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IRATE ARCHITECT: Visitors

Death-Grind mit Köpfchen für Leute mit Köpfchen.

Nein, sie kommen ganz bestimmt nicht in Frieden, zumindest nicht in der Welt von IRATE ARCHITECT, da sind sie eine Bedrohung, eine ganz Furchtbare, diese Besucher. Passend zur ihrer Musik, denn die vier Nordlichter wildern in einem Genre, das ich schon lange abgeschrieben hatte, seien wir ehrlich, in den letzten Jahren, was ist da aus Death-Grind geworden? Da wird sinnlos geballert, da wird auf saubere, ordentliche Songs geschissen, da geht es nur um die größtmögliche Perversion. Dass da ein abwechslungsreiches, vergleichsweise gezügeltes Album wie Visitors die Pseudobrutalen hirnlosen Zombies in Grund und Boden hämmert ist eine erfreuliche Ironie.

Bereits nach einem Durchlauf steht fest, dass IRATE ARCHITECT mit ihrem Debüt ein kleines Genrehighlight erschaffen haben, nicht nur das, es ist das Beste, was aus dieser Szene seit langem zu hören war. Denn Visitors folgt einem roten Faden, nicht nur konzeptuell, sondern auch musikalisch. Bestens durchdacht sind diese 40 Minuten purer Energie, bieten enorme Abwechslung, tolle Ideen und sind doch grimmig Böse. Das zeichnet das Album aus und lässt es auch bei wiederholtem Hören nicht langweilig werden. Dafür sind die Riffs zu geil, das Drumming zu variabel und sauber, der Bass zu liebevoll gespielt und treibend und der Gesang zu intensiv und abwechslungsreich. Was daraus entsteht ist eine, vielleicht nicht allzu originelle, aber umso schmackhaftere Mischung aus ROTTEN SOUND, NAPALM DEATH und DYING FETUS, als sie noch gut waren.

Von boshaftem Death Metal wie The Guestroom über klassischen Grind, à la Timber Processing, bis hin zu einer experimentellen Verbindung daraus, zu hören in Sickening Dolor und Weeping Eye, gibt es hier viel Interessantes zu lauschen, keine langweiliges Geballer, immer viel zum mitdenken und trotzdem abgehen. Ohne der konzeptuellen Basis, wäre es vielleicht auch ganz anders gekommen, dann wären harmonische, fast schon hymnische Passagen wie in Dead End Eyes oder die gelungenen Instrumental-Stücke vielleicht auch nicht geschrieben worden, wer weiß.

Summa Summarum ist Visitors gnadenlos gut, zeigt eine Band, die kompromisslos bereit zum Experiment ist und durchdachte und kraftvolle Stücke schreiben kann. IRATE ARCHITECT legen große technische und songwriterische Fähigkeiten an den Tag. Das Ganze eingefangen von einem mächtigen Soundwand und verbildlicht von einem tollen Artwork, lässt dieses Debüt zu einer Genre-Sensation werden. Selten nicht mehr so gut die abgeschnittene Matte kreisen lassen, mit Ausnahme bei Rotting Paradise von COLDWORKER. Vielleicht geht da ja eine gemeinsame Tour? Bis dahin ist dieser mächtige, absolut irre Tritt den anspruchsvollen Geistern, die es auch mal brutal mögen wärmstens zu empfehlen. Eben Death-Grind mit Köpfchen für Leute mit Köpfchen.

Veröffentlichungstermin: 28. März 2008

Spielzeit: 40:08 Min.

Line-Up:
Christoph Maderasz – Vocals
Jens Ballaschke – Guitar
Kai Schweers – Bass
Philipp Pfeiffer – Drums

Produziert von IRATE ARCHITECT
Label: War Anthem Records

Homepage: http://www.irate-architect.de

MySpace: http://www.myspace.com/iratearchitect

Tracklist:
1. The Guestroom
2. The Visitor
3. Sickening Dolor
4. Three Times Holy
5. Coroner Boy
6. Imported
7. Bygone
8. Awareness
9. High Pulse Rate
10. Timber Processing
11. Seduction
12. Weeping Eye
13. Dead End Eyes
14. Lonesome Girl
15. Feeling the Void

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