HERZPARASIT: Fromme Lämmer

Zahnloser Vertreter der Neuen Deutschen Härte.

Dass hinter einem Bandnamen wie HERZPARASIT der nächste Vertreter der Neuen Deutschen Härte steckt, kommt alles andere als überraschend. RAMMSTEIN, OOMPH!, MEGAHERZ sind allesamt Referenzen, die man anführen kann, auch wenn HERZPARASIT selbst sich in “Scharfer Schlaf” von diesen Gruppen lossagen wollen. Vergleiche mit den oben genannten Bands sind jedoch unausweichlich, obwohl das Duo aus Sänger Ric-Q und Gitarrist El Toro ein bis zwei Ligen unter den Kollegen spielen.

Trotz ähnlicher Versatzstücke – harte Riffs, stampfende Rhythmen und vom Industrial beeinflusste Keyboards gehören zum Standardrepertoire – zuckt der Zeigefinger beim verführerischen Anblick der Skiptaste regelmäßig vor Tatendrang. “Angst fängt dich”, “Alphatier”, “Salz in meiner Wunde” und “Ein letzter Schnitt” langweilen nicht nur textlich mit Binsenweisheiten, sie locken selbst musikalisch bestenfalls ein Gähnen hervor. Zu verbraucht, zu durchschnittlich und bieder ist der Ansatz, wenngleich hin und wieder ein cooles Riff oder ein spannendes Sample wie die Sirenen in “Dein Herz” verliert aufblitzen.

HERZPARSIT verzetteln sich mit der eigenen Erwartungshaltung

Am insgesamt mäßigen Eindruck ändert das wenig – “Fromme Lämmer” enthält kaum erinnerungswürdiges Material, zerrt mit seinem überdramatischen Gesang dafür ungemein an den Nerven. So lobenswert ich es finde, dass HERZPARASIT nicht auf den genreüblichen “Bad Boy”-Zug aufspringen; gesanglich wird leider nur Mittelmaß geboten. Einen souveränen Refrain wie in “Blut will fließen” gibt es viel zu selten, ist leider Ausnahme statt Regel.

So sehr die beiden Musiker versuchen, den traditionell eng abgesteckten Genrehorizont zu erweitern, gelingen will es ihnen nicht. Zu zaghaft die Experimente, zu limitiert die instrumentale Umsetzung. “Fromme Lämmer” wäre gerne mehr als ein simples NDH-Werk, strengt sich an, eine eigene Note einzubringen, verzettelt sich dabei jedoch mit der eigenen Erwartungshaltung. Das Ergebnis ist in der Folge durchaus bemüht, nur eben weder homogen noch kraftvoll. Etwas zahnlos ist der HERZPARASIT – so zahnlos wie unrund.

Veröffentlichungstermin: 04.11.2011

Spielzeit: 58:26 Min.

Line-Up:
Ric-Q – Vocals
El Toro – Guitar, Bass, Samples, Programming

Studiomusiker:
Mr.. SM – Drums

Produziert von El Toro
Label: Echozone

Homepage: http://herzparasit.de/
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/herzparasit

HERZPARASIT “Fromme Lämmer” Tracklist

01. Schwarzes Glas
02. Angst fängt dich
03. Alphatier
04. Dein Herz verliert
05. Blut will fliessen
06. 1000°
07. Rattenloch
08. Flaschengeist
09. Ein letzter Schnitt
10. Scharfer Schlaf
11. Giftschlange
12. Salz in meiner Wunde
13. Schmerz ist geil
14. Milch
15. Herzparasit

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