ICED EARTH: Alive in Athens

Hammer-Live-Scheibe, mit einer Produktion, der man es nicht abnehmen kann, daß keine Overdubs benutzt wurden. Die Band zeigt sich von der besten Seite und die Songauswahl sucht ihresgleichen!

Wow! Ist diese Live-Scheibe gut produziert! Extrem gut produziert! Eigentlich schon zu gut produziert!

ICED EARTH haben es endlich wahr gemacht und eine Live-Scheibe veröffentlicht, die allein vom Songmaterial her schon ihresgleichen sucht.

Leider liegen mir momentan nur 11 der insgesamt 31 Songs vor, doch ich denke, daß man in Zügen schon ein Urteil über das gebotene machen kann.

Als ich das Album zum ersten mal etwas leiser nebenbei anhörte, dachte ich mir schon ‚Mist…noch eine weitere Best-Of-Scheibe.‘ Die Songs sind schon sehr an die Originale angelegt und Überraschungsmomente gibt es kaum, was man ja aber von den regulären Gigs der Band gewohnt ist.

Als ich das Album aber dann zum ersten Mal im Auto in voller Lautstärke anhörte, wurde ich zunächst mal richtig umgebügelt! Ich glaube kein Album hat meine Boxen je dermaßen zum Poltern gebracht und über eine derartige Power würde sich so manche Band schon bei ihrem Studioalbum freuen. Doch auch von ICED EARTH gibt es meiner Meinung nach keine derart powervoll produzierte Scheibe, was das ganze dann schon wieder suspekt macht! Ich kann mir persönlich zwar nicht vorstellen, daß ICED EARTH extrem mit Overdubs gearbeitet haben, aber ganz erklären kann ich mir einen derartig guten Sound auch nicht ganz, zumal man nach Spielfehlern wirklich suchen muß.

Doch darüber will ich mir momentan gar keine Gedanken machen, was mich an ‚Alive in Athens‘ mehr stört ist, daß durch diese enorme Produktion einiges an Live-Feeling verloren geht. Hört man sich das Album wirklich laut an, so klingen die Songs insgesamt etwas zu steril. Hinzu kommt, daß überdeutlich erkennbar ist, wann die Lautstärke des Publikums hochgeregelt wird und wann sie wieder zurückgenommen wird. Das ganze wirkt dann schon verwirrend auf den Hörer.

Auf der anderen Seite muß natürlich gesagt werden, daß die Songauswahl auf ‚Alive in Athens‘ wirklich der Hammer ist und mit ca. 3 Stunden Musik werden alle Hits der Band geboten, gleichzeitig ist aber kein Lückenfüller vorhanden, was um so erstaunlicher ist.

Die Stimmung bei den beiden Konzerten in Athen muß extrem gut gewesen sein, daß merkt man den Reaktionen des Publikums deutlich an, das die Band ein ums andere mal abfeiert und lauthals die Songs mitsingt. Genau dies hätte man meiner Meinung nach viel mehr hervorheben dürfen. Richtig gut wird es dann, wenn die Meute die Riffs der Songs in bester MAIDEN-Tradition mitsingt, wie es z.B. bei ‚The Hunter‘ der Fall ist.

Was die Band selbst betrifft, so zeigt sie sich von ihrer besten Seite. Jedes einzelne Mitglied trägt seinen Teil dazu bei, dieses Album zu einem Live-Klassiker werden zu lassen. Ganz besonders tun sich meiner Meinung Sänger Matthew Barlow und Gitarrist Larry Tarnowski hervor. Barlow zeigt, wie variabel er seine Stimme einsetzen kann und hat auch mit dem höheren Gesang der alten Songs keine Probleme. Tarnowski hingegen merkt man an, daß er in der Zeit, seit er bei ICED EARTH ist, einiges gelernt hat und verpaßt so manchem Gitarrensolo neue Frische, hört euch einfach mal ‚Angels Holocaust‘ an!

Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, was die weiteren 20 Songs mit sich bringen, allem voran ‚Dante’s Inferno‘, das hoffentlich in voller Länge geboten wird.

Schade, daß durch die enorm gute Produktion ein gewisses ‚Gschmäckle‘ an diesem Live-Monument haftet und das Live-Feeling etwas darunter leiden mußte. Dennoch ein echtes Juwel, bei dem sich vor allem Fans die limitierte 5-LP-Box nicht entgehen lassen sollten!

Fierce

Warum ´Alive in Athens´ letzendlich aber doch der absolute Killer ist könnt ihr hier lesen…

Veröffentlichungstermin: 19.07.99

Produziert von Jim Morris

Label: Century Media

Homepage: http://www.icedearth.com

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