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HALLATAR: No Stars Upon The Bridge

Selten ist Death Doom so berührend und herzzerreißend. HALLATAR haben ein ganz großes Album mit einer traurigen Geschichte geschaffen

Es gibt wenige Alben, die so eindringlich, so intensiv, so mitreißend und so düster sind, dass ich sie nur selten auflege – denn sie erfordern richtig viel Zeit und Muse sowie die Bereitschaft, sich vollkommen auf die Songs und ihre Stimmung einzulassen. Zu diesen Platten gehören für mich TYPE O NEGATIVEs “World Coming Down” und MY DYING BRIDEs “The Dreadful Hours” und seit diesem Jahr auch HALLATARs “No Stars Upon The Bridge”.  Und: HALLATAR übertreffen die beiden anderen Platten in manchen Momenten.

“No Stars Upon The Bridge” ist das Vermächtnis von Sängerin Aleah Starbridge

Dieses Album ist wohl deshalb so ergreifend, weil es eine Geschichte hat: HALLATAR ist die Band um Juha Raivio von TREES OF ETERNITY und SWALLOW THE SUN, AMORPHIS-Sänger Tomi Joutsen und ex-HIM-Schlagzeuger Gas Lipstick. Juha Raivio hat dieses Album aufgenommen, um den Tod seiner Freundin Aleah Starbridge zu verarbeiten und hat dazu ihre Gedichte vertont. Aleah Starbridge war unter anderem Sängerin bei TREES OF ETERNITY und auch auf dem letzten AMORPHIS-Album „Under The Red Cloud“ zu hören, sie starb im April 2016.

HALLATAR definieren den Death Doom neu

Doom in allen Spielarten ist in letzter Zeit ja schwer angesagt. HALLATAR haben aber halt so gar nichts mit Nachahmern und Trendreitern zu tun. “No Stars Upon The Bridge” ist schwärzer, dunkler, ergreifender. Die Songs “Mirrors” und “The Maze” definieren mit seiner abgrundtiefen Verzweiflung den Death Doom mal eben neu.
Die Rezitation des Gedichtes “Raven’s Song” und das darauffolgende “Melt” entführt in dunkelste Gefühlswelten, “My Mistake” hat trotz aller Dichte einen fast schon eingängigen Refrain, der dich lange Zeit verfolgen wird. “Severed Eyes” ist eine unfassbar gefühlvoll vorgetragene Liebeserklärung.

Bei HALLATAR liefert AMORPHIS-Sänger Tomi Joutsen sein Meisterstück ab

Man weiß, dass Tomi Joutsen etwas kann – das stellt er seit Jahren bei AMORPHIS wieder und wieder unter Beweis. Doch sein Meisterstück hat er mit diesem Album geschaffen. Ganz leise Töne mit gebrochener Stimme, verzweifelte Schreie und dämonische Growls – er füllt die ergreifenden Kompositionen von Juha Raivio mit Leben. Die weibliche Stimme in “Raven’s Song” und “Pieces” gehört Heike Langhans von DRACONIAN, die Worten und Sätzen eine Seele verleiht. Das mag banal klingen, es ist aber ganz große Kunst, was Tomi Joutsen und Heike Langhans hier zeigen. Im letzten Song “Dreams Burn Down” ist dann Aleah Starbridge selbst zu hören – ein würdiger Abschluss eines großartigen und einzigartigen Albums.

Es ist verdammt traurig, dass es dieses Album überhaupt gibt. Aber es ist ein Vermächtnis, ein Erbe und vielleicht kann es auch Trost sein.

Veröffentlichung: 20. Oktober 2017

Label: Svart Records

Spielzeit: 40:27

HALLATAR „No Stars Upon the Bridge“ Tracklist

1. „Mirrors – Video bei YouTube.
2. Raven’s Song
3. Melt
4. My Mistake (feat. Heike Langhans) – Audio bei metalinjection.net
5. Pieces
6. Severed Eyes
7. The Maze
8. Spiral Gate
9. Dreams Burn Down (feat. Aleah Starbridge)

Besetzung:
Juha Raivio – Gitarre
Tomi Joutsen – Gesang
Gas Lipstick – Drums
Heike Langhans – Gesang

Mehr im Netz
hallatar.bandcamp.com
facebook.com/Hallatardoom

 

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