IN FLAMES: A Sense Of Purpose

Wer die modernen IN FLAMES mag, greift also bedenkenlos zu. Alle anderen können zwar vorsichtig reinhören, viel Freude werden sie damit höchstwahrscheinlich jedoch nicht haben.

Nachdem IN FLAMES mit der vorgezogenen EP The “Mirror’s Truth” im vergangenen Monat bereits Lust auf mehr gemacht hatten, waren die Erwartungen an das zugehörige Full-Length Album “A Sense Of Purpose” deutlich in die Höhe geschnellt. Jetzt wo ich es in den Händen halte, stellt sich natürlich als allererstes die Frage, wo IN FLAMES musikalisch mit ihrer neuen Veröffentlichung stehen. Um die Antwort gleich vorweg zu nehmen: Auch 2008 treten die Göteborger nicht auf der Stelle, sondern haben ihren Stil der letzten Platten konsequent weiterentwickelt.

Puristen, denen sämtliche Veröffentlichungen der Post-“Clayman“-Ära schon zu modern waren, können eigentlich hier aufhören zu lesen. Denn an alte Zeiten knüpfen IN FLAMES mit “A Sense Of Purpose” definitiv nicht an. Der Anteil an Klargesang ist im Vergleich zu “Come Clarity” noch einmal angestiegen und auch sonst liegt der Fokus der meist groovenden Songs in erster Linie auf einprägsamen, hitverdächtigen Refrains.

An “A Sense Of Purpose” werden sich die Geister scheiden

Das scheint auch gut zu funktionieren. Nummern wie der grandiose Opener “The Mirror’s Truth” oder das gemäßigte “Delight And Angers” gehören mit zum Besten, was die Schweden in den letzten Jahren geschrieben haben. Aber auch der finale Brecher “March To The Shore” sowie das flotte “I’m The Highway” laden auf Anhieb zum Haareschütteln ein. Letzteres dürfte allerdings erst live sein gesamtes Potenzial entfalten, da hier gerade der Chorus auf Platte noch etwas ausbaufähig klingt. Der Achtminüter “The Chosen Pessimist” hingegen ist der ungewöhnlichste Song der Scheibe. Hier lässt sich das Quintett viel Zeit mit dem Songaufbau, steigert sich dann aber immer weiter, nur um das Stück letztendlich abrupt abzubrechen. Ein Brocken, den man IN FLAMES so gar nicht zugetraut hätte. Einzig an Anders’ melancholischem Gesang, der sich hier an der Grenze seiner stimmlichen Möglichkeiten bewegt, werden sich die Geister scheiden.

Damit ist auch “A Sense Of Purpose” am besten umschrieben: Man wird die Scheibe entweder lieben oder hassen. Wer die modernen IN FLAMES mag, greift also bedenkenlos zu. Alle anderen können zwar vorsichtig reinhören, viel Freude werden sie damit höchstwahrscheinlich jedoch nicht haben.

Veröffentlichungstermin: 04.04.2008

Spielzeit: 47:58 Min.

Line-Up:
Anders Fridén: Vocals
Jesper Strömblad: Guitar
Björn Gelotte: Guitar
Peter Iwers: Bass
Daniel Svensson: Drums

Produziert von In Flames, Roberto Laghi, Daniel Bergstrand
Label: Nuclear Blast

Homepage: http://www.inflames.com

IN FLAMES “A Sense Of Purpose” Tracklist

01. The Mirror’s Truth
02. Disconnected
03. Sleepless Again
04. Alias
05. I’m The Highway
06. Delight And Angers
07. Move Through Me
08. The Chosen Pessimist
09. Sober And Irrelevant
10. Condemned
11. Drenched In Fear
12. March To The Shore

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