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HELRUNAR: Vanitas Vanitatvm

HELRUNAR zitieren Thrash-Metal-Größen und verkünden den Untergang. Das dauert nur halt alles viel zu lang.

Ich geb’s gleich zu: Zu HELRUNAR hatte ich noch nie einen Zugang, weder konnten mich die älteren, an Skandinavien orientierten Alben packen (ich wählte lieber die Originale), noch wusste der neuere, an Riffs und deutscher Geschichte orientierte Weg mich – abgesehen von einzelnen Hooks – über längere Zeit zu begeistern.

Und so ist es leider auch diesmal. “Vanitas Vanitatum” macht durchaus Spaß, und besonders hoch anzurechnen ist der Band, dass man vom grunzkrächzenden Gesang beinah jedes Wort versteht ohne dass die Gitarren darunter leiden würden, aber da haben wir auch schon das erste Problem: Diesen an klassischen Thrash Metal erinnernden Gesang muss man schon sehr mögen, und die Riffs überzeugen nicht über die komplette Spielzeit. Spätestens nach sieben Liedern hätte von mir aus Schluss sein dürfen, denn dann kommt – erstens – das furchtbare, irgendwo zwischen Beklemmung und Fremdscham wandelnde Stück “Nachzehrer” und – zweitens – bis aufs stimmungsvolle Outro “Der Tag, an dem das Meer seine Toten freigibt” (für diesen bedrückenden Schlenker in die Gegenwart allerdings ein großes Lob!) nichts mehr, was man nicht schon vorher gehört hätte: dunklen Heavy Metal irgendwo zwischen Thrash, Black und Death, der auf dem Papier alles richtig macht, aber dem irgendwo der letzte Pfiff fehlt, um zum Dauerbrenner zu werden.

Einiges auf Vanitas Vanitatvm hat das Zeug zum Hit

Dabei haben einzelne Songs durchaus das Zeug zum Hit: “Lotophagoi” z.B. will KREATOR Konkurrenz machen und schafft es auch ein bisschen, “Da brachen aus böse Blattern, am Menschen und am Vieh” ist allein des Titels wegen wert, hier genannt zu werden, macht aber mit seinem schleppenden Groove auch einfach außergewöhnlich viel Spaß, und das abschließende “Necropolis” zitiert weitere Thrash-Metal-Helden und wird zusammen mit seinem hundsgemeinen Text zu einem bitterbösen Epos, das sich gewaschen hat. Sowieso die Texte, die muss man in jedem Fall gut mithören und am besten mitlesen, dann macht das Album direkt mehr Spaß und wird weniger schnell nebenbei versanden.

Denn das größte Problem an “Vanitas Vanitatum” ist seine Länge: Jedes Lied würde vom Gesundschrumpfen profitieren, die Riffs haben zu wenig Wiedererkennungswert, als dass man sie regelmäßig über sechs bis neun Minuten auswalzen könnte. Hätte dieses Album also vernünftige LP-Länge, wer weiß, ich würde es lieber hören. So bleibt leider ein fader Beigeschmack.

Spielzeit: 62:41 Min.
Veröffentlicht am 28.9.2018 auf Prophecy Productions

HELRUNAR: Vanitas Vanitatvm

01. Es Ist Ein Sterbend Liecht
02. Saturnus
03. Lotophagoi
04. Blutmond
05. Da Brachen Aus Böse Blattern, Am Menschen Und Am Vieh
06. Vanitas Vanitatum
07. In Eis Und Nebel
08. Nachzehrer
09. Als Die Welt Zur Nacht Sich Wandt
10. Necropolis
11. Der Tag An Dem Das Meer Seine Toten Freigibt

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