit beginnt ´The Final Frontier´ mit einer Art Hörspiel, das nach gut vier Minuten nahtlos in den ersten eigentlichen Song – den Titelsong – übergeht. Die nächste Überraschung kommt beim Blick auf die Tracklist: Kein Song unter viereinhalb Minuten – Stücke von sieben, acht, neun und elf Minuten stehen auf dem Programm – man darf also gespannt sein, was einen auf dem Album erwartet.

´The Final Frontier ´ kann man grob in zwei Teile einordnen: Den ersten Teil mit den etwas eingängigeren und straighteren Stücken, und den zweiten Teil, ab Lied Numero 6 (´Isle Of Avalon´), ab dem das Songmaterial deutlich sperriger und ´un-hittiger´ wird. Man merkt, Maiden haben wieder mehr Spaß am Experimentieren und wollen vielleicht eben nicht genau das machen, was man von ihnen erwartet und das steht ihnen saugut.

Musikalisch geht es des Öfteren mal eher rockig zu und es fehlen die ganz schnellen Stücke. Aber vor allem die Gitarren werden immer wieder an der langen Leine geführt, was oft ausufernde Instrumentalpassagen mit überraschenden Wendungen innerhalb der Songs zur Folge hat. Stark! 
Gut, alles machen Maiden auf ´The Final Frontier´ natürlich nicht neu, manche Trademarks haben sich über die Jahre (Jahrzehnte?!) wohl so sehr in die maidensche Seele eingebrannt, dass sie sie einfach nicht mehr loswerden, und man so immer mal wieder über die ein oder andere ausgelutschte Songidee stolpert, doch unterm Strich überwiegt die Überraschung über den Mut, nicht nur auf Nummer Sicher zu gehen, und um ja keinen Fan mit untypischem Material zu erschrecken.

Hab ich was vergessen? Klar, Bruce Dickinson! Seine Gesangsleistung ist mal wieder über jeden Zweifel erhaben und er singt sich wie zu besten Zeiten durch seine Songs. Für die er sich, wie ein Blick ins Booklet verrät, wohl wieder viel Zeit genommen hat – zehn der 16 Booklet-Seiten sind rappelvoll mit seinen Lyrics, die übrigens thematisch alle im Science Fiction angesiedelt sind.
Was bleibt als Resümee zu sagen? ´The Final Frontier´ ist über weite Strecken überraschend und echt stark geworden. Macht weiter so und wir haben euch noch ganz lange lieb!

Line-Up:
Bruce Dickinson – Gesang
Dave Murray – Lead- und Rhythmusgitarren
Adrian Smith – Lead- und Rhythmusgitarren
Janick Gers – Lead- und Rhythmusgitarren
Steve Harris – Bass und Keyboards
Nicko McBrain – Schlagzeug

Tracklist:
1. Satelite 15…the final frontier
2. El Dorado
3. Mother of mercy
4. Coming home
5. The alchemist
6. Isle of Avalon
7. Starblind
8. The talisman
9. The man who would be king
10. When the wild wind blows

Veröffentlichungstermin: 13.08.2010

Spielzeit: 76:34 Min.
Label: EMI/Universal

Homepage: http://www.ironmaiden.com/

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