HUBI MEISEL: Cut

Hubi Meisel covert 80-er Popsongs – leider etwas zu gefühlsbetont…

Hubi Meisel, der Mann mit dem im Metal Genre alles andere als gewöhnlichen Namen, der sich sogar bis über den Teich einen gewissen Kultstatus einhandeln konnte, der seine Stimme bereits bei Acts wie TRIPLE X, DREAMSCAPE, SCENES und MAEVE OF CONNACHT zur Verfügung stellte und dessen Homepage von bösen Schelmenzungen auch mal scherzhaft als Gay-Kontakt-Seite bezeichnet wurde, setzt mit dem Cut-Projekt nun also einen lang gehegten Wunsch in Realität um und covert Pop-Songs aus den 80-ern.

Na, so was gab´s doch schon mal? Und so liegt es natürlich nahe, das ganze in eine ähnliche Ecke zu rücken, in der sich bereits ATROCITY mit Werk 80 aufgehalten haben.

Die Herangehensweise beider Acts ist allerdings eine gänzlich andere. Während ATROCITY das Potential der 80-er-Songs für eine Umsetzung in ein hartes, riffbetontes Gewand erkannt haben, geht Hubi die Sache lieber aus einer weit gefühlsbetonteren Richtung an. Und das zeichnete letzten Endes ja viele der Popsongs aus den 80-ern aus, dass sie auf der einen Seite viel mehr Gefühl aufwiesen als es bei dem heutigen Radiozeug der Fall ist, auf der anderen schreien aber Sachen wie Relax oder The Sun always shines on T.V. geradezu nach einer Umsetzung im Metal-Gewand.

Und genau da liegt meiner Meinung nach der Haken bei Cut. Bei einem Song wie Just Died in Your Arms tonight oder Drive ist diese Betonung auf eine sehr gefühlsduselige Seite ja noch in Ordnung. Gerade aber bei härteren Tracks wie den beiden oben genannten Beispielen versagt das ganze. Relax funktioniert meiner Meinung nach nur in einem Brachialgewand (ich könnte mir das ganze hervorragend von SAMAEL vorstellen) und da will ich auch einfach keine Düdeldüdel-Gitarren drin hören. Gleiches gilt genauso auch für The Sun always Shines on T.V., bei dessen Hören ich regelmäßig verzweifelt das Pitch-Rädchen am CD-Player suche um das ganze mal auf das richtige Tempo zu bringen.

Dann doch lieber Broken Wings und selbst bei diesen eher gefühlsbetonten Songs fällt auf, dass der Gesang von Hubi einfach eine ganze Ecke zu schmachtend ausgefallen ist, was die Sache für viele Leute wohl unerträglich machen dürfte.

Wirklich gut ist dagegen die Coverversion von RUSH´s Red Sector A ausgefallen, bei der Hubi seine Stimme auch wirklich songdienlich einzusetzen weiß – er sollte eben doch eher bei seinen Prog-Wurzeln bleiben.

Was man Hubi letztendlich sicherlich zu Gute halten muss ist, dass er es über die gesamte Länge von Cut geschafft hat, einen ganz eigenen Stil umzusetzen, was bei Coverversionen letzten Endes ja eines der bedeutendsten Kriterien ist. Das hilft aber nicht darüber hinweg, dass Cut insgesamt einfach etwas zu dick aufgetragen wirkt. Für mich ist das erste Solo-Album von Hubi ein netter Kompromiss für den Metaller, dessen Freundin mit dem harten Genre so ganz und gar nichts anfangen kann, so dass man ab und an wenigstens auch mal eine CD gemeinsam hören kann. Was mich betrifft, so wart´ ich lieber auf eine neue MAEVE OF CONNACHT-CD oder das Prog/Rock-Opernprojekt ORFEO.

Wer dennoch glaubt auf Cut nicht verzichten zu können, der bekommt die CD für 10,99 € über die Homepage von Hubi.

Fierce

Veröffentlichungstermin: 2. Januar 2002

Spielzeit: 30:49 Min.

Line-Up:
Hubi Meisel – Vocals

Franz Pfeffer – keyboards

Marcel Coenen – guitars

Frank Brunier – Drums

N-Dee – Bass

Produziert von Hubi Meisel
Label: MIEZ-Records/Point Music

Hompage: http://www.hubimeisel.de

Tracklist:
1. Just died in your Arms tonight

2. Send me an Angel

3. Drive

4. Relax

5. The Sun always shines on T.V.

6. Broken Wings

7. Red Sector A

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