HELLOWEEN: 7 Sinners

Endlich gibt es wieder die typischen eingängigen Refrains! Somit braucht sich der gebotene Melodic Speed Metal nicht hinter den 90er-Höhepunkten "Time Of The Oath" und "Better Than Raw" verstecken.

7 Sinners ist so ziemlich genau das Album, das ich mir seinerzeit von The Dark Ride erhofft hatte: hart und nicht immer freundlich, aber dennoch stets unverschämt eingängig. Zu Beginn statuieren HELLOWEEN mit Where The Sinners Go und Are You Metal? gleich mal zwei Exempel, die nicht lange um den heißen Brei herumrocken. So richtig großartig wird das Album aber erst danach. Who`s Mr. Madman?, Raise The Noise und World Of Fantasy begeistern schon beim ersten Anhören und gehen einem tagelang nicht mehr aus dem Kopf. Wo bei den letzten paar Alben spätestens beim vierten Song die Luft endgültig raus war und höchstens noch eine nette Ballade folgte, kommt die Band anno 2010 erst so richtig in Fahrt.

Who`s Mr. Madman? greift anfangs die Melodie von Perfect Gentleman auf, nur um dann umgehend den Metal-Fleischwolf auszupacken. Melodie und Geschwindkeit kulminieren schließlich in einem Killer-Refrain. World Of Fantasy hat dagegen den typischen HELLOWEEN-Groove, der genau zwischen Midtempo und Speed liegt (vgl. I Want Out, Future World). Bei aller wiederentdeckten Härte bleibt dadurch noch genug Pop-Appeal im Songwriting vorhanden, um von typischem HELLOWEEN-Material zu sprechen. Noch viel klassischer brettert etwas später If A Mountain Could Talk aus den Boxen. Melodischer Speed Metal in Reinkultur. Dazwischen ist noch Platz für einen etwas ruhigeren, getragenen Song (The Smile Of The Sun) und zwei verhältnismäßig moderne Songs, die sich stilistisch aber nie zu weit aus dem Fenster lehnen, sondern perfekt zum aktuellen Gesicht von HELLOWEEN passen. Da gehört ein sperriges Gitarren-Riff eben auch mal dazu. Dafür hat das Quintett auf 7 Sinners nahezu keinen überflüssigen Ballast an Bord. Bestes Beispiel hierfür ist der Rausschmeißer Far In The Future, der zwar episch anmutet, aber nicht unnötig aufgeblasen wird, nur um die Spielzeit in zweistellige Minutenbereich zu bringen.

Kleinere Kritikpunkte wird man hier und da finden. Die aggressiveren Momente von Andi Deris fand schon früher nicht jeder Fan schön. Und das Hochgeschwindigkeitsgetrommel wirkt bisweilen mehr wie Sport, als wie Musik. Mir persönlich geht die klagende Grundstimmung von My Sacrifice auf den Zeiger. Doch das sind alles einzelne Punkte, die den positiven Gesamteindruck nicht schmälern. Zu erfreulich ist die Rückkehr zu eingängigen Refrains der Marke The Sage, The Fool, The Sinner, die man beim Liedtiteltippen unweigerlich vor sich hersingt. Somit ist der gebotene Melodic Speed Metal den 90er-Höhepunkten Time Of The Oath und Better Than Raw mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar ein kleines bisschen überlegen.

Veröffentlichungstermin: 29.10.2010

Spielzeit: 60:32 Min.

Line-Up:

Andi Deris: Gesang
Michael Weikath: Gitarre
Sascha Gerstner: Gitarre
Markus Grosskopf: Bass
Dani Löble: Schlagzeug

Label: Sony Music

Homepage: http://www.helloween.org

MySpace: http://www.myspace.com/helloween

Tracklist:

1. Where The Sinners Go
2. Are You Metal?
3. Who`s Mr. Madman?
4. Raise The Noise
5. World Of Fantasy
6. Long Live The King
7. The Smile Of The Sun
8. You Stupid Mankind
9. If A Mountain Could Talk
10. The Sage, The Fool, The Sinner
11. My Sacrifice
12. Not Yet Today
13. Far In The Future

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