ILLOGO: When Liquids Stay Dry

Für Fans von EPHEL DUATH, Schizophrene und deren Pfleger.

Wir erinnern uns: ILLOGO ist eigentlich nicht der Name dieser Band, der Name ist ein Logo, ein handgemalter Kopf. Da man den aber nicht aussprechen kann legt die Band wert darauf, wenn schon dann ILLOGO genannt zu werden. Klingt blöd, ich weiß. Aber ILLOGO überzeugten wenigstens mit ihrer Musik, so dass dieser kleine Spleen wieder wett gemacht wird. Zum Beispiel auf Isteresi, ein gutes Demo, das erahnen ließ, zu was die Italiener noch im Stande sein können.

Ihr Debütalbum steht ins Haus und dieses präsentiert nicht den erhofften Schritt nach vorne, sondern einen ganzen Sprung nach vorne. Mit Metal hat dieses düstere, unschöne Werk nichts mehr zu tun, hier werden die Daumenschrauben auf andere Art und Weise angelegt. So richtig verinnerlichen kann man derart gejammt wirkende Musik nicht, aber wie die Songs den Hörer terrorisieren, mit Industrial-Atmosphäre, kranken, selten verzerrten, dafür recht jazzigen Gitarren und wildem Geschrei, zieht man sich die Scheibe als Masochist gerne rein. Die spacige Atmosphäre von ZOMBI kommt hier und da auf, allerdings viel böser und gemeiner. So dezent, wie die Band, mit Ausnahme des tollwütigen Sängers agiert, das lässt sie brutal wirken, weshalb Stücke wie Retina-Scan schwer im Magen liegen.

Das alles klingt doch ganz prima, es gibt jedoch einen Kritikpunkt an der Scheibe: Songdienlichkeit gleich Null, keine Anhaltspunkte, wo in welchem Lied wir gerade stecken. Kranker Stoff, der die Songs an sich völlig außer acht gelassen hat, ich wage jedoch zu behaupten, dass dies mit Absicht geschah. Nur, bei ILLOGO funktioniert das nicht immer. Das letzte Drittel zeigt die Band dann zum Glück auf einem vollkommenen Egpotrip. Cenere ist wunderschön und vollkommen obskur, Agonia delle intenzioni zeigt die Band von ihrer heftigsten, aber ambivalenten Seite und das abschließende Logica ist so hypnotisierend, wie Sol Niger Within von FREDRIK THORDENDALS SPECIAL DEFECTS.

Wer soll diese Musik nun konsumieren? Auf jeden Fall keiner mit gesundem Menschenverstand. Wer sich für diesen Höllenritt bereit erklärt, dem sollten Bands wie ZOMBI, EPHEL DUATH – dessen Album „Pain Nessecary to Know“ hörbaren Einfluss auf das hier hatte – und auch RED HARVEST nichts anhaben dürfen. Insgesamt eine wirklich gute, böse, dunkle, außerirdische und obskure Scheibe, die immer so stark sein müsste wie im letzten Drittel. Für Schizophrene und ihre Pfleger sehr zu empfehlen.

Veröffentlichungstermin: 2. Juli 2007

Spielzeit: 41:22 Min.

Line-Up:
Erik Fransson – Vocals
Sergio Occhipinti – Guitars
Emiliano Tidona – Bass, Electronics
Peppe Burrafato – Session Drums

Label: UK Division Records

Homepage: http://www.illogo.net

Email: info@illogo.net

Tracklist:
1. Ogiva
2. Inaudita altera parte
3. When Liquids Stay Dry
4. Retina-Scan
5. Impercettibile
6. Krome Anagram and Silver Bodies
7. Stellar
8. Cenere
9. Agonia delle intenzioni
10. Logica

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