MEGADETH: Rust in Peace

Angenommen ich komme in 70 Jahren ins Altersheim und es gibt eine Vorschrift, daß ich nur eine CD mitnehmen darf, welche würde ich in meinem Koffer legen? Es ist die Rust in Peace von MEGADETH aus dem Jahre 1990…

Meine erste CD-Review für die “Hell of Fame”-Rubrik. Für mich war es klar, dass ich einen der bisher erschienen MEGADETH-Klassiker abfeiern werde. Nur welchen? Die ersten Drei haben einen zu miesen Sound, außerdem war keine Konstanz in der Band, da das Lineup doch oft wechselte. Da ich die Band bisher nur mit der Besetzung Mustaine, Ellefson, Friedman, Menza gesehen habe, möchte ich auch eine CD besprechen, welche diese Musiker eingespielt haben. Bleiben also nur noch die “Rust in peace”, “Countdown to extinction”, “Youthanasia” oder “Cryptic writings” übrig. Alle vier sind hervorragende Scheiben und erhalten von mir die Höchstnote. Während ich diese Zeilen schreibe, weiß ich immer noch nicht, welche ich reviewen soll. Angenommen ich komme in 70 Jahren ins Altersheim und es gibt eine Vorschrift, dass ich nur eine CD mitnehmen darf (das Gerede von der einsamen Insel ist ja schon ausgelutscht….); welche würde ich in meinem Koffer legen?

O.k. ich habe mich entschieden. Es ist die “Rust in Peace” aus dem Jahre 1990. Warum? Keine Ahnung! Vielleicht weil es diese Platte (jawohl vor zehn Jahren kaufte ich noch Langspielplatten!) war, welche mich zum Die-Hard-MEGADETH-Fan machte. Es war fünf Tage vor dem legendären “Clash Of The Titans”-Festival in München. Ich wollte hauptsächlich wegen SLAYER und TESTAMENT hin, mochte und kannte aber MEGADETH auch schon. Ich kaufte mir also die “Rust in peace”, um vor dem Konzert die Lieder zu kennen, und ahnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass jetzt zehn Jahre später MEGADETH immer noch meine Lieblingsband sein wird…

Alle Songs auf “Rust In peace” haben ein eigenen Erkennungsmerkmal

Los geht’s mit “Holy wars…the punishment due”. Ein zweigeteilter Song. Geniale Soli von Mary Friedman (da hatte er nur Lust auf Metal – nicht so wie bei der “Risk”…) und ein abwechslungsreicher Gesang von Dave Mustaine bestimmen das Lied. Über sechs Minuten ein Inferno an Riffs und Breaks. Einfach nur klasse. Kein Wunder, dass dieser Song auf der offiziellen MEGADETH-Page zum bisher besten Track gewählt wurde. Jetzt auch noch oft der Opener bei den Konzerten. Dann folgt “Hangar 18”. Die ersten zwei Minuten sind recht speedig mit einem eingängigen Refrain, danach toben sich die beiden Ausnahmegitarristen aus und schütteln so ca. 45 Soli aus dem Ärmel, bei welchen sich 99% aller Gitarristen die Finger brechen würden.

Die nächsten Tracks sind alles klasse Speedmetal Songs mit einem, im Gegensatz zu den ersten drei Outputs, verbesserten Gesang. Des Weiteren haben alle Lieder ihr eigenes Erkennungsmerkmal und sind allesamt verschieden aufgebaut. Also nicht das übliche Strophe-Refrain-Strophe-Soli-Refrain-Muster. Soli gibt es nur, wenn sie zum Song passen und dienen nicht dazu, die Stücke sinnlos in die Länge zu manövrieren. Obwohl dies mein erster Gedanke war, als ich hörte, dass Marty Friedman neuer Gitarrist bei MEGADETH sein wird.

Bei MEGADETH sind Könner am Werk

Song Nummer sieben ist “Tornado of souls”. Jetzt noch fester Bestandteil bei den Livekonzerten der Band. Glanzstück dieses Songs ist der Refrain, welcher einmal gehört nie mehr aus deinem Ohr verschwindet. “Dawn Patrol” ist ein gesprochener Song nur mit Schlagzeug und Bass als Begleitung. Schade, dass “Dawn Patrol” nicht mehr live gespielt wird, da er doch immer eine willkommene Abwechslung zwischen den schnellen Songs war. Der Schluss- und Titeltrack “Rust in peace…polaris” ist wieder ein guter Speedsong, bei dessen Soli sich alle Musiker noch einmal austoben dürfen und beweisen, welch hervorragende Könner sie sind.

Wie oben erwähnt, ich hätte auch die anderen CDs besprechen können, da ich alle überragend finde. Mir ist es absolut unverständlich, warum die Band von der Presse teilweise so stiefmütterlich behandelt wird und warum beim letzten Konzert in Erlangen vielleicht nur 600 Leute waren. Aber was ist schon normal in einer (Musik)welt, in der ein ehemals arbeitsloser KFZ-Mechaniker und Bewohner einer WG, innerhalb von sieben Wochen die Charts zweimal von 0 auf 1 stürmt?

“Hangar 18” bekommt eine Fortsetzung

Nachdem die letzte MEGADETH-CD “Risk” ein Experiment war, welches auch noch verkaufstechnisch floppte und von den Fans nicht angenommen wurde, bleibt zu hoffen, dass die Band, verstärkt durch den neuen Gitarristen Al Pitrelli, wieder Speedgranaten wie oben beschrieben veröffentlicht. Ein erstes, klitzekleines Anzeichen spricht dafür, denn ein neuer Song des kommenden Albums “The World Needs A Hero” heißt “Return to hangar” und ist der zweite Teil des Songs “Hangar 18”.

Veröffentlichung: Oktober 1990

MEGADEATH “Rust In Peace” Tracklist

1. Holy wars….the punishment due
2. Hangar 18
3. Take no prisoner
4. Five magics
5. Poison was the cure
6. Lucretia
7. Tornado of souls
8. Dawn patrol
9. Rust in peace….polaris

Diskographie

Killing is my business…and business is good (1985)
Peace sells….but who`s buying (1986)
So far…so good…so what? (1988)
Rust in peace (1990)
Countdown to extinction (1992)
Youthanasia (1994)
Crypric writings (1997)
Risk (1999)

Line-up (2000):

Dave Mustaine (Gesang, Gitarre)
Al Pitrelli (Gitarre)
Dave Ellefson (Bass)
Jimmy De Grasso (Schlagzeug)

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