IRA: These Are The Arms

IRA begeben sich auf Wanderschaft: Weg vom Post Rock, hin zu noch zahmeren Gefilden.

Vom Post Rock hin zum melancholischen Rock, der scharf am Pop kratzt – IRA begeben sich auf These Are The Arms auf Wanderschaft. Da passt es gut, dass sich das Drittwerk der Band aus Konstanz auch zwischen einem Album und einer EP befindet. So gibt es bereits zwei recht kurze, eingängige Nummern, die teils unter die Haut gehen, wie das dramatische und sehr melancholische A New Profile zeigt, das IRA von ihrer besten Seite zeigt. Andererseits schaffen die fünf Musiker es nicht immer, so intensiv zu bleiben, The Gift plätschert ein wenig vor sich hin und schafft erst in der letzten Minute einen kurzen Gänsehautmoment zu zaubern. Das ist jedoch der einzige Beinah-Ausfall auf These Are The Arms, denn es gibt sie immer noch, die großen, epischen Nummern, in denen sich IRA gerne den ausschweifenden Gefühlen hingeben und das Post Rock-Pferd reiten, wie Katapult und das unglaublich gute Hydrophobia mit seinen vielen Steigerungen beweisen, die sich tief ins Hirn graben.

Dabei ist das, was die Musiker spielen immer noch deutlich kompakter als auf Visions Of A Landscape. Das steht IRA auch wirklich gut, vor allem weil sie es vermeiden zu brav zu klingen. Zwar wird es auf These Are The Arms mit Ausnahme einiger Rifferuptionen niemals wirklich hart, aber das wirkt weniger so, als wäre der Band die Luft ausgegangen, sondern viel mehr so, als hätten es IRA nicht mehr nötig, laut und eindringlich laut ihren Frust hinaus zu posaunen.Gerade die Gitarrenarbeit von IRA ist hervorragend, die Gitarristen Andreas Rosczyk und Steve Hartmann geben einander den Raum, den sie benötigen. Teils wirkt es wie ein Dialog, sogar wie Poesie, so wie die Gitarren miteinander interagieren. Die Rhythmussektion ist dagegen richtig zurückhaltend und fällt nur selten auf. Dafür ist Tobias Hoffmann mit seinem schüchternen Gesang der heimliche Held von These Are The Arms, denn ohne viel Pathos und Kitsch bietet er seine Texte dar, betet sie teils im Sprechgesang runter, wird aber hier und da auch sehr emotional, ohne dabei dramatische Steigerungen auszulassen.

These Are The Arms mag ein Zwischenschritt für IRA sein, doch hoffen wir, dass sie den epischen Songs, den großen Momenten, die durch ihre Zurückhaltung erst recht an Größe gewinnen, nicht abschwören werden. Wer die Entwicklung von IRA bisher mit Wohlwollen verfolgte, wird auch These Are The Arms mögen. Die schöne organische Produktion, die der Musik viel Raum gibt und das teils geradezu märchenhafte Songmaterial, vor allem der Opener und der mächtige Schlusspunkt, lädt den Hörer dazu ein, den Boden unter den Füßen zu verlieren und durch Raum und Zeit zu schweben. Da machen ein paar fehlende Ecken und Kanten nun wirklich nichts aus.

Veröffentlichungstermin: 30. September 2011

Spielzeit: 30:35 Min.

Line-Up:

Tobias Hoffmann – Vocals
Andreas Rosczyk – Guitar
Steve Hartmann – Guitar
Alexander Fromm – Bass
Thomas Klaus – Drums

Label: Golden Antenna Records

Homepage: http://www.iraism.com

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/irarock

Tracklist:

1. Katapult
2. EPK
3. A New Profile
4. Score
5. The Gift
6. Hydrophobia

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