HELHEIM: The Journeys And The Experiences Of Death

Dunkel, eigenständig und dennoch durchwachsen…

Trotz der Stilbezeichnung Viking Metal und dem bandeigenen Dresscode Kettenhemd gehören HELHEIM auch drei Jahre nach Yersinia Pestis nicht zu den üblichen Verdächtigen, wenn es um sogenannte Wikingermucke geht. Denn die Norweger stiften weder zum fröhlichen Met-Kampfsaufen an, noch lassen sie den oft anwesenden Pathos ihre Musik infiltrieren. Nein, HELHEIM widmen sich der kargen, düsteren Seite des Themas. So sucht man auf dem neuen Album vergeblich die folkloristischen Verzierungen, welche etwa das kultige Jormundgand oder das 2000er Werk Blod & Ild schmückten. Schlichtheit und Dunkelheit regiert das Cover von The Journeys And The Experiences Of Death, einzig der Rabe gemahnt an seine mythologischen Ahnen Hugin und Munin und an die wohl vorherrschende Stilrichtung. Textlich indes ist das Quartett sehr wohl seiner Stilschublade verpflichtet, widmet man sich doch dem Totenkult in der nordischen Mythologie.

Ähnlich karg und dunkel wie das Cover gibt sich auch der Auftakt von The Journeys And The Experiences Of Death. Die Produktion geht abgesehen vom ätzenden Kicksounds beim Drumkit voll in Ordnung und lässt den Fokus auf HELHEIM ruhen, die ihre Reize nicht sogleich entfalten. Zwar werden die Keyboards im Opener dezent und passend eingesetzt und die Norweger vermögen es auch, eine Stimmung à la AETERNUS` HexAeon heraufzubeschwören. Selbst nach mehreren Durchläufen erscheint die erste Hälfte dieses Werkes jedoch oft ein wenig monoton, man wartet auf interessantere Songs, die sich in den Gehörgängen festkrallen. Dieser Eindruck ändert sich nach dem Intermezzo Helheim 5. Hier setzt man auf Klänge, die locker bei einem Indiana Jones-Film oder für die Galeerenszenen in einem Antike-Monumentalschinken hätten benutzt werden können. Doch die Gedanken an Ben Hur verflüchtigen sich schlagartig beim stärksten Song des Albums Oaken Dragons. Über acht Minuten erhalten HELHEIM hier die Spannung aufrecht, geben sich schleppender, kränker und deutlich einprägsamer als auf den Stücken zuvor. Vor allem die Gitarre, die hier in PINK FLOYDscher Manier über den Klängen schwebt, schafft hier die Art von Atmosphäre, welche man zuvor vermisste. Die in Oaken Shield erfolgte Steigerung schwappt auch auf 13 to the Perished und das gewisse Parallelen zu ANCIENT aufweisende The Thrall and the Master über.

Insgesamt bietet The Journeys And The Experiences Of Death also keine leichte Kost und gibt sich in den anfänglichen Hördurchläufen widerspenstig und spröde. Nach und nach entfalten HELHEIM jedoch ihren düsteren Charme und steigern sich besonders in den letzten drei Songs des Albums zu fesselnden musikalischen Leistungen. Eine Beurteilung des Dargebotenen fällt dementsprechend schwierig, da die Norweger nicht durchwegs zu überzeugen vermögen, mit den abschließenden Klängen ihres Werkes jedoch immer wieder die Zweifel verfliegen lassen. Somit sei ein vor allem Nicht-Yersinia Pestis-Freunden ein sorgfältiges Antesten hier mehr als empfohlen – außer man will sowieso seinen Sammlertrieb befriedigen und die der limitierten Version beiliegende, zuvor unveröffentlichte Helsviti-MiniCD seiner HELHEIM-Kollektion einverleiben.

Veröffentlichungstermin: 16.06.2006

Spielzeit: 46:37 Min.

Line-Up:
Hrymr: Drums, Keyboards, Programmierung
V`gandr: Bass, Vocals
H`grimnir: Gitarren, Vocals
Thorbjørn: Gitarren

Gastmusiker
Jiri Big Boss Valter (ROOT): Vocals in Oaken Dragons und The Thrall and the Master
Mu: zusätzliche Vocals in Oaken Dragons

Produziert von Bjornar Ercvik Nilsen, HELHEIM

Label: Dark Essence Records / Karisma Records

Homepage: http://www.helheim.com

Email: helheim@helheim.com

Tracklist:
1. Veneration for the Dead
2. Two Conceptions
3. The Bewitchment
4. The 2nd Death
5. Entering the Beast
6. Helheim 5
7. Oaken Dragons
8. 13 to the Perished
9. The Thrall and the Master

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