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ION DISSONANCE: Cursed

Ein abartiges Album. ION DISSONANCE machen mit ihrem massivst produziertem, vierten Album "Cursed" so ziemlich alles richtig, was man im extremen Bereich 2010 richtig machen kann und haben ihr erstes essentielles Album für Anhänger intelligentester, extremer Musik parat.

Abartig, dieses Album. Ich bin zwar eigentlich raus aus dem Alter, wo es ultraextrem sein muss, um zu gefallen, aber Cursed ist ein Beispiel dafür, dass es manchmal wirklich umso mehr Arsch tritt, je abartiger es ist. ION DISSONANCE haben sich dreieinhalb Jahre Zeit genommen um allen jetzt zu zeigen, wo es lang geht. Wo sich DESPISED ICON gegen Ende ihrer Karriere den eher platten Auswüchsen der Deathcore-Szene verschrieben haben, verschmelzen ION DISSONANCE wahnwitzige Riffs mit fiesen Breaks, zynischer Mathcore-Intelligenz, enormer Technik und gutem Songwriting. Wo Solace zu chaotisch und Minus The Herd ein wenig zu langsam war, präsentiert Cursed die Waage zwischen diesen beiden Polen.

Zwischen MESHUGGAHs Catch 33 und Mathcore zimmern die fünf Frankokanadier eine meterdicke Mauer aus Riffs der Achtsaitigen, die jeder Beschreibung spotten, komplexem Drumming und Gebrüll, das nach totaler Verausgabung klingt. Keine Frage, ION DISSONANCE lassen alles raus. Und je lauter dieses Monstrum von einem Album läuft, desto tiefer frisst es sich in den Geist und Körper des Hörers. Das hat etwas katharsisches, das erschöpft, das macht zu schaffen. Und trotzdem infiziert Cursed langsam aber sicher den Hörer. Wenn sich die ersten Strukturen beginnen zu festigen, wenn sich das Chaos lichtet, dann wirkt Cursed erst so richtig.

OK, neu und innovativ ist das nicht, einige Riffs hätten auch auf obZen stehen können, aber es ist so gut gespielt und so kompromisslos, dass man eigentlich gar nicht auf die Idee kommen könnte, an solche Nebensächlichkeiten auch nur einen Gedanken zu verschwenden. Und immerhin, der Bonustrack Pallor zeigt, dass die fünf Kanadier auch mit klarem Gesang und etwas mehr Dynamik und Luft eine gute Figur abgeben. Mit dem furiosen Auftakt You People Are Messed Up, den beiden Polyrhythmus-Perlen This Is The Last Time I Repeat Myself, We Like To Call This One… Fuck Off, wilden Nummern wie This Is Considered Mere Formality und sogar atmosphärischem Material wie They´ll Never Know haben ION DISSONANCE genügend Material parat um alle Deathcore-Bands dieser dreckigen Erde in ihre Proberäume zurück zu wuchten.

Breakdowns gibt es zu genüge, aber ION DISSONANCE schaffen es diese so zu verpacken, dass sie zu keiner Zeit stumpf wirken. Moshparts gibt es nur für Mathematiker und im Pit prügeln sich dank der intelligenten Lyrics die Philosophen. ION DISSONANCE machen mit ihrem massivst produziertem, vierten Album Cursed so ziemlich alles richtig, was man im extremen Bereich 2010 richtig machen kann und haben ihr erstes essentielles Album für Anhänger intelligentester, extremer Musik parat.

Veröffentlichungstermin: 27. August 2010

Spielzeit: 47:31 Min.

Line-Up:

Kevin McCaughey – Vocals
Antoine Lussier – Guitar
Sebastien Chaput – Guitar
Yanic Desgroseilliers – Bass
Jean-Francois Richard – Drums

Label: Basick Records
MySpace: http://www.myspace.com/iondissonance

Tracklist:

1. Cursed
2. You People Are Messed Up
3. The More Things Change, The More They Stay The Same
4. This Is The Last Time I Repeat Myself
5. No Care Ever
6. After Everything That´s Happened, What Did You Expect
7. We Like To Call This One… Fuck Off
8. Can Someone Please Explain This To Me?
9. Disaster In Sight
10. This Is Considered Mere Formality
11. Feels Like The End…
12. They´ll Never Know
13. Pallor (Bonus Track)

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