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INGRIMM: Böses Blut

Solider Mittelalter Metal für alle, denen IN EXTREMO zu soft sind.

Mitunter der Hauptgrund, warum ich INGRIMM überhaupt im Kopf behalten habe, war das ungewöhnliche wie geniale Drehleiersolo im Song “Vogelfrei” auf dem Vorgängeralbum “Todgeweiht“. “Böses Blut” ist im Prinzip die Weiterführung dessen, was den Fünfer damals schon auszeichnete: Ruppiger Mittelalter Metal mit ordentlich Doublebass und ein paar Growls, verbunden mit teils tanzbaren Sackpfeifen- und Drehleiermelodien.

Im direkten Vergleich mit “Todgeweiht” fällt schnell auf, dass INGRIMM diesmal viel Wert auf ein ausgewogenes Gesamtwerk gelegt haben. Nicht nur harmonieren die mittelalterlichen Instrumente nun wesentlich besser mit dem bretternden Metal-Fundament, auch der nach wie vor eindringliche Gesang von Stephan Zandt fügt sich nun besser in den Korpus ein, wie im leicht orientalisch angehauchten Titeltrack gut zu hören ist.

Der eigene INGRIMM-Charakter ist präsenter als noch auf dem Vorgänger

Ansonsten haben sich INGRIMM vor allem um deutlichere Kontraste und damit Abwechslung bemüht. So startet “Eisenwind” nach dem ruhigen Intro mit einem furiosen Thrash-Riff durch, bevor im Refrain hymnische Töne angeschlagen werden. Das nachfolgende Seefahrerlied “Stella Maris” wiederum geht als straighter Rocker durch und darf gerne im selben Atemzug mit IN EXTREMO genannt werden. Das Albumhighlight ist für meine Begriffe jedoch “Tempus Fugit”, das vergleichsweise gemäßigt in Erscheinung tritt, dank seines coolen Drehleiersolos aber wieder so was wie den ureigenen INGRIMM-Charakter herausstellt.

Überhaupt scheint dieser jetzt im Allgemeinen öfter durch die Kompositionen als noch auf dem Vorgänger, einfach weil die Jungs bei den Arrangements ihr Augenmerk mehr auf akzentuierten und originellen Einsatz der exotischen Instrumente gelegt haben. Sackpfeifenduelle mit den Leadgitarren sind auf “Böses Blut” ebenso denkbar wie die angesprochenen Drehleiersoli in “Tempus Fugit”, “Stein auf Stein” und “Eisenwind”.

“Böses Blut” darf man vorbehaltlos empfehlen

Insgesamt ist “Böses Blut” daher ein grundsolides Werk geworden, das sich gezielt der Schwächen des Vorgängers angenommen hat und folglich für INGRIMM einen wichtigen Schritt nach vorne darstellt. Das unabdingbare Pflichtalbum liegt derweil noch nicht vor – dafür sind die Growls noch zu berechenbar verteilt und die ab und an holprigen Passagen im Songwriting ebenfalls noch nicht ganz ausgemerzt. Die hörbare Entwicklung der Band kann dafür jedenfalls niemand abstreiten. Wem IN EXTREMO immer noch nicht metallisch genug sind, darf diesmal also vorbehaltlos ein Ohr riskieren.

Veröffentlichungstermin: 21.05.2010

Spielzeit: 43:44 Min.

Line-Up:

Stephan Fenris Zandt – Gesang
Alex Haas – Gitarre
Christian Hardy Hadersdorfer: Dudelsack, Drehleier
Roberl Mugl Ruidl – Bass
Klaus Rosner –  Drums

Produziert von Stephan Fimmers, Alex Haas
Label: Black Bards

Homepage: http://www.ingrimm.com

INGRIMM “Böses Blut” Tracklist

01. Die Pest
02. Tempus Fugit
03. Böses Blut
04. Eisenwind
05. Stella Maris
06. Stein auf Stein
07. Ad Bestias
08. Der Rabe
09. Mörder
10. Wasser zu Wein
11. Flammenfest

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